Wendenregeln

Wendenregeln können auf Ebene des Netzwerkstandorts, des Netzwerkanalyse-Layers oder des Netzwerk-Datasets festgelegt werden. In den folgenden Unterabschnitten werden verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, Wenden zuzulassen oder zu verhindern.

CurbApproach

CurbApproach ist eine Eigenschaft von Netzwerkstandorten, z. B. Stopps in Routenanalyse-Layern und Aufträgen in Vehicle Routing Problems. Sie gibt die Richtung an, in der ein Fahrzeug an einem Netzwerkstandort ankommt bzw. von diesem wegfährt.

Eigenschaft "CurbApproach"
Auf die Eigenschaft "CurbApproach" wird über das Dialogfeld Eigenschaften eines Netzwerkstandorts zugegriffen.

Informationen zum Zugreifen auf das Eigenschaftenfenster eines Netzwerkstandorts

Es sind vier Werte möglich (zur Vereinfachung beziehen sich diese Beschreibungen auf Stopps anstatt auf Netzwerkstandorte):

Einstellung

Codierter Wert

Beschreibung

Beide Seiten des Fahrzeugs

0

Das Fahrzeug kann sich von beiden Seiten dem Stopp nähern bzw. von diesem wegfahren, so dass eine Wende möglich ist. Diese Einstellung sollte ausgewählt werden, wenn es möglich und wünschenswert ist, dass das Fahrzeug an dem Stopp eine Wende durchführt. Die Entscheidung hängt von der Breite der Straße, dem Verkehrsaufkommen und dem Vorhandensein eines Parkplatzes am Stopp ab, auf dem das Fahrzeug wenden kann.

Beide Seiten des Fahrzeugs
Ist für "CurbApproach" die Option "Beide Seiten des Fahrzeugs" festgelegt, sind alle Ankunfts- und Abfahrtskombinationen möglich.

Rechte Seite des Fahrzeugs

1

Wenn sich das Fahrzeug dem Stopp nähert oder von diesem wegfährt, muss dies auf der rechten Seite des Fahrzeugs erfolgen. Wenden ist verboten.

Rechte Seite des Fahrzeugs
Die zulässige Ankunfts- und Abfahrtskombination, wenn für "CurbApproach" die Option "Rechte Seite des Fahrzeugs" festgelegt ist.

Linke Seite des Fahrzeugs

2

Wenn sich das Fahrzeug dem Stopp nähert oder von diesem wegfährt, muss dies auf der linken Seite des Fahrzeugs erfolgen. Wenden ist verboten.

Linke Seite des Fahrzeugs
Die zulässige Ankunfts- und Abfahrtskombination, wenn für "CurbApproach" die Option "Linke Seite des Fahrzeugs" festgelegt ist.

Wendeverbot

3

Wenn sich das Fahrzeug dem Stopp nähert, kann sich dieser auf beiden Seiten des Fahrzeugs befinden. Bei der Abfahrt muss das Fahrzeug jedoch in der gleichen Richtung von dem Stopp wegfahren, in der es angekommen ist. Wenden ist verboten.

Wendeverbot
Die zulässige Ankunfts- und Abfahrtskombination, wenn für "CurbApproach" die Option "Wendeverbot" festgelegt ist.

Die Eigenschaft "CurbApproach" wurde für die Verwendung sowohl in Ländern mit Rechtsverkehr (USA) als auch in Ländern mit Linksverkehr (Großbritannien) konzipiert. Stellen Sie sich zunächst einen Stopp auf der linken Seite eines Fahrzeugs vor. Er befindet sich stets auf der linken Seite, egal ob das Fahrzeug auf der linken oder rechten Hälfte der Straße fährt. Was sich abhängig von den nationalen Verkehrsregeln ändern kann, ist Ihre Entscheidung, ob die linke oder rechte Seite des Fahrzeugs als Referenz verwendet wird. Wenn Sie beispielsweise einen Stopp erreichen und sich keine Fahrspur zwischen dem Fahrzeug und dem Stopp befinden soll, wählen Sie in den USA die rechte Seite des Fahrzeugs, in Großbritannien hingegen die linke Seite des Fahrzeugs aus.

Rechte Seite des Fahrzeugs mit Rechtsverkehr
Wenn das Fahrzeug im Rechtsverkehr möglichst nah am Stopp ankommen soll, muss für die Eigenschaft "CurbApproach" die Option "Rechte Seite des Fahrzeugs" ausgewählt werden.
Linke Seite des Fahrzeugs mit Linksverkehr
Wenn das Fahrzeug im Linksverkehr möglichst nah am Stopp ankommen soll, muss für die Eigenschaft "CurbApproach" die Option "Linke Seite des Fahrzeugs" ausgewählt werden.

Da sich die Eigenschaft "CurbApproach" auf Netzwerkstandorte bezieht, kann ein Netzwerkanalyse-Layer verschiedene CurbApproaches unter den Objekten aufweisen.

VorsichtVorsicht:

Wenn ein Netzwerkstandort auf einem Knoten positioniert ist, lässt Network Analyst Wenden zu, selbst wenn die Eigenschaft "CurbApproach" auf "Wendeverbot" und die Eigenschaft "Wenden an Kreuzungen" des Netzwerkanalyse-Layers auf "Nicht zulässig" festgelegt ist.

Wenden an Kreuzungen

"Wenden an Kreuzungen" ist eine Eigenschaft für Netzwerkanalyse-Layer, mit der Sie Wenden an Knoten, die beim Durchlaufen des Netzwerks zwischen Stopps auftreten, zulassen oder verhindern können.

Die Eigenschaft "Wenden an Kreuzungen" auf Netzwerkanalyse-Layern

Informationen zum Öffnen des Dialogfelds "Layer-Eigenschaften" für einen Netzwerkanalyse-Layer

Die Eigenschaft verfügt über vier Einstellungen:

Einstellung

Beschreibung

Zulässig

Wenden sind an jedem Knoten erlaubt.

Wenden sind erlaubt.
Wenden sind an Knoten mit einer beliebigen Anzahl angrenzender Kanten erlaubt.

Nur bei Kreuzungen und Sackgassen zulässig

Wenden sind an Knoten, an denen genau zwei angrenzende Kanten aufeinander treffen, nicht erlaubt.

Nur bei Kreuzungen und Sackgassen zulässig
Wenden sind an Kreuzungen (alle Knoten mit drei oder mehr angrenzenden Kanten) oder in Sackgassen (Knoten mit genau einer angrenzenden Kante) erlaubt.

Nur bei Sackgassen zulässig

Wenden sind an allen Knoten verboten, außer es ist nur eine angrenzende Kante vorhanden (Sackgasse).

Wenden nur in Sackgassen erlaubt
Wenden sind nur an Knoten mit genau einer angrenzenden Kante erlaubt (Sackgasse).

Nicht zulässig

Wenden sind an allen Knoten verboten. Beachten Sie, dass Wenden an Netzwerkstandorten auch dann erlaubt sind, wenn diese Einstellung ausgewählt wurde. Sie können jedoch die Eigenschaft "CurbApproach" der einzelnen Netzwerkstandorte festlegen, um Wenden zu verhindern.

U-förmige Kantenübergänge für den globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen

Der globale Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen kann für alle zeitbasierten Kostenattribute des Netzwerk-Datasets festgelegt werden. Da dieser Teil des Netzwerk-Datasets ist, wird jeder Netzwerkanalyse-Layer, der basierend auf einem Impedanz-Attribut berechnet wurde, das über einen zugeordneten globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen verfügt, durch die aktuellen Einstellungen des Evaluators beeinflusst.

Das Dialogfeld "Globaler Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen"

Informationen zum Öffnen des globalen Evaluators für Verzögerung bei Kantenübergängen

Sie können den globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen verwenden, um linken, rechten, geraden und U-förmigen Kantenübergängen an Knoten einen allgemeinen Abzug zuzuweisen. Eine Wende erfolgt an der gleichen Kante wie die Anfahrt. U-förmige Kantenübergänge ähneln einer Wende, sie basieren jedoch auf dem Anfahrts- und Abfahrtswinkel und müssen für die umgekehrte Richtung nicht zwingend die gleiche Kante verwenden. Dieses Konzept wird in den nächsten Grafiken veranschaulicht.

Kreuzung von zwei Straßen in einem spitzen Winkel. Ein Pfeil weist auf die scharfe Linkskurve hin.
Hier ist eine scharfe Kurve in einer Straßenkreuzung zu sehen. Entsprechend den Einstellungen im Dialogfeld "Globaler Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen" in obiger Abbildung werden Kurven als U-förmige Kantenübergänge eingestuft, wenn der Abfahrtswinkel von der Kreuzung 30 Grad oder weniger beträgt (60 Grad geteilt durch zwei).
Das Segment für den U-förmigen Kantenübergang zeigt, dass der Kantenübergang die Kriterien für einen U-förmiger Kantenübergang erfüllt.
Das Segment für den U-förmigen Kantenübergang des globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen wird den Straßen überlagert. Dies verdeutlicht, dass die Kurve scharf genug ist, um als U-förmiger Kantenübergang klassifiziert zu werden.
Das Segment für den U-förmigen Kantenübergang wird Straßen überlagert, die einen größeren Winkel aufweisen.
Wenn an dieser Kreuzung ein ähnlicher Kantenübergang erfolgt, würde dieser nicht als U-förmiger Kantenübergang klassifiziert werden. Die Kurve wäre zwar scharf, sie läge jedoch außerhalb des gültigen Bereichs für U-förmige Kantenübergänge und würde daher als Linkskurve eingestuft.

Bei einer Wende erfolgt die Rückfahrt auf der gleichen Straße wie die Hinfahrt, so dass sie stets die Kriterien für einen U-förmigen Kantenübergang erfüllen.

Das Zuweisen eines übermäßig hohen Abzugs für U-förmige Kantenübergänge hat die gleichen Auswirkungen wie ein Verbot von Wenden. Der globale Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen kann jedoch nur zeitbasierte Impedanz-Attribute mit einem Abzug belegen. Basiert die Impedanz auf der Entfernung, kann daher mit dem globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen keine Wendenregel festgelegt werden.

Ein Vorteil des globalen Evaluators für Verzögerung bei Kantenübergängen ist, dass in einem Netzwerk mit definierten Hierarchien die Abzüge für U-förmige Kantenübergänge auf Grundlage der Hierarchie der an einer Kreuzung zusammen laufenden Straßen variieren können. Es kann zum Beispiel ein geringer Abzug für einen U-förmigen Kantenübergang an einer Kreuzung von zwei Ortsstraßen definiert werden, so dass eine Wende möglich ist.

Weitere Informationen zu globalen Kantenübergängen

Kantenübergang-Features mit Einschränkungen

Kantenübergang-Features sind Teil des Netzwerk-Datasets. Daher wirken sich aktive Kantenübergang-Features auf alle Netzwerkanalyse-Layer aus, die mit dem Netzwerk-Dataset verknüpft sind.

Kantenübergang-Features mit Einschränkungen sind hilfreich, wenn Network Analyst Wenden nur an bestimmten Positionen verhindern soll, z. B. an Kreuzungen, an denen Wenden verboten sind. Zudem bieten Kantenübergang-Features die einzige Möglichkeit, Wenden, die mehrere Kanten betreffen, einzuschränken, z. B. an Kreuzungen von geteilten Straßen.

Verbieten einfacher Wenden
An bestimmten Kreuzungen können Wenden mit Hilfe von Kantenübergang-Features verhindert werden.
Verbieten komplexer Wenden
Kantenübergang-Features sind die einzige Möglichkeit zum Einschränken von Multipart-Wenden, d. h. von Kantenübergängen, die mehr als zwei Kanten durchlaufen.

Beachten Sie, dass Kantenübergang-Features die Abzüge im globalen Evaluator für Verzögerung bei Kantenübergängen überschreiben.

Weitere Informationen zu Kantenübergängen im Netzwerk-Dataset

7/10/2012