Grundlagen zu Pan-Sharpening
Beim Pan-Sharpening wird ein panchromatisches Bild mit hoher Auflösung (oder ein Raster-Band) mit einem Multiband-Raster-Dataset mit geringerer Auflösung zusammengeführt. Im Ergebnis entsteht ein Multiband-Raster-Dataset mit der Auflösung des panchromatisches Rasters, wobei sich die beiden Raster vollständig überlappen.
Pan-Sharpening stellt eine radiometrische Transformation dar, die über die Benutzeroberfläche oder über ein Geoverarbeitungswerkzeug verfügbar ist. Verschiedene Bildanbieterfirmen liefern Multibandbilder mit geringer Auflösung und panchromatische Bilder mit hoher Auflösung für die gleichen Motive. Mit Pan-Sharpening wird die räumliche Auflösung erhöht und durch das Einzelbandbild mit hoher Auflösung eine bessere Visualisierung eines Multibandbildes erzielt.
ArcGIS bietet vier Methoden für die Zusammenführung von Bildern, mit denen Sie das Pan-Sharpened-Bild erstellen können: die Brovey-Transformation, die HSI-Transformation, die Esri Pan-Sharpening-Transformation und die Transformation des einfachen Mittelwerts. Bei jeder dieser Methoden wird die räumliche Auflösung unter Beibehaltung der Farbe anhand eines anderen Modells verbessert. Einigen Methoden wird eine Gewichtung zugeordnet, sodass ein viertes Band aufgenommen werden kann (etwa das infrarotnahe Band, das in vielen multispektralen Bildquellen verfügbar ist). Durch Hinzufügen der Gewichtung und Aktivieren der Infrarotkomponente wurde die optische Qualität der Ausgabefarben verbessert.
Die Brovey-Transformation beruht auf der spektralen Modellierung und wurde entwickelt, um den visuellen Kontrast an den oberen und unteren Enden des Datenhistogramms zu erhöhen. Dazu wird eine Methode verwendet, mit der jeder durch Resampling erstellte multispektrale Pixel mit dem Verhältnis der entsprechenden panchromatischen Pixelintensität zur Summe aller multispektralen Intensitäten multipliziert wird. Es wird davon ausgegangen, dass der Spektralbereich des panchromatisches Bildes mit dem der Multispektralkanäle deckungsgleich ist.
Bei der Brovey-Transformation werden in der allgemeinen Gleichung Rot, Grün und Blau (RGB) sowie die panchromatischen Bänder als Eingabe verwendet, um neue Bänder für Rot, Grün und Blau als Ausgabe zu erhalten. Beispiel:
Red_out = Red_in / [(blue_in + green_in + red_in) * Pan]
Durch Verwendung von Gewichtungen und des infrarotnahen Bandes (sofern verfügbar) lautet die angepasste Gleichung jedoch wie folgt:
DNF = (P - IW * I) / (RW * R + GW * G + BW * B) Red_out = R * DNF Green_out = G * DNF Blue = B * DNF Infrared_out = I * DNF
Dabei werden folgende Eingaben verwendet:
P = panchromatic image R = red band G = green band B = blue band I = near infrared W = weight
Bei der HSI-Transformation werden RGB und Intensität, Farbton und Sättigung transformiert. Jede Koordinate wird durch eine 3D-Koordinatenposition innerhalb des Farbraumwürfels dargestellt. Pixel mit gleichen Rot-, Grün- und Blaukomponenten liegen auf der grauen Linie, einer Linie vom Würfel zur gegenüberliegenden Ecke (Lillesand und Kiefer, 2000). Der Farbton ist die eigentliche Farbe, er beschreibt die Schattierung der Farbe und die Position der Farbe im Farbspektrum. Blau, Orange, Rot und Braun sind Wörter zur Beschreibung von Farbtönen. "Sättigung" beschreibt den Wert der Helligkeit (oder Weißheit), gemessen in Prozent von 0 Prozent bis 100 Prozent. Wenn Sie Rot mit einer Sättigung von 0 Prozent mischen, ist die Farbe in maximalem Grade rot. Bei einer Erhöhung des Sättigungsprozentsatzes wird mehr Weiß hinzugefügt, sodass das Rot zu Rosa wird. Bei einer Sättigung von 100 Prozent ist der Farbton bedeutungslos (im Grunde verliert das Rot die Farbe und wird zu Weiß). Mit "Intensität" wird ein Helligkeitswert auf der Basis der von der Farbe ausgehenden Lichtmenge beschrieben. Dunkelrot besitzt eine geringe Intensität als Hellrot. Wenn die Intensität 0 Prozent beträgt, sind Farbton und Sättigung bedeutungslos (letztlich geht die Farbe verloren und wird zu Schwarz).
Bei der HSI-Transformation wird das Farbbild von einem RGB-Farbmodell in ein HSI-Farbmodell konvertiert. Die Intensitätswerte werden durch Werte aus dem panchromatischen Bild, mit dem das Bild geschärft wird, durch einen Gewichtungswert und durch den Wert aus einem optionalen infrarotnahen Band ersetzt. Das resultierende Bild wird im RGB-Farbmodus ausgegeben. Folgende Gleichung wird zum Ableiten des geänderten Intensitätswertes verwendet:
Intensity = P - I * IW
Bei der Esri Pan-Sharpening-Transformation werden anhand des gewichteten Durchschnitts und des zusätzlichen infrarotnahen Bandes (optional) Pan-Sharpened-Ausgabebänder erzeugt. Anhand des Ergebnisses des gewichteten Durchschnitts wird ein Anpassungswert (ADJ) erstellt, über den dann die Ausgabewerte berechnet werden. Beispiele:
ADJ = pan image - WA Red_out = R + ADJ Green_out = G + ADJ Blue_out = B + ADJ Near_Infrared_out = I + ADJ
Bei der Esri Pan-Sharpening-Transformation führen die Gewichtungswerte 0,166, 0,167, 0,167 und 0,5 (R, G, B, I) zu guten Ergebnissen, wenn Sie QuickBird-Bilder verwenden. Durch Änderungen des Gewichtungswertes für infrarotnahes Licht kann die Leuchtkraft der Grünausgabe variiert werden.
Bei der Transformationsmethode des einfachen Mittelwerts wird auf jede Kombination von Ausgabebändern eine Gleichung zur Durchschnittsermittlung mit einfachem Mittelwert angewendet. Beispiel:
Red_out= 0.5 * (Red_in + Pan_in) Green_out = 0.5 * (Green_in + Pan_in) Blue_out= 0.5 * (Blue_in + Pan_in)
In allen Fällen muss die Summe der Gewichtungen der einzelnen Bänder den Wert 1 ergeben. Andernfalls werden die erforderlichen Anpassungen für die Berechnung der Transformation jedes Bandes durch den Algorithmus vorgenommen.
So wird Pan-Sharpening angewendet
Um das Pan-Sharpening-Verfahren auf ein Multiband-Raster-Dataset in ArcMap anzuwenden, verwenden Sie den Renderer "RGB-Komposit" auf der Registerkarte "Symbologie", oder verwenden Sie die Schaltfläche "Pansharpen" im Fenster Bildanalyse.
Um ein Raster-Dataset als Ergebnis von Pan-Sharpening zu erstellen, verwenden Sie das Werkzeug "Pan-Sharpened-Raster-Dataset erstellen", oder exportieren Sie den Layer in ein Raster-Dataset, nachdem Sie einen in ArcMap erstellt haben.