Was sind Gitter- und Gradnetze?

Ein Gitternetz ist ein Netz von gleichmäßig angeordneten horizontalen und vertikalen Linien, mit dem Positionen auf der Karte identifiziert werden. Sie können z. B. ein Gitternetz anlegen, das die Karte in eine bestimmte Anzahl von Zeilen und Spalten aufteilt, indem Sie den Typ "Referenz-Gitternetz" wählen. Üblicherweise werden die Beschriftungen solcher Spalten und Zeilen zur Identifizierung von Positionen herangezogen, die in einem Ortsregister aufgelistet sind. Es folgt eine in fünf Spalten (A bis E) und fünf Zeilen (1 bis 5) unterteilte Karte:

Referenz-Gitternetz – Beispiel

Sie können Gitternetze auch zum Anzeigen von bemaßten Positionen in projizierten Koordinaten auf der Karte verwenden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, bemaßte Gitternetze anzuzeigen. Die folgende Karte stellt z. B. ein 10.000-Meter-Gitternetz im MGRS (Military Grid Reference System) dar:

MGRS-Gitternetz – Beispiel

Gradnetze sind Linien, die Breiten- und Längenkreise auf der Erde darstellen.

Ansicht der Erde aus dem Weltraum mit Gradnetz – Beispiel

Gradnetze können verwendet werden, um Positionen in geographischen Koordinaten (Breiten- und Längengrad) anzuzeigen. Es folgt eine Karte von Europa mit Gradnetz für je 5 Breitengrade und je 10 Längengrade:

Europa mit Gradnetz – Beispiel

Es ist auch möglich, Gitter- und Gradnetze zu kombinieren, um mehrere Koordinatensysteme auf der gleichen Karte anzuzeigen. Sie können z. B. UTM- (Universal Transverse Mercator) oder State-Plane-Gitternetze mithilfe eines bemaßten Gitternetzes hinzufügen. Sie können auch, wie im folgenden Beispiel, ein bemaßtes Gitternetz für eine UTM-Projektion (in blau) verwenden und gleichzeitig Gradnetzlinien (in schwarz) anzeigen:

Layer mit kalibriertem Gitternetz – Beispiel

Welche Optionen bietet ArcGIS?

In ArcMap gibt es drei Methoden, mit denen Sie der Karte Gitter- und Gradnetze hinzufügen können.

Die Entscheidung für eine der Optionen hängt von den Anforderungen an das Gitter- oder Gradnetz ab, das Sie für die Karte benötigen.

Wenn Sie nur grundlegende Funktionalität benötigen, z. B. das Ändern von Schriftarten und Liniensymbolen, keine Gitterlinien bearbeiten müssen und keine Unterstützung für komplexe Szenarien wie das Überschreiten von UTM-Zonengrenzen erforderlich ist, sollte der Assistent "Gitter- und Gradnetze" oder das Erstellen eines benutzerdefinierten Overlay-Referenz-Gitternetzes ausreichen.

Wenn die Karte dynamisch ist, d. h. wenn sich der Interessensbereich ständig ändert, ist die Verwendung des Assistenten "Gitter- und Gradnetze" oder das Erstellen eines benutzerdefinierten Overlay-Gitternetzes zu empfehlen.

Wenn Sie jedoch ein Gitternetz für eine Karte erstellen möchten, das Sie bearbeiten möchten, oder wenn ein komplexeres Szenario wie das Überschreiten einer UTM-Zonengrenze oder das Erstellen einer nicht rechteckigen Karte vorliegt, sind Gitter- und Gradnetz-Layer zu empfehlen.

Assistent 'Gitter- und Gradnetze'

Der Assistent "Gitter- und Gradnetze" ist im Dialogfeld Datenrahmen Eigenschaften auf der Registerkarte Gitternetz verfügbar. Mit diesem Assistenten können Sie einer Karte mehrere Typen von Gitter- und Gradnetzen hinzufügen, z, B. Gradnetze, bemaßte Gitternetze und Referenz-Gitternetze. Die mit diesem Assistenten erstellten Gitter- und Gradnetze sind Eigenschaften des Datenrahmens. Sie decken die Ausdehnung des Datenrahmens oder des ausgeschnittenen Datenrahmen-Shapes ab und werden beim Schwenken und Zoomen der Kartenausdehnung dynamisch aktualisiert. Sie können nur in der Layout-Ansicht angezeigt werden. In der Datenansicht werden sie nicht angezeigt.

Weitere Informationen zum Verwenden des Assistenten "Gitter- und Gradnetze"

Gründe für die Verwendung des Assistenten "Gitter- und Gradnetze"

  • Wenn das Gitternetz und die Koordinaten beim Schwenken und Zoomen der Karte aktualisiert werden sollen
  • Wenn Sie in der Lage sein müssen, das Gitterintervall zu ändern, nachdem das Gitternetz eingerichtet wurde
  • Wenn die Ausdehnung der Karte nicht fest ist

Benutzerdefinierte Overlay-Referenz-Gitternetze

Sie können benutzerdefinierte Overlay-Referenz-Gitternetze erstellen, die die Geometrie einer Linien- oder Polygon-Datenquelle zur Definition der Gitterlinien und eine Attributspalte in derselben Feature-Class zur Angabe der Beschriftungen verwenden. Mit einem benutzerdefinierten Overlay-Gitternetz können Sie z. B. ein unregelmäßiges oder spezielles Bezugssystem überlagern.

Weitere Informationen zum Erstellen von benutzerdefinierten Overlay-Gitternetzen

Sie können benutzerdefinierte Overlay-Gitternetze verwenden, wenn Sie Gitternetze für folgende Elemente erstellen möchten:

  • Grenzen einer SPCS-Zone (US-State-Plane-Koordinatensystem)
  • Grenzen eines globalen geographischen Bezugssystems (World Geographic Reference System, GEOREF)
  • Grenzen der Ausdehnungen von ONC- (Operational Navigation Chart) oder JOG-Karten (Joint Operations Graphics)
  • Grenzen der USGS-Quad-Sheets des U.S. Geological Surveyquad in verschiedenen Maßstäben, je nach Produktion (von 1:24.000 bis 1:250.000)
  • Grenzen der Ausdehnungen von internationalen Weltkarten
  • Grenzen von Weltzeit- und UTM-Zonen
  • Bei der Verwendung des MGRS (Military Grid Reference System), wozu Gitter-Zonen und 100.000-Meter-Grenzen gehören, die für einen Bezug auf einen Ort in MGRS-Koordinaten erforderlich sind (ArcMap-MGRS Grids können auch in Karten-Layouts verwendet werden, für die das U.S. National Grid-Bezugssystem erforderlich ist).
VorsichtVorsicht:

Benutzerdefinierte Overlay-Gitternetze können nicht in Situationen verwendet werden, in denen die Karte UTM-Zonen schneidet. Wenn die Karte eine UTM-Zone schneidet, sollten Sie erwägen, ein Gitter- und Gradnetz-Layer zu verwenden.

Gitter- und Gradnetz-Layer

Gitter- und Gradnetz-Layer stellen in ArcGIS zusätzliche Funktionen für Gitternetze, Rahmen und Gradnetze bereit. Sie sind kein Ersatz für die vorhandenen Gittereigenschaften von Datenrahmen, werden aber zur Erstellung von Gitternetzen verwendet, die für hochwertige kartografische Produkte und gedruckte Karten bestimmt sind. Gitter- und Gradnetz-Layer werden für bestimmte Kartenausdehnungen mithilfe des Geoverarbeitungswerkzeugs Gitter- und Gradnetz-Layer erstellen und einer Gitter-Definitionsdatei generiert, die die Spezifikationen enthält. Zum Lieferumfang von ArcGIS gehören Gitter-Definitionsdateien für mehrere generische Gitternetzformate sowie für mehrere Standard-Gitterformate wie für U.S. National Grids, militärische Karten und Karten der staatlichen Kartografiebehörden.

Weitere Informationen zu Gitter- und Gradnetz-Layern

Gründe für die Verwendung von Gitter- und Gradnetz-Layern

  • Wenn Sie ein kartografisches Produkt herstellen, dessen Spezifikation erweiterte Koordinatenbeschriftungsformate, innere Gitterbeschriftungen, innere Gitter-Tick-Muster, komplexe Rahmenformate oder konvergierende Gitter-Zonen verlangt
  • Wenn Sie in der Lage sein müssen, Gitterlinien, Ticks und Koordinaten-Annotations zu bearbeiten, z. B. Gitterlinien zu teilen, zu löschen oder teilweise auszublenden
  • Wenn Sie Teile des Gitternetzes mithilfe üblicher kartografischer Maskierungsfunktionen maskieren möchten
  • Wenn Sie ein Gitternetz mit Koordinatenbeschriftungen erzeugen müssen, die eine trapezförmige oder nicht rechteckige Form aufweisen, wie dies häufig bei topografischen Karten vorkommt

MGRS und U.S. National Grid

MGRS (Military Grid Reference System) ist ein gitterbasiertes System, das zur Darstellung von Positionen in den Koordinatensystemen UTM (Universal Transverse Mercator) und UPS (Universal Polar Stereographic) als alphanumerische Zeichenfolge verwendet wird. Eine MGRS-Koordinate definiert keinen Punkt, sondern ein Flächenstück auf der Erdoberfläche. Eine vollständig qualifizierte MGRS-Zeichenfolge besteht aus 15 Zeichen und enthält folgende drei Komponenten: Gitter-Zonen-ID, 100.000-Quadratmeter-Identifikator und Ostwert/Nordwert.

Es gibt zwei Methoden zum Hinzufügen eines MGRS- oder U.S. National Grid-Overlays zu einer Karte. Wenn Sie ein dynamisches Gitternetz benötigen, das beim Schwenken und Zoomen automatisch aktualisiert wird, können Sie die Gitternetzeigenschaften des Datenrahmens mit einem MGRS- oder U.S. National Grid-Overlay-Gitternetz verwenden. Wenn Sie jedoch eine der folgenden Tasks ausführen müssen, müssen Sie einen Gitter- und Gradnetz-Layer verwenden:

  • Anzeigen des MGRS- oder U.S. National Grids in einem Nicht-UTM-Koordinatensystem
  • Anzeigen von UTM-Beschriftungen, wenn der Interessensbereich UTM-Zonen schneidet
  • Anzeigen von mehreren MGRS- oder U.S. National Grid-Overlays innerhalb eines einzelnen Layouts
  • Anzeigen des MGRS- oder U.S. National Grids für gedrehte und nicht rechteckige Interessensbereiche
  • Ändern des MGRS- oder U.S. National Grid-Intervalls
  • Platzieren von inneren Gitternetzlinien-Beschriftungen für alternative Intervalle

Gitter- und Gradnetz-Layer unterstützten diese komplexen Gitter- und Gradnetzszenarien. Sie sind jedoch nicht dynamisch und werden beim Schwenken und Zoomen nicht aktualisiert.

Verwandte Themen


7/10/2012