Nicht verbundene Synchronisierung
Dieses Thema gilt nur für ArcEditor und ArcInfo.
Die nicht verbundene Synchronisierung wird in einer nicht vernetzten Umgebung durchgeführt.
Bei Replikaten in einer nicht vernetzten Umgebung muss der Benutzer den Meldungsaustausch bei der Synchronisierung manuell ausführen. Dies wird erreicht, indem eine Meldung von einem Replikat in eine Datei exportiert und anschließend von der Datei in das relative Replikat importiert wird. In nicht verbundenen Systemen können Dateien auf Medien wie CDs oder DVDs gespeichert und über Logistikdienstleister wie private Kurierdienste, die Post, o. Ä. gesendet werden.
Ein Replikat kann zu einem gegebenen Zeitpunkt entweder ein Datenabsender oder ein Datenempfänger sein. Informationen zur Ermittlung, ob ein Replikat Datenabsender oder Datenempfänger ist, finden Sie unter Kurzer Überblick über die Replikatverwaltung. Ein Datenabsender exportiert Datenänderungsmeldungen in Delta-Dateien. Diese Dateien enthalten Änderungen, die auf das relative Replikat angewendet werden sollen. Ein Datenempfänger exportiert Bestätigungsmeldungen in Bestätigungsdateien, um den Empfang bestimmter Daten zu bestätigen.
Für den Datenempfänger ist es wichtig, Bestätigungsmeldungen so oft wie möglich zu exportieren. Wenn keine Bestätigungsmeldungen empfangen werden, sendet der Datenabsender die Änderungen erneut und bewahrt die zum erneuten Senden erforderlichen Informationen auf, bis die betreffenden Änderungen bestätigt wurden. Aus diesem Grund kann die Geodatabase des Datenabsenders stark anwachsen, und neue Datenänderungsmeldungen können ebenfalls umfangreich ausfallen.
Ein optimales, jedoch nicht erforderliches Verfahren besteht darin, dass der Datenempfänger stets eine Bestätigungsmeldung sendet, wenn eine Datenänderungsmeldung empfangen wurde. Es ist außerdem wichtig zu wissen, dass mit einer Bestätigungsmeldung sämtliche Datenänderungsmeldungen bestätigt werden. Wenn ein Replikat z. B. drei Datenänderungsmeldungen empfängt und importiert, kann es alle drei durch Senden einer einzigen Bestätigungsmeldung bestätigen.
In der folgenden Abbildung wird veranschaulicht, wie ein Parent-Replikat Änderungen an ein Child-Replikat sendet und anschließend eine Bestätigungsmeldung vom Child-Replikat empfängt. In diesem Fall ist das Parent-Replikat der Datenabsender und das Child-Replikat der Datenempfänger.
Der Datenabsender und der Datenempfänger können die Rollen auch tauschen. Der Tausch wird vom Datenabsender eingeleitet, wenn er in der letzten Datenänderungsmeldung Anweisungen zum Tauschen der Rollen sendet. Sobald die Meldung vom Datenempfänger importiert wurde, werden die Rollen getauscht, und das System kann die Daten jetzt in der entgegengesetzten Richtung senden.
In der folgenden Abbildung wird gezeigt, wie ein Parent-Replikat eine Datenänderungsmeldung mit Anweisungen zum Tauschen der Rollen sendet. Wenn das Parent-Replikat die Meldung exportiert, wird es zum Datenempfänger. Wenn das Child-Replikat die Meldung empfängt, wird es zum Datenabsender. Das Child-Replikat sendet dann eine Datenänderungsmeldung an das Parent-Replikat.
Der Replikattyp bestimmt den Meldungsaustausch. Bei bidirektionalen Replikaten werden Datenänderungsmeldungen und Bestätigungsmeldungen verwendet. Zudem können die Rollen getauscht werden. Bei unidirektionalen Replikaten ist das Parent-Replikat stets der Datenabsender, und die Rollen können nicht getauscht werden. Es ist jedoch trotzdem wichtig, dass das Child-Replikat Bestätigungsmeldungen sendet. Bei Check-Out-Replikaten ist das Child-Replikat stets der Datenabsender. Bestätigungsmeldungen sind nicht erforderlich.
Im vorausgegangenen Abschnitt wurde ein einfaches Meldungsaustauschmuster beschrieben, bei dem Meldungen zwischen dem Parent-Replikat und dem Child-Replikat übermittelt werden. Wenn die Meldungen gemäß diesem Muster ausgetauscht werden, funktioniert das System ordnungsgemäß und kann sich beim Verlust von Meldungen sogar selbst korrigieren. Betrachten Sie jedoch auch die folgenden Meldungsaustauschszenarien.
Erneutes Senden von nicht bestätigten Meldungen
Das System ermöglicht es Replikaten auch, nicht bestätigte Datenänderungen erneut zu senden. Diese Option bietet sich an, wenn Sie als Datenabsender wissen oder annehmen, dass eine frühere Datenänderungsmeldung verloren gegangen ist und erneut gesendet werden muss. Eine weitere Option besteht darin, bis zum nächsten Senden von Datenänderungen zu warten, weil Datenänderungsmeldungen standardmäßig sowohl alle neuen als auch alle noch nicht bestätigten Änderungen enthalten.
Die folgende Abbildung zeigt eine Situation, in der Sie nicht bestätigte Datenänderungen erneut senden müssen. Hierbei sendet das Parent-Replikat eine Datenänderungsmeldung und wechselt von der Absender- in die Empfängerrolle. Die Meldung geht jedoch verloren, wodurch sowohl das Parent-Replikat als auch das Child-Replikat zu Datenempfängern werden. Um dieses Problem zu lösen, kann der Datenempfänger, mit dem eben die Rollen getauscht wurden, die nicht bestätigten Meldungen erneuten exportieren. In der vorliegenden Situation kann das Parent-Replikat die Meldung erneut senden, um die Rollen mit dem Child-Replikat zu tauschen.
Bestätigen von Änderungen nach dem Tausch von Rollen
Nach dem Rollentausch kann der Datenabsender eine Bestätigungsmeldung exportieren, um die Meldung zu bestätigen, aufgrund der die Rollen getauscht wurden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Datenänderungsmeldung zu senden, weil die aktuelle Meldung durch diese Meldung implizit bestätigt wird. Wenn Sie jedoch für die nähere Zukunft keine Datenänderungsmeldungen planen, empfiehlt es sich möglicherweise, eine Bestätigungsmeldung zu senden.
Die folgende Abbildung verdeutlicht, wie ein Parent-Replikat eine Datenänderungsmeldung sendet, aufgrund der die Rollen getauscht werden. Wenn das Child-Replikat die Meldung empfängt, wird es zum Datenabsender. Da die Rollen jedoch gerade erst getauscht wurden, darf es noch eine Bestätigungsmeldung senden.
Tauschen von Rollen ohne Senden von Datenänderungen
Eine Datenänderungsmeldung kann auch mit Anweisungen zum Tauschen der Rollen, aber ohne Datenänderungen gesendet werden. Dies empfiehlt sich, wenn Sie als Datenabsender Änderungen vom Datenempfänger benötigen, selbst jedoch keine Datenänderungen senden möchten. Weitere Informationen zum Senden einer Meldung mit dem Ziel, Rollen ohne das Senden von Daten zu tauschen, finden Sie unter Exportieren einer Datenänderungsmeldung.
Mündliche Bestätigung
Wenn Sie Datenänderungen senden, werden in der Standardeinstellung alle neuen Datenänderungen und alle nicht bestätigten Datenänderungen gesendet. Als neue Änderungen werden alle Einfügungen, Aktualisierungen und Löschungen in der Replikatversion seit dem letzten Export einer Datenänderungsmeldung behandelt. Zu den nicht bestätigten Datenänderungen zählen bereits exportierte Änderungen, für die Sie noch keine Bestätigung empfangen haben. Wenn Sie mehrere Datenänderungsmeldungen gesendet haben, für Sie noch keine Bestätigung empfangen haben, können die Meldungen umfangreich ausfallen.
Die beste Lösung besteht darin, dass der Datenempfänger eine Bestätigungsmeldung sendet. Je nach Kommunikationssystem kann sich dies jedoch als schwierig erweisen.
Als Alternative können Sie den Vorgang mündlich bestätigen. In einer solchen Situation erhält der Absender von der Person, die den Datenempfänger verwaltet, eine mündliche Bestätigung, dass die zuvor gesendeten Änderungen empfangen wurden. Mit dem Replikat-Manager können Sie ermitteln, welche Änderungen gesendet und von einem Replikat empfangen wurden. Der Datenabsender sendet dann nur neue Änderungen. Diese können vom Datenempfänger importiert werden, sofern richtigerweise gemeldet wurde, dass zuvor gesendete Änderungen empfangen wurden. Wenn das System erkennt, dass zuvor gesendete Änderungen nicht importiert wurden, wird ein Fehler ausgegeben. Wenn mehrere Datenänderungsmeldungen gemeinsam gesendet werden, müssen diese in der richtigen Reihenfolge importiert werden. Wenn Sie versuchen, den Import in einer falschen Reihenfolge vorzunehmen, gibt das System einen Fehler aus.
Bei Fehlern werden Fehlermeldungen ausgegeben. Wenn Sie jedoch ein automatisiertes System verwenden, sind Sie möglicherweise nicht anwesend und bemerken die Fehler nicht. In diesem Fall können Sie im Replikataktivitätsprotokoll ermitteln, ob während der Synchronisierung Fehler aufgetreten sind. Das Protokoll enthält ggf. auch Anweisungen für die Wiederherstellung.
Beachten Sie unbedingt, dass die Meldungen beim Einsatz von mündlichen Bestätigungen zwar kleiner sind, dieses Verfahren jedoch keinen gleichwertigen Ersatz für Bestätigungsmeldungen darstellt. Der Import von Bestätigungsmeldungen ist die einzige Möglichkeit für das System, Systemversionen zu löschen, die zum erneuten Senden von Änderungen für ein Replikat erforderlich sind. Diese Systemversionen können mit der Zeit die Komprimierung behindern und zum Anwachsen der Geodatabase auf der Seite des Absenders beitragen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie auch bei der Verwendung von mündlichen Bestätigungen gelegentlich Bestätigungsmeldungen senden.