Anwenden einer Gelände-zu Grid-Korrektur
Dieses Thema gilt nur für ArcEditor und ArcInfo.
Bei den COGO-Beschreibungen für Grenzen in einem Vermessungsriss oder einem anderen rechtlich relevanten Dokument werden Richtungen und Entfernungen auf der Erdoberfläche gemessen. Diese werden als Bodenmesswerte bezeichnet. Die Richtungen und Entfernungen in den GIS-Daten basieren jedoch auf dem räumlichen Koordinatensystem und werden als Raster-Messwerte bezeichnet.
Oft unterscheiden sich Boden- und Raster-Messwerte. Sie können Konstanten (Gelände-zu-Gitter-Korrektion) für Richtungen und Entfernungen festlegen, sodass die Bodenmesswerte korrekt in Raster-Messwerte konvertiert werden können und umgekehrt.
Zweck von Richtungskorrekturen
Ein Vermesser kann Winkel im Gelände relativ zu einer von mehreren Definitionen von Nord messen: geographisch Nord, magnetisch Nord, Gitternordpol oder lokal definiertes Nord. Richtungen in räumlichen Daten werden immer jedoch relativ zum Gitternordpol des Koordinatensystems angegeben. Um Gelände- in Grid-Richtungen zu konvertieren oder umgekehrt, müssen Sie diese drehen.
Als Richtungsversatz wird ein Winkel bezeichnet, der Geländerichtungen hinzugefügt wird, um diese durch Drehen an die Grid-Richtungen anzugleichen oder von Grid-Richtungen subtrahiert, um diese durch Drehen an die Geländerichtungen anzugleichen.
Zweck von Entfernungskorrekturen
Landvermesser misst Entfernungen auf dem Boden relativ zur lokalen Geländehöhe. Gitterentfernungen in räumlichen Daten werden immer jedoch relativ zum Ellipsoid des Koordinatensystems gemessen (einfacher gesagt, zum Meeresspiegel).
Beispielsweise muss eine Linie von 1.000 Fuß Länge, die in großer Höhe gemessen wird, auf den Ellipsoid der Erde auf Meeresspiegelhöhe skaliert werden. Daher beträgt ihre Länge im Gitter etwas weniger als 1.000 Fuß:
Der Entfernungsfaktor ist ein Maßstabsfaktor, der für die Multiplikation von Geländeentfernungen verwendet wird, um diese in Grid-Entfernungen zu konvertieren, oder für die Division von Grid-Entfernungen, um diese in Geländeentfernungen zu konvertieren.
Wo wird die Korrektur angegeben?
Die Korrekturkonstanten (Richtungsversatz für Richtungen und Entfernungsfaktor für Entfernungen) sind Teil der ArcMap-Bearbeitungsumgebung. Sie können sie auf der Registerkarte "Einheiten" des Dialogfeldes "Editieroptionen" oder aber im Dialogfeld "Gelände-zu-Grid-Korrektur" festlegen, das über die COGO-Werkzeugleiste geöffnet wird.
Anwendungszeitpunkt der Korrektur
Die Gelände-zu-Grid-Korrektur wirkt sich auf alle Richtungs- und Entfernungseingaben aus, die Sie in der ArcMap-Bearbeitungsumgebung vornehmen, unabhängig davon, ob Sie die Peilung für einen Kurs im Fenster "Polygonzug" oder mit den Skizzenkonstruktionswerkzeugen durch Einschränken eines Stützpunkts auf eine bestimmte Richtung eingeben. Die Eingaben werden als Geländemesswerte behandelt. Sie werden in Grid-Messwerte korrigiert und zum Erstellen der Feature-Geometrie verwendet. Jeder Befehl, der die COGO-Beschreibungen schreibt, die Sie in COGO-Attributfeldern eingeben, schreibt stets die nicht korrigierten Geländemessungen.
Bestimmen der Korrektur
Wenn Sie keine Richtungs- oder Entfernungskorrektur festlegen, wird die Geometrie neu erstellter Features fälschlicherweise relativ zum Grid des Koordinatensystems gedreht oder skaliert. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Gelände-zu-Grid-Korrekturen für einen bestimmten Vermessungsplan oder ein rechtlich relevantes Dokument zu ermitteln:
- Untersuchen Sie den Vermessungsplan oder das rechtlich relevante Dokument für die Korrekturen, die als Basis der Peilung oder des Konvergenzwinkels für Richtungen und Maßstabsfaktoren für Entfernungen bezeichnet werden können. Suchen Sie nach Angaben wie "Die hier angegebenen Peilungen beruhen auf einer angenommenen Peilung von..."
- Konsultieren Sie Regierungsveröffentlichungen zu State-Plane-Koordinatensystemen, die die Basis von Peilungen und Maßstabsfaktoren an verschiedenen Positionen im gesamten betreffenden Koordinatensystem beschreiben.
- Verwenden Sie das Dialogfeld "Gelände-zu-Grid-Korrektur", das von der COGO-Werkzeugleiste aus aufgerufen wird, um die Korrekturen aus vorhandenen Features zu berechnen, die ebenfalls auf dem Plan oder in dem Dokument verzeichnet sind.
- Verwenden Sie den Befehl "COGO-Bericht" auf der COGO-Werkzeugleiste, um aus vorhandenen Features durchschnittliche Korrekturwerte zu berechnen.
Sie sollten die Korrektur festlegen oder zumindest die aktuelle Korrektur überprüfen, bevor Sie mit der Eingabe von Features aus einem neuen Vermessungsplan oder rechtlich relevanten Dokument beginnen. Möglicherweise möchten Sie die Korrekturen jedoch während der Eingabe von Features aus diesem Plan nicht ändern, da Sie so in die erstellten Geometrien leichte Unterschiede einführen könnten.
Konvertieren von Gelände in Grid
Wenn Sie Feature-Geometrien mithilfe von Richtungen und Entfernungen erstellen, geht ArcMap davon aus, dass Sie die Werte aus geländebasierten Messungen eingeben und vor dem Erstellen der Geometrie per Korrektur in gitterbasierte Messwerte konvertieren.
Der Richtungsversatz ist ein Winkel, der der Geländerichtungsmessung hinzugefügt wird, um diese durch Drehen an die Grid-Richtung anzupassen. Winkel gegen den Uhrzeigersinn werden als positive Winkel, Winkel im Uhrzeigersinn als negative Winkel bezeichnet. Dies wirkt möglicherweise, als sei es die falsche Richtung (negative Werte gehen normalerweise gegen den Uhrzeigersinn). Der Sinn ergibt sich jedoch, wenn Sie bedenken, dass die eingegebene Richtung vor Anwendung des Richtungsversatzes in eine Polarrichtung konvertiert wird. Im polaren System messen Sie von der x-Achse aus, und positive Winkel erhöhen sich gegen den Uhrzeigersinn.
Es folgt ein Beispiel. Angenommen, Sie haben den Richtungsversatz auf -5° festgelegt. Wenn Sie eine Geländerichtung von N40°E eingeben, besitzt das entstehende Linien-Feature eine Grid-Richtung von N45°E, obwohl N40°E in das COGO-Feld "Richtung" geschrieben wird. Die unten genannten Schritte veranschaulichen, wie in ArcMap der Richtungsversatz in diesem Beispiel angewendet wird:
- N40°E in eine Polarrichtung konvertieren: N40°E = 50°.
- Richtungsversatz addieren: 50° + (-5°) = 45°.
- Polarrichtung zurück in Quadrantwinkel konvertieren: 45° = N45°E.
Der Entfernungsfaktor wird zum Multiplizieren der Geländeentfernung verwendet, sodass diese mit der Grid-Entfernung übereinstimmt. Wenn zum Beispiel der Entfernungsfaktor auf 0,95 festgelegt ist und Sie eine Geländeentfernung von 100 Fuß eingeben, besitzt das entstehende Linien-Feature eine Grid-Entfernung von 95 Fuß (Shape-Länge), obwohl 100 in das COGO-Feld "Entfernung" geschrieben wird.
Konvertieren von Grid in Gelände
Wenn Sie auf der Karte eine Richtung und eine Entfernung messen, arbeiten Sie mit Grid-Messwerten. Wenn eine Gelände-zu-Grid-Korrektur festgelegt ist, werden Richtungs-, Versatz- und Entfernungsfaktoren in umgekehrter Reihenfolge auf die Grid-Messungen angewendet, um die Geländemessungen zu berechnen. Das heißt, der Richtungsversatz wird von der Grid-Richtung subtrahiert, und die Grid-Entfernung wird durch den Entfernungsfaktor dividiert.
Mit den folgenden Bearbeitungsbefehlen wird die Korrektur in umgekehrter Reihenfolge angewendet:
- Richtungs- und Längeneinschränkungen der Konstruktionswerkzeuge
- Segmentrichtung und -länge der Editierskizze, wie in der ArcMap-Statusleiste gemeldet
- Befehl COGO-Bericht
- Befehl Auf COGO-Linien aufteilen
- Befehl COGO-Attribute aktualisieren
Verwendung des Dialogfeldes "Gelände-zu-Grid-Korrektur"
Im Dialogfeld "Gelände-zu-Grid-Korrektur" stehen Ihnen drei Möglichkeiten zur Verfügung, die Gelände-zu-Grid-Korrektur eingeben, u. a. durch Eingeben von Werten und interaktives Ändern der Korrektur.
Eingeben der Korrektur, die von einem Plan gelesen wird
Im Dialogfeld "Gelände-zu-Grid-Korrektur" können Sie die Korrekturen auf die gleiche Weise eingeben wie auf der Registerkarte "Einheiten" des Dialogfeldes "Editieroptionen". Gehen Sie so vor, wenn die Korrekturen auf dem Plan angegeben sind oder Sie das Dialogfeld "COGO-Bericht" verwendet haben, um eine Durchschnittskorrektur für die gesamte Fläche zu berechnen, mit der Sie arbeiten.
Eingeben der Geländelinie und Klicken auf die Karte für die Grid-Linie
Wenn das Dataset eine vorhandene Linie aufweist, deren Geländerichtung und Entfernung Sie kennen, können Sie die Korrekturen mithilfe dieser Vorgehensweise festlegen. Unten finden Sie ein Beispiel von zur Verwendung dieser Option. Unten in der Grafik beschreibt das Feature links eine Linie auf einem Vermessungsplan, rechts finden Sie ein Feature, das eben diese Grenze darstellt. Sie können die Option "Geben Sie die Geländelinie ein, und klicken Sie für die Grid-Linie auf die Karte" verwenden. Geben Sie zuerst die Richtung und die Entfernung ein, und klicken Sie dann auf die Enden des Linien-Features, um die Korrektur festzulegen.
Klicken auf die Karte für die Gelände- und Grid-Linien
Wenn Punkte im Dataset sowohl das Gelände als auch die Grid-Linien darstellen, können Sie die Korrekturen auf diese Weise festlegen. Unten finden Sie ein Beispiel von zur Verwendung dieser Option. Die Grafik links beschreibt einen Polygonzug zwischen zwei Passpunkten. Rechts wurden die beiden Passpunkte als Punkt-Features in das Dataset eingefügt. Anschließend können Sie eine Editierskizze ohne Gelände-zu-Grid-Korrektur erstellen, die am nördlichen Passpunkt beginnt und in der Nähe des südlichen Passpunktes endet. Der Unterschied zwischen den Passpunkten und der Editierskizze stellt die Gelände-zu-Grid-Korrektur dar. Abschließend können Sie die Option "Klicken Sie für die Gelände- und Grid-Linien auf die Karte" verwenden. Klicken Sie zuerst auf die beiden Passpunkte, und klicken Sie dann auf die Enden der Editierskizze, um die Korrektur festzulegen.
Wenn Sie nur den Richtungsversatz festlegen möchten, verwenden Sie die Option "Geben Sie die Geländelinie ein, und klicken Sie für die Grid-Linie auf die Karte", und geben Sie eine Entfernung von 0 ein.