File-Geodatabases und Windows-Explorer
Die Verwaltung von File-Geodatabases, einschließlich Kopieren, Umbenennen und Löschen von Daten, muss stets mit den ArcGIS-Werkzeugen erfolgen und nicht über den Windows-Explorer. Die Werkzeuge in ArcGIS stellen sicher, dass kein Datenverlust oder andere Probleme auftreten.
File-Geodatabases werden als Ordner mit Dateien gespeichert. Sie können den Inhalt dieser Ordner in Windows-Explorer anzeigen, die sich lediglich durch die Erweiterung ".gdb" von anderen Ordnern unterscheiden. In einem solchen Ordner befinden sich u. a. Dateien mit nicht aussagekräftigen Namen, die geographische Daten enthalten, sowie Attributdaten, Indexdateien, Sperrdateien und eine Signaturdatei. Jede Feature-Class bzw. Tabelle der Geodatabase wird in zwei oder mehr Dateien gespeichert. Aufgrund der Struktur ist es nahezu unmöglich, zu sehen, aus welchen Dateien ein Dataset besteht.
Wenn Sie über den Windows-Explorer auf den Ordner und seinen Inhalt zugreifen, stehen mehrere Windows-Befehle zur Verfügung. Obwohl dies nicht empfehlenswert ist, werden einige dieser Befehle immer wieder verwendet. In diesem Thema wird erläutert, welche Vorgänge sicher über den Windows-Explorer ausgeführt werden können.
Wie auch bei der Arbeit mit anderen Dateitypen sollten Sie regelmäßig Sicherungskopien der File-Geodatabase erstellen.
Kopieren, Umbenennen und Löschen von Dateien
Eine File-Geodatabase gleicht einem Ordner mit Shapefiles, in Bezug auf die Verwendung des Windows-Explorer gibt es jedoch einige wichtige Unterschiede.
Bei Shapefiles können Sie ermitteln, aus welchen Dateien eine einzelne Feature-Class oder Tabelle besteht, da die Namen im Windows-Explorer mit den Namen der in ArcGIS angezeigten Datasets identisch sind. Es ist möglich (wenn auch nicht empfehlenswert), Shapefiles mit dem Windows-Explorer umzubenennen, zu löschen oder in einen anderen Ordner zu kopieren.
In File-Geodatabases dagegen ist es nicht möglich, mit dem Windows-Explorer einen Vorgang für ein einzelnes Dataset auszuführen. Wenn Sie einzelne Dateien in einem File-Geodatabase-Ordner umbenennen, löschen oder an einen anderen Speicherort kopieren, riskieren Sie Datenverluste und können die Geodatabase möglicherweise nicht mehr verwenden. Wenn Sie beispielsweise Dateien im Windows-Explorer in einen anderen Geodatabase-Ordner verschieben, können Sie nicht mehr auf die Daten zugreifen. Um solche Aktionen zu vermeiden, haben die Dateien in einem File-Geodatabase-Ordner nicht aussagekräftige Namen. Vorgänge für einzelne Datasets können nur in ArcGIS ausgeführt werden.
Vorgänge auf Geodatabase-Ebene sollten ebenfalls nur in ArcGIS erfolgen. Folgende Vorgänge können Sie jedoch ohne Risiko für einen File-Geodatabase-Ordner ausführen:
- Umbenennen der Geodatabase durch Umbenennen des Ordners
- Löschen der Geodatabase durch Löschen des Ordners
Sie können den Geodatabase-Ordner weder löschen noch umbenennen, während ein anderer Benutzer auf die Daten zugreift.
Es ist möglich (wenn auch nicht empfehlenswert), eine File-Geodatabase an einen anderen Speicherort zu kopieren, indem Sie den Ordner in ein anderes Verzeichnis kopieren. (Wenn Sie Windows Vista verwenden, müssen Sie die Erweiterung des neuen Ordners in ".gdb" umbenennen; andernfalls erkennt ArcGIS ihn nicht als File-Geodatabase.) Kopieren Sie nur dann eine File-Geodatabase mit dem Windows-Explorer, wenn Sie sicher sind, dass keine anderen Prozesse auf die Daten zugreifen. Das Problem ist, dass es schwierig sein kann, festzustellen, ob andere Prozesse auf die Daten zugreifen. Auch wenn Sie glauben, dass keine Prozesse mehr darauf zugreifen, können Prozesse auf Ihrem oder einem anderen Computer aktiv sein. Wenn Sie den Ordner kopieren, während ein anderer Prozess auf die Daten zugreift, werden die Daten nicht korrekt kopiert. Ein unvollständiger Kopiervorgang ist häufig nicht offensichtlich. Sie bemerken wahrscheinlich keine Probleme, bis Sie einige Tage später auf einen bestimmten Teil der neuen Kopie zugreifen.
Entfernen von Sperrdateien
Mit ArcGIS wird die Datenintegrität sichergestellt, indem verhindert wird, dass mehrere Prozesse gleichzeitig auf Daten zugreifen und Konflikte verursachen. ArcGIS verfolgt die Prozesse, indem Sperrdateien (*.lock) im File-Geodatabase-Ordner platziert werden, sobald ein Prozess auf ein Dataset zugreift. Wenn der Prozess beendet ist, werden die damit verknüpften Sperrdateien automatisch gelöscht.
Falls jedoch ein Prozess vorzeitig beendet wird oder abstürzt, können zeitweilig Sperrdateien im Geodatabase-Ordner zurückbleiben. Diese Sperrdateien werden durch ArcGIS in einer künftigen Sitzung entfernt, wenn neue Sperren vorgenommen werden. In der Zwischenzeit werden keine Daten mit diesen Sperrdateien gesperrt. Da sie keinen Speicherplatz einnehmen, müssen sie auch nicht entfernt werden. Wenn Sie sie trotzdem entfernen möchten, können Sie sie mit dem Windows-Explorer löschen. Gehen Sie dabei jedoch sorgfältig vor: Wenn Sie andere Dateien als die Sperrdateien löschen, kann es zu Datenbeschädigungen kommen. Wenn Sie beim Löschen der Sperrdateien feststellen, dass einige nicht gelöscht werden können, sind sie noch aktiv. Das heißt, ein anderer Prozess auf Ihrem oder einem anderen Computer greift noch auf die Daten zu. Sie können diese Sperren erst entfernen, wenn die zugehörigen Prozesse beendet wurden.
Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug "Komprimieren" und den Befehlen "Kopieren" und "Einfügen" im Kataloginhaltsverzeichnis können Sie ebenfalls nicht verwendete Sperrdateien löschen. Das Geoverarbeitungswerkzeug "Komprimieren" reorganisiert die Geodatabase und entfernt dabei alle inaktiven Sperrdateien. Beim Kopieren und Einfügen einer File-Geodatabase werden alle inaktiven Sperrdateien aus der Quell-Geodatabase entfernt, bevor die Daten in die neue Geodatabase kopiert werden.
Festlegen von Berechtigungen
File-Geodatabases verfügt nicht über Authentifizierungs- oder Autorisierungsfunktionen. Die Steuerung des Zugriffs auf einzelne Datasets durch Ändern der Berechtigungen für einzelne Dateien ist in File-Geodatabase-Ordnern nicht möglich.
Sie können jedoch einen File-Geodatabase-Ordner im Windows-Explorer im schreibgeschützten Modus freigeben. In diesem Fall können Benutzer mit Lesezugriff die Daten anzeigen und Abfragen ausführen, jedoch nicht bearbeiten. Benutzer mit Schreibzugriff können die Daten ändern, während Benutzer mit Lesezugriff darauf zugreifen. Wenn die Benutzer mit Lesezugriff ihre ArcMap-Anzeige aktualisieren, werden die von anderen Benutzern während dieser ArcMap-Sitzung vorgenommenen Änderungen übernommen. Nicht gespeicherte Änderungen werden bei der Aktualisierung nicht übernommen. Wenn Sie nicht möchten, dass andere Benutzer auf den Ordner zugreifen, während Sie Daten bearbeiten, heben Sie die Freigabe auf, bevor Sie mit der Bearbeitung beginnen.