Überblick über die Bearbeitung der Features in einem geometrischen Netzwerk

Dieses Thema gilt nur für ArcEditor und ArcInfo.

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Während Netzwerk-Features in ArcInfo und ArcEditor erstellt und bearbeitet werden können, sind sie in ArcView schreibgeschützt.

Geometrische Netzwerk-Features verfügen über verschiedene Mechanismen und Verhaltensweisen zur Pflege der topologischen Verbindungen untereinander. ArcMap ist mit der Geodatabase eng verknüpft, wenn es um das Bearbeiten von Netzwerk-Features geht.

Allgemeine Informationen zu geometrischen Netzwerken, deren Verwendung und den damit verbundenen Begriffen finden Sie unter Was sind geometrische Netzwerke?.

Erstellen von Verbindungen

Topologische Verbindungen in einer Network-Feature-Class basieren auf einer geometrischen Übereinstimmung. Wenn ein Knoten (Junction) entlang einer Kante (Edge) oder eine Kante entlang einer anderen Kante eingefügt wird, werden sie topologisch miteinander verknüpft.

Mit der Fangumgebung von ArcMap können Sie neue Kanten- und Knoten-Features erstellen, wobei die Netzwerkverbindungen automatisch beibehalten werden. Die Fangfunktion von ArcMap garantiert die geometrische Übereinstimmung, wenn neue Netzwerk-Features entlang vorhandener Netzwerk-Features eingefügt werden.

Die Pflege der Verbindung ist wichtig, da die Verfolgung und andere Netzwerk-Tasks ansonsten nicht so funktionieren wie erwartet.

Da die Verbindung auf geometrischer Übereinstimmung basiert, ist der Aufbau der Verbindung mit koinzidenten Features unbestimmt. Beispiel: Wenn ein Knoten auf zwei koinzidenten (lagegleichen) Kanten hinzugefügt wird, kann der Knoten mit jeder der beiden Kanten verbunden sein. Koinzidente Features als solche werden in einem geometrischen Netzwerk nicht unterstützt.

Einfache und komplexe Kanten

Eine Kante kann in einem geometrischen Netzwerk entweder einfach oder komplex sein. Eine einfache Kante in einem geometrischen Netzwerk steht in einer 1:1-Beziehung zu einem Kantenelement im logischen Netzwerk. Eine komplexe Kante steht in einer 1:M-Beziehung zu Kantenelementen im logischen Netzwerk. Daher kann eine komplexe Kante im geometrischen Netzwerk mehrere Kanten im logischen Netzwerk darstellen.

Wenn Sie einen Knoten oder eine Kante entlang einer einfachen Kante einpassen, wird die Kante, in die eingepasst wird, sowohl im logischen als auch im geometrischen Netzwerk geteilt, sodass zwei Kanten-Features entstehen. Wenn Sie einen Knoten oder eine Kante entlang einer komplexen Kante einpassen, wird die Kante im logischen Netzwerk geteilt, bleibt aber im geometrischen Netzwerk ein einzelnes Feature. Es wird jedoch ein neuer Stützpunkt an dem Punkt erstellt, wo der neue Knoten oder die neue Kante mit diesem Feature verbunden ist.

Standardknoten

Wenn Sie eine Kante dort in eine andere Kante einpassen, wo kein Knoten existiert, wird automatisch ein Knoten eingefügt, um die Verbindung herzustellen. Wenn ein Standardknotentyp als Teil der Konnektivitätsregeln für das Netzwerk festgelegt wurde, wird dieser verwendet. Wenn es keine Kanten-Kanten-Regel zwischen diesen Kantentypen gibt, wird ein unverbundener Knoten eingefügt, der in der Feature-Class "<netzwerk>_Junction" gespeichert wird.

In ähnlicher Weise wird beim Erstellen einer neuen Kante im Netzwerk, die nicht an beiden Enden einem vorhandenen Knoten oder einer vorhandenen Kante eingepasst wird, automatisch ein Knoten erstellt und mit dem freien Ende der neuen Kante verbunden. Wenn eine Konnektivitätsregel besteht, die einen Standardknotentyp für die einzufügende Kantenart bestimmt, wird dem freien Ende des neuen Features ein Knoten vom Standardknotentyp hinzugefügt. Wurde einem Kantentyp kein Standardknotentyp durch eine Konnektivitätsregel zugewiesen, wird ein unverbundener Knoten eingefügt, der in der Feature-Class "<netzwerk>_Junction" gespeichert ist.

Weitere Informationen zu Konnektivitätsregeln

Subsumieren von Knoten

Wenn Sie einen Knoten an einem vorhandenen unverbundenen Knoten einpassen, wird der unverbundene Knoten durch den neuen subsumiert. Das heißt, dass der unverbundene Knoten aus dem Netzwerk gelöscht und der neue Knoten an seine Stelle gesetzt wird. Alle Netzwerkverbindungen werden beibehalten Unverbundene Knoten können keine anderen unverbundenen Knoten subsumieren. Wird ein Knoten an einem anderen Knoten eingepasst, der kein unverbundener Knoten ist, findet keine Subsumierung statt und der neu hinzugefügte Knoten wird nicht verbunden.

Wenn Sie ein neues Kanten-Feature im Netzwerk berechnen, das ein verbindungsloses Ende hat, und keine Konnektivitätsregel angibt, welche Art von Knoten an das freie Kantenende gesetzt werden muss, wird ein Netzwerkknoten vom Typ "unverbunden" eingefügt. Dieser unverbundene Knoten kann durch Einpassen eines anderen Knotens ersetzt werden.

Verschieben von vorhandenen Features in geometrischen Netzwerken

Wenn eine Netzwerkkante oder ein Netzwerkknoten verschoben wird, dann reagieren alle verbundenen Netzwerk-Features gummibandartig und passen ihre Lage an, um die Verbindung zu erhalten. Wenn Sie ein Netzwerk-Feature verschieben und es von einem anderen Netzwerk-Feature fangen lassen, werden diese Features eventuell verbunden (siehe folgenden Abschnitt).

Verbindungsmodelle

Alle Editiervorgänge, bei denen Netzwerk-Features hinzugefügt, gelöscht, verschoben oder subsumiert werden, können die Verbindungen eines geometrischen Netzwerks beeinflussen. Jeder dieser Vorgänge kann, abhängig vom Typ der einbezogenen Netzwerk-Features, Verbindungen herstellen oder nicht herstellen. Wird keine Verbindung erzeugt, kann sie nachträglich mit dem Befehl "Verbinden" hergestellt werden.

Die folgenden Diagramme stellen verschiedene Editierszenarien sowie die daraus resultierende Verbindung bzw. deren Fehlen dar. Verwenden Sie die unten abgebildete Legende, um festzustellen, welche Arten von Features in den Beispielen dargestellt werden:

Legende

Dehnen und Verschieben

Beim Dehnen oder Verschieben von Knoten passen sich alle verbundenen Kanten gummibandartig an, damit die Verbindung erhalten bleibt. Die durch das Einpassen dieser Knoten auf andere Netzwerk-Features entstehenden Netzwerkverbindungen sind in der folgenden Abbildung dargestellt:

Strecken und Verschieben von Netzwerk-Features
Strecken und Verschieben von Netzwerk-Features

Löschen

Das Löschen von Netzwerk-Features kann die damit verbundenen Features beeinflussen. Wenn Sie ein Kanten-Feature löschen, wird die Kante physisch aus dem geometrischen Netzwerk und logisch aus dem logischen Netzwerk gelöscht. Die verbundenen Knoten-Features werden jedoch nicht gelöscht. Beim Löschen von Knoten-Features wird der zu löschende Knoten nicht physikalisch aus dem geometrischen Netzwerk gelöscht, wenn dieser nicht vom Typ "unverbunden" ist. Der Knoten wird stattdessen zu einem unverbundenen Knoten. Wenn Sie einen unverbundenen Knoten löschen, wird dieser physikalisch aus dem geometrischen Netzwerk gelöscht. In diesem Falle können, abhängig vom Knotentyp und der Anzahl der damit verbundenen Kanten, auch ein paar Kanten gelöscht werden. Die folgende Abbildung fasst die Ergebnisse des Löschens von Netzwerkknoten zusammen:

Löschen von Netzwerk-Features

Lösen der Verbindung zwischen Features

Die folgende Abbildung fasst zusammen, welche Auswirkungen das Lösen von Verbindungen zwischen Kanten-Features und Knoten-Features im Netzwerk mit dem ArcMap-Befehl "Verbindung lösen" hat:

Trennen der Verbindung von Netzwerk-Features

Verbinden von Features

Die folgende Abbildung fasst zusammen, welche Auswirkungen die Verbindung von Netzwerk-Features mit dem ArcMap-Befehl "Verbinden" hat:

Verbinden von Netzwerk-Features

Erstellen neuer Netzwerk-Features

Beim Erstellen neuer Netzwerk-Features und beim Einpassen an anderen Knoten- und Kanten-Features im Netzwerk kann man die daraus resultierenden Verbindungen und den Einfluss auf die Features, mit denen Sie verbinden, wie folgt zusammenfassen:

Erstellen neuer Netzwerk-Features

Reparieren der Verbindungen in einem geometrischen Netzwerk

Die Verbindungen zwischen Netzwerk-Features werden automatisch gepflegt, während Sie Netzwerk-Features erstellen, löschen und ändern. In einigen Fällen kann es passieren, dass die Assoziation zwischen bestimmten Netzwerk-Features und ihren logischen Elementen nicht mehr synchron ist. Das kommt z. B. bei Verwendung eines benutzerdefinierten Werkzeugs vor, bei dem der Abbruch eines Editiervorgangs nicht richtig gehandhabt wird.

Diese Art von Netzwerkstörung ist normalerweise auf eine Gruppe von Features im Netzwerk begrenzt. Sie können auf drei Arten feststellen, welche Features gestörte Verbindungen haben:

Das Werkzeug "Verbindung wiederherstellen" löscht die Netzwerkverbindungen für eine Gruppe von Netzwerk-Features, die in einer benutzerdefinierten Ausdehnung enthalten sind oder diese schneiden, und stellt die Verbindungen anschließend durch Neuerstellung der logischen Elemente wieder her. Die Verbindung wird auf Basis geometrischer Übereinstimmung unter Verwendung der unter Erstellen von geometrischen Netzwerken erläuterten Regeln hergestellt.

Mit dem Befehl "Verbindung reparieren" in ArcMap werden die Verbindungen in einem kompletten geometrischen Netzwerk oder innerhalb der zurzeit in ArcSDE bearbeiteten Version repariert. Der Befehl Verbindung reparieren kann verwendet werden, wenn die Verbindungen einer großen Anzahl von Features gestört sind oder wenn die Features sich über einen großen Teil des Netzwerks erstrecken.

Zusätzlich zum Werkzeug Verbindung wiederherstellen und dem Befehl Verbindung reparieren verfügt ArcMap auch über Werkzeuge und Befehle zur Ermittlung von Netzwerk-Features mit gestörten Verbindungen oder unzulässiger Netzwerkgeometrie. Dies sind die Befehle Fehler bei der Netzwerkerstellung, Verbindung überprüfen und Netzwerkgeometrie überprüfen sowie die Werkzeuge Verbindung überprüfen und Netzwerkgeometrie überprüfen. Diese Werkzeuge und Befehle befinden sich auf der Werkzeugleiste Bearbeitung eines geometrischen Netzwerks.

Weitere Informationen zum Befehl "Fehler bei der Netzwerkerstellung" finden Sie unter Erstellen von geometrischen Netzwerken.

Überlegungen zur Performance

Verbindungen werden für neue Netzwerk-Features basierend auf der geometrischen Übereinstimmung erstellt. Wenn Sie einem Netzwerk ein Feature hinzufügen oder es verschieben, muss jede Feature-Class im Netzwerk analysiert werden, damit eine Verbindung erstellt werden kann. Durch eine räumliche Abfrage jeder Netzwerkklasse kann bestimmt werden, ob das neue oder verschobene Feature mit anderen Netzwerk-Features an irgendeinem Punkt koinzident ist.

Wenn sich das Netzwerk in einer ArcSDE-Geodatabase befindet, erfordert die Analyse der Verbindungen eine Reihe von räumlichen Abfragen auf dem Server. Mit Feature-Caches können Bearbeitungen viel schneller ausgeführt werden als ohne Cache, und der Server wird weniger belastet.

Weitere Informationen zum Arbeiten mit dem Feature-Cache


7/10/2012