Wesentliche Terminologie bei der Versionierung

In der Dokumentation zur Versionierung treffen Sie häufig auf folgende Begriffe:

Begriff

Beschreibung

Geodatabase-Version

Eine Geodatabase-Version stellt eine Momentaufnahme der gesamten ArcSDE-Geodatabase zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. Auf diese Weite können Änderungen der Geodatabase isoliert werden, sodass Sperren selbst bei lang andauernden Editiersitzungen vermieden werden.

Versionen werden anhand vorhandener Versionen erstellt. Dies führt zu einer Lineage aus Parent- und Child-Versionen.

Default-Version

Die DEFAULT-Version ist die Originalversion einer ArcSDE-Geodatabase. Alle anderen Geodatabase-Versionen sind Nachfolger der DEFAULT-Version.

Parent-Version

Als Parent-Version wird die Geodatabase-Version bezeichnet, auf deren Grundlage eine weitere Version generiert wird. Sie können eine Parent-Version nicht löschen, solange diese andere Version vorhanden ist.

Child-Version

Als Child-Version wird die Geodatabase-Version bezeichnet, die aus einer Parent-Version erstellt wurde. Unmittelbar nach dem Erstellen weist die Child-Version die gleichen Daten und den gleichen Status wie die Parent-Version auf. Wenn Änderungen an der Child-Version vorgenommen wurden, werden diese normalerweise in die Parent-Version zurückgeschrieben.

Versionsstruktur

Eine Versionsstruktur ist ein Organigramm verwandter Geodatabase-Versionen. Eine Versionsstruktur zeigt ähnlich einem Stammbaum an, wie Versionen in Beziehung stehen (welche Versionen sind übergeordnete Elemente welcher Child-Versionen), und ermöglicht Ihnen, die Abstammungsreihe einer bestimmten Child-Version zurück zur DEFAULT-Version zu verfolgen.

Als versioniert registrieren

Beim Registrieren einer Feature-Class als versioniert werden eine Adds- und eine Deletes-Tabelle erstellt. In diesen Tabellen werden Änderungen am Dataset protokolliert. Auf diese Weise können Sie ein Dataset bearbeiten, ohne dass der Zugriff auf das Dataset und dessen Bearbeitung für andere Benutzer gesperrt werden.

Wenn Sie ein Dataset als versioniert registrieren, können Sie zwischen der vollständigen Versionierung (Standardeinstellung) und dem Verschieben von Änderungen in Basistabellen auswählen.

Adds-Tabelle

In der Adds-Tabelle werden alle Datensätze gespeichert, die einem versionierten Dataset hinzugefügt oder in diesem aktualisiert wurden.

Deletes-Tabelle

In der Deletes-Tabelle werden alle Löschvorgänge in einem versionierten Dataset aufgezeichnet. Sie enthält außerdem Angaben zu aktualisierten Datensätze, da eine Aktualisierung dem Löschen des zuvor vorhandenen Datensatzes und Neuerstellen des geänderten Datensatzes entspricht.

Die Deletes-Tabelle wird auch als D-Tabelle bezeichnet.

Delta-Tabellen

Die Adds- und Deletes-Tabellen für ein Dataset werden zusammen als Deltatabellen bezeichnet, da in ihnen am Dataset vorgenommene Änderungen gespeichert werden.

Basistabelle

Die Basistabelle ist die Kerntabelle einer Feature-Class. Sie enthält alle nicht räumlichen Attribute und bei Verwendung eines SQL-Geometrietyps zudem das räumliche Attribut.

Die Begriff "Basistabelle" dient zur Unterscheidung dieser Kerntabelle von anderen Nebentabellen, z. B. von den Deltatabellen, den ArcSDE-XML-Tabellen oder den F- und S-Tabellen, die vom Geometriespeichertyp "sdebinary" verwendet werden.

Wenn Sie an der Benutzeroberfläche der Datenbankmanagementsystems eine Feature-Class anzeigen, ist die Basistabelle zu sehen. Enthält die Geodatabase beispielsweise eine versionierte Feature-Class mit dem Namen "prj_sites", finden Sie in der Datenbank eine Tabelle mit dem Namen "prj_sites". Dies ist die Basistabelle.

Basistabellen werden auch als Business-Tabellen bezeichnet.

Option zum Verschieben in Basistabelle

Diese Option ist verfügbar, wenn Sie Daten als versioniert registrieren. Sie ermöglicht, an der DEFAULT-Version der Geodatabase vorgenommene Änderungen direkt von den Deltatabellen in die Basistabellen zu verschieben.

Die Aktivierung dieser Option beim Registrieren der Daten als versioniert kann nützlich sein, wenn für die vorgenommenen Änderungen nur wenige Minuten erforderlich sind und Sie mit einer Anwendung eines Drittanbieters eine Verbindung mit einer versionierten Geodatabase herstellen.

Die Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle kann nicht auf Datasets angewendet werden, die eine Topologie oder ein Netzwerk enthalten oder die an einer Replikation beteiligt sind.

Status

Ein Geodatabase-Status ist ein Datensatz für eine Änderung an einer Version. Jedes Mal, wenn Sie ein Feature innerhalb einer Version bearbeiten, wird ein neuer Status erstellt.

State-Lineage oder State-Tree

Eine State-Lineage oder ein State-Tree ist eine Statusfolge, die mit dem Anfangsstatus beginnt und mit dem aktuellen Status endet. Auf diese Weise kann eine Reihe von Änderungen an einer Geodatabase dargestellt werden. Jede Verzweigung in den Struktur oder Lineage gibt an, wie sich eine Version entwickelt hat.

Wenn Sie eine Version anzeigen oder abfragen, fragt ArcGIS die Lineage einer Version ab, um die State-IDs abzurufen, und ruft dann die richtigen Datensätze aus den A- und D-Tabellen ab.

Edit-Version

Als Edit-Version wird die Child-Version bezeichnet, die Sie momentan aktualisieren.

In der Datenbank entspricht die Edit-Version der Gruppe von Statusänderungen während der Editiersitzung. Im Abgleichvorgang wird diese State-Lineage mit der State-Lineage der Parent- oder Zielversion verglichen, um Konflikte zu erkennen.

Zielversion

Als Zielversion wird die State-Lineage der Parent-Version bezeichnet, mit der Sie Ihre Änderungen abgleichen.

Abgleichen

Der Abgleichvorgang ist Teil des Arbeitsablaufs in der versionierten Bearbeitung, in dem die State-Lineages der Edit-Version und der Zielversion verglichen und mögliche Konflikte zwischen diesen ermittelt werden. Konflikte entstehen, wenn Ihre Änderungen an der Zielversion den durch einen anderen Benutzer vorgenommenen Änderungen widersprechen.

Sie können Regeln festlegen, um Konflikte (Konflikte durch Änderungen an einer Zeile oder durch Änderungen an einer Spalte) und das Standardverhalten für die Konfliktlösung (Vorrang der Änderungen in der Edit-Version oder in der Zielversion) zu definieren.

Beim Abgleich wird nur die Edit-Version aktualisiert, sodass von ArcGIS eine Überprüfung auf Konflikte erfolgen kann. Die Änderungen werden nicht in der Zielversion zusammengeführt. Sie müssen alle während des Abgleichvorgangs erkannten Konflikte zunächst überprüfen und lösen, bevor Sie die Änderungen mit der Zielversion zusammenführen (in diese zurückschreiben) können.

Zurückschreiben

Beim Zurückschreiben werden die Änderungen in der Edit-Version mit der Zielversion zusammengeführt.

Der Vorgang des Zurückschreibens kann nur abgeschlossen werden, wenn die Zielversion seit dem Abschluss des Abgleichvorgangs nicht geändert wurde. Wenn die Zielversion in der Zwischenzeit geändert wurde, müssen Sie den Abgleich vor dem Zurückschreiben erneut vornehmen.

Komprimieren

Der Komprimierungsvorgang wird für versionierte Geodatabases ausgeführt. Seine Hauptaufgabe ist es, unreferenzierte Statusangaben und die zugehörigen Zeilen in den Deltatabellen zu entfernen sowie Einträge in den Deltatabellen, die für alle Versionen gleich sind, in die Basistabellen zu verschieben. Hierdurch wird die Datenmenge reduziert, die die Datenbank für eine Versionsanfrage durchsuchen muss, was wiederum die Abfrageleistung und Antwortzeit des Systems verbessert.

Versionierte Geodatabases, die aktiv bearbeitet werden, müssen häufig komprimiert werden (je nach Änderungsumfang täglich oder wöchentlich). Je länger Sie zwischen den Komprimierungsvorgängen warten, umso länger dauert der Komprimierungsvorgang.

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3/6/2012