Definieren von Tabellen
Die Eigenschaften einer Tabelle oder Feature-Class werden bei deren Erstellung in einer Geodatabase festgelegt. Hierzu können Sie den Assistenten "Neue Tabelle" oder "Neue Feature-Class" im Fenster Katalog verwenden. Sie können diese Assistenten starten, indem Sie mit der rechten Maustaste auf eine Geodatabase (bzw. für eine neue Feature-Class auf ein Feature-Dataset) klicken, auf "Neu" zeigen und dann auf "Feature-Class" oder "Tabelle" klicken.
Die folgende Tabelle enthält die Eigenschaften, die Sie mit den Assistenten festlegen können. Das J weist darauf hin, für welches Objekt – eine Tabelle oder eine Feature-Class (Geometrietabellen) – eine Eigenschaft gilt.
Eigenschaft |
Tabelle |
Feature-Class |
---|---|---|
Name und Alias |
J |
J |
Feature-Typ |
J |
|
Räumliche Eigenschaften, darunter
|
J |
|
Bezugsmaßstab und Karteneinheiten |
J (nur Dimension- und Annotation-Feature-Classes) |
|
J (nur Annotation-Feature-Classes) |
||
J (nur Annotation-Feature-Classes) |
||
J (nur Dimension-Feature-Classes) |
||
J |
J |
|
J |
J |
Namen, Aliasnamen, Feature-Typen und räumliche Eigenschaften werden in den folgenden Abschnitten erläutert. Informationen zu den anderen Eigenschaften erhalten Sie, indem Sie auf die Links in der Tabelle klicken.
Namen von Tabellen und Feature-Classes
Benennen Sie Tabellen beim Erstellen so, dass der Name auf die darin gespeicherten Daten hinweist. In einer Geodatabase müssen Tabellennamen eindeutig sein. Mehrere Tabellen desselben Namens sind nicht zulässig.
Der beim Erstellen der Tabelle in ArcGIS Desktop eingegebene Name ist jedoch nicht der Name, der in der Geodatabase verwendet wird. In der Geodatabase wird der Name der Datenbank an den Namen des Schemas angefügt, in dem die Tabelle gespeichert ist. Dieser Name wird als vollständig spezifizierter Tabellenname bezeichnet. Wenn beispielsweise der Benutzer "Werther" die Tabelle "alpacas" in der ArcSDE-Datenbank erstellt, lautet der Tabellenname in der Geodatabase folgendermaßen:
sde.werther.alpacas
Daher können auch andere Benutzer Tabellen mit dem Namen "alpacas" erstellen, da diesen der jeweilige Benutzername vorangestellt wird. Wenn beispielsweise die Benutzerin "Gretchen" ebenfalls die Tabelle "alpacas" erstellt, lautet der Tabellenname in der Datenbank folgendermaßen:
sde.gretchen.alpacas
Nichtsdestotrotz wird davon abgeraten, Tabellennamen mehrmals zu verwenden, selbst wenn die Tabellen in verschiedenen Schemas oder Datenbanken gespeichert werden. Wenn in diesem Beispiel beide Tabellen Informationen zu Alpakas enthielten, gäbe es keinen Grund für zwei getrennte Tabellen. Wenn sich die Daten in den Tabellen deutlich voneinander unterscheiden würden, sollte sich dies auch im Tabellennamen widerspiegeln.
Zusätzliche Regeln
- Namen müssen mit einem Buchstaben beginnen. Ziffern oder Sonderzeichen wie Sternchen (*) oder Prozentzeichen (%) sind am Namensanfang nicht zulässig.
- Namen dürfen keine Leerzeichen enthalten.
Wenn der Name einer Tabelle oder Feature-Class aus zwei Teilen besteht, können Sie die einzelnen Wörter mit einem Unterstrich (_) verbinden, beispielsweise "Abfall_Routen".
- Namen dürfen keine reservierten Wörter wie select oder add enthalten.
Weitere reservierte Wörter finden Sie in der DBMS-Dokumentation.
- Namen sind auf eine Länge von 160 Zeichen begrenzt.
Die Datenbank- und Schemanamen werden dabei nicht mitgezählt. Im obigen Beispiel sind also rechts neben dem zweiten Punkt (.) 160 Zeichen zulässig. Namen dieser Länge sind zwar zulässig, werden jedoch nicht empfohlen. Wie Sie dem Abschnitt zu den Feldnamen unter Definieren von Feldern in Tabellen entnehmen können, werden den Namen bestimmter Spalten außerdem die Namen der Datenbank, des Schemas und der Tabelle vorangestellt. Wenn allein der Tabellenname 160 Zeichen lang wäre, ergäben sich äußerst lange und daher unübersichtliche Spaltennamen.
Tabellen- und Feature-Class-Namen mit den folgenden Präfixen werden nicht unterstützt: gdb_, sde_ und delta_.
Aliasnamen
Beim Erstellen einer Tabelle oder Feature-Class in einer Geodatabase können Sie einen Aliasnamen zuweisen. Ein Aliasname ist ein alternativer Name. Wenn Sie einer Tabelle oder Feature-Class einen Aliasnamen zugewiesen haben, wird dieser als Anzeigename für Benutzer verwendet, die diese Tabelle oder Feature-Class in ArcMap hinzugefügt haben. Der Name der Tabelle oder Feature-Class kann jedoch stets im Dialogfeld Layer-Eigenschaften auf der Registerkarte Quelle eingesehen werden.
Feature-Typen
Feature-Typen sind nur für Feature-Classes definiert. Die Definition erfolgt beim Erstellen der Feature-Class. Mit Feature-Typen wird die Geometrie angegeben, die in der Feature-Class gespeichert wird.
Wählen Sie einen Feature-Typ aus, mit dem das reale Objekt, das auf den Karten angegeben werden soll, möglichst gut dargestellt wird. Dies kann je nach Kartenmaßstab, auf dem die Feature-Class eingesetzt wird, variieren. Sie sollten außerdem die Analysen berücksichtigen, die Sie anhand der Daten durchführen möchten.
Die folgende Tabelle enthält eine Liste der Feature-Typen, die Sie für eine Feature-Class angeben können. Darüber hinaus sind Beschreibungen typische Objekte oder Konzepte aufgeführt, die mit dem jeweiligen Feature-Typ dargestellt werden. Die dritte Spalte enthält Hinweise zu den Analysen bzw. Beziehungen, die ausschließlich mit dem jeweiligen Feature-Typ durchgeführt bzw. erstellt werden können.
Feature-Typ |
Reales Objekt oder Konzept |
Räumliche Analysen oder Beziehungen mit diesem Typ |
---|---|---|
Polygone |
Objekte oder Orte mit einer Fläche, beispielsweise Gewässer, Gerichts- oder Kundendienstbezirke, Naturschutzgebiete oder Überschwemmungsflächen |
|
Linien |
Linienförmige Objekte, beispielsweise Flüsse, Straßen und Autobahnen, Versorgungsleitungen oder Vermessungslinien |
|
Punkte |
Eine örtlich eng begrenzte Position, beispielsweise eine Vermessungsmarkierung, ein Referenzpunkt, ein Telefonmast oder eine einzelne Pflanze |
|
Multipoints |
Ein Objekt oder Ort, das bzw. der aus mehreren Punkten an verschiedenen Positionen mit identischen Attributen besteht. Beispiele sind eine Baumgruppe aus Bäumen derselben Art, eine Inselkette, mehrere Gebäude desselben Bürokomplexes sowie LiDAR- oder SoNAR-Punktcluster. |
|
Multipatches |
Dreidimensionale Features, beispielsweise Gebäude, Berge, Wasserspiegel und Planeten |
|
Annotation |
Orts- oder Objektnamen bzw. -bezeichner, beispielsweise Straßennamen, Hydrantennummern, Grundstückswerte oder Höhen |
|
Bemaßungen |
Messwerte, beispielsweise Entfernungen, Längen, Breiten und Tiefen |
|
In bestimmten Fällen kann es erforderlich sein, dieselben Daten mit Feature-Classes verschiedener Feature-Typen darzustellen. Angenommen, Sie erstellen in der Regel Karten mit einem Maßstab, bei dem es sinnvoll ist, Stadtparks mit einer Polygon-Feature-Class (etwa 1:25.000 bis 1:100.000) darzustellen. Gelegentlich müssen Sie aber Karten mit einem Maßstab zeichnen, bei dem die Parks als Punkte dargestellt werden (etwa 1:250.000 bis 1:500.000). Für diesen Task können Sie eine zweite Feature-Class für Parks erstellen, bei der die Positionen der Parks durch deren Schwerpunkte dargestellt werden.
In ähnlicher Weise kann es erforderlich sein, Daten für die Kartenerstellung durch einen bestimmten Feature-Typ, für bestimmte Analysen jedoch durch einen anderen Feature-Typ darzustellen. Angenommen, in einer Feature-Class für Flüsse werden die Flüsse als Linien gespeichert. Dies eignet sich hervorragend für das Modellieren des Fließens oder das Ermitteln der Stellen, an denen Flüsse andere Features kreuzen. Wenn Sie jedoch eine Flächenanalyse durchführen müssen, beispielsweise Ausschneiden oder Berechnen der von Flüssen eingenommenen Fläche der Polygon-Feature-Class für Böden, müssen Sie die Flüsse auch als Polygon-Features modellieren, damit die Flüsse nicht nur über eine Länge, sondern auch über eine Fläche verfügen.
Räumliche Eigenschaften
Tabellen, in denen räumliche Daten (z. B. die Daten, aus denen Feature-Classes bestehen) gespeichert werden, weisen Eigenschaften auf, mit denen definiert wird, wo im Raum sich die Daten befinden:
- Geometrie-Typ: Gibt an, ob es sich bei den Features um Punkte, Linien, Polygone, Multipoints oder Multipatches handelt.
Informationen zu Geometrietypen finden Sie im Unterabschnitt zur Geometrie unter Datentypen von Geodatabase-Feldern.
- XY-Koordinaten: Geben die Position der Daten im zweidimensionalen Raum an.
- Z-Koordinaten: Geben die Position der Daten in der dritten Dimension an.
- M-Koordinaten: Geben Messwerte an, mit denen Entfernungen entlang von Linien-Features gemessen werden können.
Eine Erläuterung zu X -, Y -, Z -, und M-Koordinaten finden Sie unter Grundlagen zu Feature-Classes.
- Raumbezüge: Umfassen ein Koordinatensystem, X-, Y-, Z- und M-Toleranzwerte sowie die X-, Y-, Z- und M-Auflösung.
Details zu Raumbezügen finden Sie in dieser Hilfe unter Raumbezüge in der Geodatabase.
Mit einer Kombination dieser Eigenschaften können Sie die Position eines bestimmten Features auf der Erde ermitteln.