Kurzer Überblick über das Arbeiten mit CAD-Daten
Im Folgenden finden Sie eine allgemeine Übersicht über die Werkzeuge und Benutzeroberflächen, die in ArcGIS zur Arbeit mit CAD-Daten zur Verfügung stehen.
CAD-Daten-Organisation
CAD-Daten (Computer Aided Design) sind eine dateibasierte Datenquelle. Sie können im Nu direkt eine Verbindung mit CAD-Dateien herstellen und sie als schreibgeschützte Datasets ohne die Verwendung von Konvertierungswerkzeugen verwalten.
CAD-Daten werden in einem durch die Geodatabase vorgegebenen Schema organisiert, das fünf generische Feature-Classes umfasst: Annotation, Multipatch, Point, Polygon und Polyline. Neben den generischen Feature-Classes schließen AutoCAD-Zeichnungen (Version 2007 oder höher) möglicherweise eine Teilmenge der Feature-Classes ein, die eindeutig benannt werden und mit Entitäten verknüpfte Attribute enthalten.
Wenn Sie eine CAD-Feature-Class zu ArcMap, ArcScene oder ArcGlobe hinzufügen, werden alle Standardkartenfunktionen aktiviert, einschließlich Attributtabellen und Beschriftungsfunktionen. Sie können Geometrie fangen, Symbologie ersetzen und alle Geoverarbeitungswerkzeuge einsetzen, die Feature-Classes oder Layer als Eingabe akzeptieren.
Koordinatensysteme und geographische Transformationen
Sie können ein Koordinatensystem und eine geographische Transformation definieren und Metadaten für CAD-Datasets erstellen und bearbeiten. Die Informationen werden in externen Unterstützungsdateien gespeichert und mit dem CAD-Dataset verschoben, wenn es im Fenster "Katalog" verwaltet wird.
Definieren eines Raumbezugs
Um ein Koordinatensystem zu definieren, klicken Sie mit der rechten Maustaste in ArcCatalog oder dem Fenster Katalog auf das CAD-Dataset, danach auf Eigenschaften, um das Dialogfeld Eigenschaften: CAD-Feature-Dataset zu öffnen, klicken Sie auf die Registerkarte Allgemein und dann auf Bearbeiten.
AutoCAD-Zeichnungen (Version 2007 oder höher) besitzen die erweiterte Fähigkeit, das Koordinatensystem in der CAD-Datei zu speichern. Wenn sowohl interne als auch externe Raumbezüge vorhanden sind, hat die externe Projektionsdatei immer Vorrang gegenüber dem eingebetteten Koordinatensystem.
Die Werkzeugleiste "Georeferenzierung"
Sie definieren eine geographische Transformation für ein CAD-Dataset in ArcMap mithilfe der Werkzeugleiste Georeferenzierung. Um das Seitenverhältnis des CAD-Datasets beizubehalten, sind nur Befehle aktiviert, die Zweipunkt-Ähnlichkeitstransformationen ausführen; alle anderen sind nicht verfügbar.
Universale Projektionsdateien und World-Files
Universelle Projektionsdateien und World-Files ermöglichen es Ihnen, einen allgemeinen Raumbezug und eine geographische Umwandlung auf alle CAD-Dateien im gleichen Ordner anzuwenden. Beide Dateien verwenden den reservierten Namen esri_cad. ArcGIS wendet diese Informationen nur auf CAD-Zeichnungen an, die kein Koordinatensystem und keine Transformation haben, die bereits definiert wurden.
Hinzufügen von CAD-Daten zu einer Karte
Sie können ein gesamtes CAD-Dataset oder seine einzelnen Feature-Classes separat hinzufügen. Wenn CAD-Daten hinzugefügt werden, erstellt ArcMap automatisch einen Gruppen-Layer für jedes CAD-Dataset und aktiviert zusätzliche Eigenschaftenregisterkarten zum Verwalten der Anzeige der zugrunde liegenden Daten.
Gehen Sie wie folgt vor, um CAD-Daten Titel hinzuzufügen:
- Ziehen von CAD-Daten von einem Suchfenster in ArcMap.
- Ziehen von CAD-Daten vom Fenster "Katalog" in ArcMap.
- Klicken Sie auf die Schaltfläche Daten hinzufügen. Navigieren Sie zu den CAD-Daten und fügen Sie sie ArcMap hinzu.
Rendern
Wenn Sie der Karte CAD-Daten hinzufügen, versucht ArcGIS, das ursprüngliche Aussehen der Quelldatei zu reproduzieren, indem die Standardsymbologie gerendert wird. Eigenschaften, wie z. B. Schriftnamen, Farbe und Linienstärke werden direkt aus der CAD-Datei gelesen. Für herstellereigene und vektorbasierte Schriftarten, für die es keine ArcGIS-Entsprechung gibt, wird die Arial-Schriftart verwendet. In AutoCAD oder MicroStation eindeutige Liniensymbole werden über die Style-Datei ESRI CAD.style definiert.
CAD-Eigenschaften und -Attributierung
Die Attributtabelle für jede CAD-Feature-Class ist eine virtuelle Tabelle, die Eigenschaftswerte für Geometrie, Layer, Text und benutzerdefinierte Attribute, die in der CAD-Datei enthalten sind, bereitstellt. Die Feldwerte können abgefragt, als Filterkriterien für Visualisierungs-Tasks verwendet und als Feature-Daten berechnet werden.
Schreibgeschützte CAD-Felder werden in den virtuellen Tabellen der CAD-Feature-Class verwendet. Wenn Sie ArcMap CAD-Daten hinzufügen, werden CAD-Eigenschaftenfelder, die für Rendering- oder Abfrageoperationen nicht notwendig sind, standardmäßig deaktiviert. Sie können im Dialogfeld "Layer-Eigenschaften" über die Registerkarte "Felder" aktiviert werden.
AutoCAD-Zeichnungen
Eine AutoCAD-Zeichnung kann CAD-definierte Feature-Classes mit Attributen enthalten, die mit Entitäten verknüpft sind.
Mit Entitäten verknüpfte Attribute werden in der virtuellen Attributtabelle neben den CAD-Eigenschaftenfeldern angezeigt. Sie werden bei Verwendung eines beliebigen Geoverarbeitungswerkzeugs, das eine Feature-Class oder einen Layer als Eingabe akzeptiert, automatisch mit den Eingabe-Features in eine Geodatabase importiert.
Visualisierung
Sie können die Standard-CAD-Symbologie ändern, ohne die CAD-Datei in ein Geodatabase-Format zu konvertieren. Klicken Sie im Dialogfeld "Layer-Eigenschaften" auf die Registerkarte "Symbologie", um Linien- und Punkt-Features zu ändern. Verwenden Sie die Registerkarte "Schriftarten", um CAD-Annotation-Features zu ändern.
Sie können die Standard-CAD-Symbologie auf der Registerkarte "Symbologie" wiederherstellen. Beim Speichern der Karte werden die Änderungen in der aktuellen Karte gespeichert, aber haben keine Auswirkungen auf die Anzeige der CAD-Symbologie in anderen Karten.
Definitionsabfragen
Der Abfrage-Generator akzeptiert CAD-Eigenschaftenfeldwerte als Eingabe. Sie können Definitionsabfragen verwenden, um unerwünschte CAD-Geometrie herauszufiltern und nur die Features anzuzeigen, die Sie in Ihre Karte integrieren möchten.
Wenn Sie mit AutoCAD-Zeichnungen arbeiten, ist das Erstellen von CAD-definierten Feature-Classes in der AutoCAD-Anwendung mit ArcGIS for AutoCAD eine Alternative zur Verwendung von Definitionsabfragen.
Zeichnungs-Layer
CAD-Zeichnungs-Layer sind in der Quell-CAD-Zeichnung enthaltene Layer. Wenn Sie ArcMap CAD-Daten hinzufügen, werden die ursprünglichen Sichtbarkeitseinstellungen durch die Layer-Status bestimmt, die von der CAD-Anwendung zum Zeitpunkt der Speicherung der CAD-Datei definiert wurden. Sie können diese Sichtbarkeitseinstellungen über die Registerkarte "Zeichnungs-Layer" im Dialogfeld "Layer-Eigenschaften" überschreiben.
Schriftarten
Alle Text-Styles in einer CAD-Annotation-Feature-Class sind im Dialogfeld "Layer-Eigenschaften" auf der Registerkarte "Schriftarten" aufgeführt. Farbe, Schriftart und Formatierung können geändert werden, die Größe jedoch nicht. Um die Schriftgröße der CAD-Annotation zu ändern, muss sie in eine Geodatabase-Annotation-Klasse konvertiert werden.
Importieren von CAD-Daten in eine Geodatabase
Durch den Import von CAD-Daten in eine Geodatabase haben Sie die Möglichkeit, Informationen zu bearbeiten, Bereinigungsvorgänge durchzuführen, Topologien zu erstellen und sie in die vorhandenen GIS-Daten zu integrieren.
CAD-Feature-Layer
Klicken Sie zum Importieren von CAD-Daten in ArcMap mit der rechten Maustaste auf den CAD-Feature-Layer im Inhaltsverzeichnis und dann auf CAD-Feature-Layer konvertieren im Kontextmenü.
Verwenden Sie das Werkzeug Features kopieren, um eine CAD-Feature-Class oder einen Feature-Layer in eine Geodatabase-Feature-Class zu importieren. Dieses Werkzeug akzeptiert auch eine Auswahl als Eingabe.
CAD-Feature-Datasets
Klicken Sie zum Importieren einer gesamten CAD-Zeichnung in ArcMap mit der rechten Maustaste auf den CAD-Feature-Layer im Inhaltsverzeichnis und dann auf CAD-Feature-Dataset konvertieren im Kontextmenü.
Verwenden Sie das Werkzeug CAD zu Geodatabase, um mehrere CAD-Datasets in eine Geodatabase zu laden. Dieses Werkzeug automatisiert eine Reihe von Konvertierungsverfahren, u. a. das Importieren von CAD-Annotations und das Zusammenführen von identischen Feature-Class-Namen, Typen und Attributinformationen. Das Werkzeug akzeptiert verschiedene CAD-Dateien in gemischten DWG- und DGN-Formaten als Eingabe.
CAD-Annotation-Layer
Klicken Sie zum Importieren von CAD-Annotations in ArcMap mit der rechten Maustaste auf den CAD-Annotation-Layer im Inhaltsverzeichnis und dann auf In Geodatabase-Annotation konvertieren im Kontextmenü.
Exportieren von Geodatabase-Informationen in eine CAD-Datei
Sie können Feature-Classes, Feature-Layer oder Shapefiles mit dem Werkzeug Nach CAD exportieren in native AutoCAD- oder MicroStation-CAD-Formate exportieren. Das Werkzeug erstellt neue CAD-Dateien oder fügt Daten an vorhandene CAD-Dateien an.
Klicken Sie zum Exportieren von Daten aus ArcMap mit der rechten Maustaste auf den Feature-Layer im Inhaltsverzeichnis und dann auf Daten > Nach CAD exportieren im Kontextmenü.
Das Werkzeug erfordert ein Eingabe-Feature, ein Ausgabe-CAD-Format und einen Ausgabepfad und Dateinamen. Sie können Daten direkt exportieren oder das Werkzeug mit anderen Werkzeugen in einem Geoverarbeitungsmodell oder Geoverarbeitungsskript kombinieren, um Konvertierungs-Tasks zu automatisieren.
Der Datentyp, der in eine CAD-Zeichnung exportiert wird, ist vom CAD-Zielformat und den Einschränkungen der systemeigenen CAD-Plattform abhängig. Standardmäßig erstellt das Werkzeug "Nach CAD exportieren" einen Zeichnungs-Layer für jede Eingabe-Feature-Class oder jeden Layer und generiert die folgenden Entitäten oder Elemente:
Eingabe-Feature | Ausgabe in DWG und DXF | Ausgabe in DGN |
---|---|---|
Punkt | Punkt | Linie mit Länge 0 |
Linie | LWPolyline, Linie, Arc, Kreis oder Ellipse | Komplexe Kette, Linie, Arc oder Kurve |
Polygon | Geschlossene LWPolyline | Komplexe Form |
Annotation | Text | Text |
Seed-Dateien
Sie können eine Seed-Datei verwenden, um Layer-Namen, Styles und andere allgemeine Einstellungen zu speichern. Standardmäßig exportiert das Werkzeug "Nach CAD exportieren" Features in Layer in der Seed-Datei, deren Name mit dem Eingabe-Feature-Layer-Namen oder Feature-Class-Namen identisch ist, sofern ein solcher vorhanden ist. Sie können mithilfe von Seed-Dateien auch benutzerdefinierte CAD-Objekte wie AutoCAD-Blockdefinitionen speichern und sie während der Ausführung mit reservierten CAD-Feldern einzeln referenzieren.
Reservierte CAD-Felder
Das Werkzeug Nach CAD exportieren verwendet reservierte CAD-Felder, um das Standardverhalten des Werkzeugs zu überschreiben und eine bestimmte CAD-Ausgabe zu erzeugen. Mit reservierten CAD-Feldern können Sie CAD-Daten erstellen, die bestimmten Standards entsprechen.
Sie können reservierte CAD-Felder direkt einer Geodatabase-Feature-Attributtabelle hinzufügen oder sie getrennt in eigenständigen Tabellen verwalten und mit vorhandenen Tabellen verbinden. Sie können sie einzeln erstellen oder mit dem Werkzeug CAD-Felder hinzufügen in vordefinierten Gruppen hinzufügen.
AutoCAD-Zeichnungen
Standardmäßig umfasst die Ausgabe in DWG-Formate (Version 2007 oder höher) CAD-definierte Feature-Class-Schemata und an AutoCAD-Entitäten angehängte Attribute.
Für jede Eingabe-Feature-Class bettet das Werkzeug "Nach CAD exportieren" eine Feature-Class-Definition in die AutoCAD-Zeichnungsdatei ein; diese besteht aus den Standard-AutoCAD-Entitäten, die für das Feature generiert werden. Alle Feature-Attribute werden als AutoCAD-Xrecords exportiert und mit den entsprechenden Entitäten verknüpft. Auf ähnliche Weise wird auch das Koordinatensystem exportiert und in die DWG-Datei eingebettet.
Ausführliche Informationen darüber, wie diese Daten strukturiert sind, finden Sie im Esri Dokument Mapping Specification for CAD, das im Resource Center für "ArcGIS for AutoCAD" verfügbar ist.