Neuheiten in ArcGIS Network Analyst 10
Location-Allocation-Solver
Mithilfe einer Location-Allocation-Analyse können Sie aus einer Gruppe von Einrichtungen die zu betreibenden Einrichtungen auf Grundlage ihrer potenziellen Interaktion mit Bedarfspunkten auswählen. Dies erleichtert Ihnen die Beantwortung verschiedener Fragen, z. B.:
- Welcher Standort einer neuen Feuerwache würde die besten Reaktionszeiten für eine Gemeinde liefern, wenn man die bereits vorhandenen Feuerwachen in die Analyse einbezieht?
- Welche Geschäfte sollte ein Einzelhandelsunternehmen, das zu Kürzungen gezwungen ist, schließen, damit für die Nachfrage auch weiterhin möglichst hohe Gesamtwerte erreicht werden?
- Wo sollte eine Fabrik gebaut werden, damit die Entfernung zu den Vertriebszentren minimiert wird?
Punkt-, Linien- und Polygon-Barrieren
In Versionen vor ArcGIS Network Analyst 10 waren Barrieren auf Punkte beschränkt, die das gesamte Netzwerkelement einschränkten, auf dem sie sich befanden. In ArcGIS 10 können Sie Punkt-, Linien- und Polygon-Barrieren erstellen. Sie können Barrieren verwenden, um den Verkehr einzuschränken oder die Kosten für zugrunde liegende Netzwerkelemente vorübergehend zu ändern.
- Punkt-Barrieren: Mit einer Punkt-Barriere für Beschränkungen können Sie die gesamte Kante, auf der sich die Barriere befindet, oder nur den Verkehr über die Punkt-Barriere beschränken. Alternativ können Sie eine Barriere für Zusatzkosten erstellen, die jedes Mal von Ihnen festgelegte Kosten verursacht, wenn die Barriere passiert wird.
- Linien-Barrieren: Eine Linien-Barriere für Beschränkungen unterbindet den Verkehr an allen Punkten, an denen die Linie das Netzwerk schneidet. Eine Linien-Barriere für skalierte Kosten erhöht oder verringert die zugrunde liegenden Kosten, die beim Passieren der abgedeckten Kanten entstehen, um einen von Ihnen angegebenen Faktor.
- Polygon-Barrieren: Wie Linien-Barrieren schränken Polygon-Barrieren den Verkehr über die zugrunde liegenden Kanten ein oder skalieren die Kosten um einen von Ihnen angegebenen Faktor.
Verbesserungen des Vehicle Routing Problems
Mehrere Pausenzeiten
Über das Vehicle Routing Problem können Sie zu jeder Route mehrere Pausenzeiten hinzufügen. Statt also nur die Mittagspause eines Fahrers zu modellieren, können Sie auch eine Pause am Vormittag und am Nachmittag einplanen. Darüber hinaus gibt es drei Pausentypen, die auf unterschiedliche Pausenzeiten-Richtlinien ausgerichtet sind: Zeitfenster-Pausenzeiten, die innerhalb eines angegebenen Zeitraums (z. B. 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr) wahrgenommen werden; Pausenzeiten wegen maximaler Fahrzeit, die wahrgenommen werden, bevor die Fahrzeit einen festgelegten Wert erreicht; Pausenzeiten wegen maximaler Arbeitszeit, die wahrgenommen werden, bevor die Reise- und Durchführungszeiten einen bestimmten Wert erreichen.
Verzögerungen bei der Ankunft und Abfahrt
Über ein neues Feld für die Routen-Klasse des VRP – ArriveDepartDelay – können Sie verhindern, dass mehrere Fahrzeuge bei lagegleichen Aufträgen anhalten.
Wendeverbot an Netzwerkstandorten
Netzwerkstandorte, z. B. ein Stopp auf einer Route oder ein Auftrag in einem Vehicle Routing Problem, verfügen über eine Eigenschaft für CurbApproach, die die Richtung in Bezug zum Netzwerkstandort angibt, aus der ein Fahrzeug ankommen bzw. in die es sich entfernen kann. Eine neue Option, "Wendeverbot", wurde hinzugefügt. Wenn diese Option ausgewählt wird, kann sich ein Fahrzeug dem Netzwerkstandort aus beiden Richtungen nähern, aber bei der Abfahrt muss das Fahrzeug in der Richtung weiterfahren, in die es bei der Ankunft gefahren ist. Diese Option ist besonders bei der Erstellung von Routen für große Fahrzeuge nützlich, die sich dem Stopp aus beiden Richtungen nähern können, aber dort nicht wenden können.
Ausschließen von eingeschränkten Teilen des Netzwerks beim Laden von Standorten
Durch Aktivierung dieser Option, die eine neue Eigenschaft von Netzwerkanalyse-Layern ist, können Sie sicherstellen, dass Netzwerkstandorte nur auf passierbaren Teilen des Netzwerks platziert werden. Dies verhindert, dass Netzwerkstandorte auf Elementen platziert werden, die Sie aufgrund von Einschränkungen oder Barrieren nicht erreichen können.
Neue Optionen für Wegbeschreibungen
Auf der Registerkarte Karten einfügen im Dialogfeld Wegbeschreibungsoptionen gibt es zwei neue Kontrollkästchen.
Kontrollkästchen "In Fahrtrichtung drehen"
In älteren Versionen waren die Nebenkarten von Wegbeschreibungen immer nach Norden ausgerichtet. Wenn Sie jetzt diese Option aktivieren, können Sie jede Nebenkarte in die Richtung ausrichten, in die die Fahrer bei Beginn eines Manövers blicken. Auf diese Weise können die Fahrer Manöver wie linke und rechte Kantenübergänge einfacher verstehen, da sie die Karten nicht erst im Kopf neu ausrichten müssen.
Kontrollkästchen "Pfeil als Manöver-Hervorhebung anzeigen"
Wählen Sie diese Option aus, um Pfeile auf Nebenkarten anzuzeigen.
Historische Verkehrsdaten
Der Verkehr wirkt sich auf Fahrzeiten aus und ist von der Tageszeit und dem Wochentag abhängig. Darüber hinaus ist es auch vom Verkehr abhängig, welche Route zwischen zwei Punkten die schnellste ist. Wenn eine Route z. B. in Stoßzeiten durch Staus behindert wird, ist eine andere Route, die die Staus umgeht, möglicherweise schneller. In ArcGIS 10 können Netzwerk-Datasets variable Fahrzeiten auf der Grundlage von historischen Verkehrsdaten modellieren. Deshalb können Sie mit den beiden Analysen, die historische Verkehrsdaten unterstützen (Routenanalysen und Vehicle Routing Problem-Analysen) genauere Fahrzeiten ermitteln und abhängig von der Tageszeit und vom Wochentag die besten Routen finden.
Dreidimensionale Netzwerk-Datasets
Netzwerk-Datasets sind jetzt dreidimensional, sodass Sie Netzwerkanalysen an den Innenwegen in Gebäuden modellieren und durchführen können. In der folgenden Grafik verbindet eine Route ein Büro im Erdgeschoß mit einem Büro auf der zweiten Etage.
Mithilfe von Beschränkungen können Sie Analysen ausführen, die Treppen (barrierefreie Routen) oder Aufzüge (Flucht- und Rettungspläne) vermeiden.
Durch Verbindung von Innenwegen mit Straßen- und Bürgersteig-Features mit Z-Werten können Sie Fragen wie die folgenden beantworten:
- Welche Etagen eines Hochhauses können nicht innerhalb von acht Minuten von der Feuerwehr erreicht werden?
- Welche barrierefreie Route zwischen Räumen in mehreren Gebäuden ist die kürzeste?
Inkrementelle Wiederherstellungen
Wenn Sie Features, die Teil eines Netzwerk-Datasets sind, erstellen, bearbeiten oder löschen, muss das Netzwerk erneut berechnet werden, damit die Änderungen übernommen werden. In früheren Versionen würde das gesamte Netzwerk-Dataset unabhängig vom Umfang der Änderungen erneut berechnet werden. Jetzt berechnet der Neuerstellungsprozess das Netzwerk nur in den nicht überprüften Bereichen erneut, die unmittelbar an die bearbeiteten Features anstoßen. Auf diese Weise können große Netzwerke deutlich schneller neu berechnet werden.
Hinweis: Wenn Eigenschaften des Netzwerk-Datasets bearbeitet werden, wird auch das gesamte Netzwerk erneut berechnet.
Ändern von Netzwerk-Dataset-Eigenschaften in ArcMap
Jedes Mal, wenn Sie ein Netzwerk-Dataset in ArcCatalog ändern, müssen Sie alle ArcMap-Dokumente schließen, die auf das Netzwerk-Dataset verweisen, um Schemasperren zu entfernen. Das ist weiterhin erforderlich. Da es jedoch das Fenster "Katalog" jetzt auch in ArcMap gibt, können Sie das Netzwerk-Dataset und seine Eigenschaften in ArcMap bearbeiten. Es ist nicht mehr erforderlich, ArcGIS-Anwendungen zu öffnen und zu schließen, um das Netzwerk zu ändern.
Geoverarbeitungswerkzeug "Netzwerk aktualisieren"
Bei einem Netzwerk-Dataset aus älteren ArcGIS-Versionen müssen Sie dieses Werkzeug für das Netzwerk ausführen, um die neuen Funktionen der aktuellen Version nutzen zu können. Wenn sich das Netzwerk-Dataset in einer Geodatabase befindet, muss die Geodatabase aktualisiert werden, bevor das Netzwerk aktualisiert werden kann.
Weitere Informationen zum Aktualisieren von Netzwerk-Datasets
Geoverarbeitungswerkzeug "Netzelemente reduzieren"
Das Geoverarbeitungswerkzeug "Netzelemente reduzieren" erstellt ein Netzwerk-Dataset, das über weniger Linien-Features verfügt als das Eingabe-Netzwerk-Dataset.
Netzwerk-Datasets mit weniger Linien-Features lassen sich effizienter durchlaufen, was zu schnelleren Netzwerkanalysen führt. Da auch die Ergebnisse der Analysen weniger Netzwerkelemente enthalten, werden auch Routengeometrien und Wegbeschreibungen schneller generiert.
Weitere Informationen zum Zusammenführen von Netzwerk-Datasets
Erweiterung ArcGIS Server Network
Unterstützung für Vehicle Routing Problem, Location-Allocation und Start-Ziel-Kostenmatrix
Es gibt jetzt Co-Klassen für Serverparameter und Serverergebnisse, verfügbar in SOAP und der GIS-Server-API, die mit VRP, Location-Allocation und Start-Ziel-Kostenmatrix-Solvern in ArcGIS verwendet werden können und kompatibel mit der zuvor unterstützten Route und Nächste Einrichtung- sowie Einzugsgebiet-Solvern sind.
Unterstützung für die nächste Einrichtung und Einzugsgebiete in REST
REST-Endpunkte wurden für die Solver "Nächste Einrichtung" und "Einzugsgebiet" hinzugefügt.
Speichern von Layern auf dem Server
Sie können die Ergebnisse einer Analyse auf dem Server speichern und den Layer in nachfolgenden Anforderungen wiederverwenden, um auf vorhandenen Lösungen aufzubauen.