Bereitstellungsszenarien

Die skalierbare Architektur von ArcGIS Server bietet sich für zahlreiche Bereitstellungsoptionen an. Für umfangreiche Bereitstellungen sind unter Umständen mehrere Webserver, Server Object Manager (SOMs) und Server Object Container (SOCs) erforderlich, kleinere Organisationen sollten diese Ressourcen dagegen auf einem Computer oder zwei Computern zusammenfassen. Welche Methode Sie zum Bereitstellen von ArcGIS Server verwenden, hängt von der beabsichtigten Nutzung des Produkts ab. Wenn Sie das Produkt zur Entwicklung oder zu Testzwecken verwenden, benötigen Sie keine umfangreiche Bereitstellung. Wenn Sie GIS-Services jedoch für eine große Community von Benutzern veröffentlichen, müssen Sie weitere Faktoren, z. B. Verarbeitungslasten, einzelne Schwachstellen und die Sicherheit, berücksichtigen und entsprechende Ressourcen bereitstellen.

Die folgenden Bereitstellungsszenarien sind als Orientierungshilfen gedacht, über die Sie nachdenken sollten, während Sie die Erstellung des ArcGIS Server-Systems vorbereiten. Sie könnten das System zwar genau so bereitstellen, wie es in einem dieser Szenarien dargestellt wird, sollten diese Szenarien aber einfach als Beispiele dafür sehen, was mit ArcGIS Server möglich ist, und dann die eigene Bereitstellung an Ihre speziellen Anforderungen und Hardwareressourcen anpassen.

Szenario einer Bereitstellung auf einem einzelnen Computer

Wenn Sie ArcGIS Server ausschließlich zum Entwickeln, Testen oder in kleinen Bereitstellungen verwenden, muss keine große Anzahl von Service-Anforderungen bedient werden. Eine einfache Konfiguration ist dann ausreichend. Dieses Szenario zeigt, wie Sie alle ArcGIS Server-Komponenten auf einem Computer installieren können. Auch der Webserver befindet sich auf dem Computer. Der Computer muss zudem auf eine ArcGIS Server-Verwaltungsschnittstelle, z. B. Manager, zugreifen können.

In der Grafik unten befinden sich die von ArcGIS Server benötigten Daten auf dem gleichen Computer wie alle anderen Komponenten. Wenn ArcSDE zum Zugriff auf die Daten verwendet wird, dann werden die Daten höchst wahrscheinlich in einer Microsoft SQL Server Express-Datenbank gespeichert. ArcGIS Server Workgroup verwendet diese Konfiguration.

Szenario einer Bereitstellung auf mehreren Computern

Das Bereitstellungsszenario mit mehreren Computern eignet sich hervorragend für viele interne Bereitstellungen oder der Webbereitstellungen. In diesem Szenario befinden sich der SOM und der Webserver auf dem gleichen Computer. Da der SOM relativ wenig Speicher verwendet, kann er normalerweise gleichzeitig mit dem Webserver ausgeführt werden, ohne dass Konflikte auftreten. Auf diesem Computer wird auch Web ADF installiert.

Das Bereitstellungsszenario mit mehreren Computern ist für viele ArcGIS Server-Bereitstellungen ausreichend.

Das Szenario mit mehreren Computern umfasst einen oder mehrere SOC-Computer zum Ausführen von GIS-Tasks und kann je nach Anzahl der Benutzer, die das System bedienen muss, skaliert werden. Die Anzahl der SOC-Computer, die Sie hinzufügen sollten, hängt von der Anzahl der Benutzer ab, die gleichzeitig Anforderungen an das System senden, und von der Intensität der angeforderten Vorgänge. Eine SOC-Computer-CPU kann unter durchschnittlichen Bedingungen etwa vier gleichzeitig aktive Service-Instanzen unterstützen. Im Diagramm oben werden zwei SOC-Computer dargestellt. Wenn jedes System über zwei CPUs verfügt, kann diese Konfiguration etwa 16 Benutzer bedienen, die gleichzeitig Vorgänge mit Services ausführen. Mithilfe der oben angegebenen Formel können Sie die Anzahl der SOC-Computer anpassen, um die erwartete Anzahl gleichzeitiger Benutzer bedienen zu können.

Denken Sie daran, dass einige Vorgänge, z. B. das Erstellen von Karten-Caches, die CPU stark auslasten und eine Anpassung der oben genannten Formel erfordern (siehe Zuordnung von Serverressourcen zum Erstellen eines Karten-Caches, wenn dies für Sie relevant ist). Für andere Vorgänge, z. B. das Abrufen von Kacheln aus einem Cache, erfordern wenig oder keine Interaktion mit dem GIS-Server und ermöglichen es Ihnen, viel mehr Benutzer als vier pro SOC-Computer zu unterstützen.

Die Datenebene der Konfiguration mit mehreren Computern besteht aus einem separaten Datenbankservercomputer, auf dem Enterprise ArcSDE und ein DBMS ausgeführt werden. Die SOC-Computer verfügen über Berechtigungen zum Zugriff auf die Daten auf diesem Computer und greifen im Allgemeinen über den Namen und das Kennwort, die beim Herstellen der ArcSDE-Verbindung in ArcCatalog gespeichert werden, auf die Daten zu.

Sicherstellen konstanter Verfügbarkeit des GIS-Servers

Um einzelne Schwachstellen in einer Bereitstellung mit mehreren Computern zu beseitigen, können Sie den Netzwerklastverteilung zwischen mehreren Webservern konfigurieren und einen Failover- oder Roundrobin-Ansatz verwenden, um Service-Anforderungen auf zwei oder mehr SOM-Computer zu verteilen. Dieser Typ von Konfiguration, der unten im Diagramm dargestellt wird, eignet sich für Anwendungen, die eine ständige Verfügbarkeit der Serverressourcen erfordern.

Eine an dieses System gesendete Anforderung trifft zuerst auf einen Mechanismus der Netzwerklastverteilung, der die Anforderung einem verfügbaren Webserver zuweist. Die Netzwerklastverteilung stellt sicher, dass Anforderungen gleichmäßig unter den verfügbaren Webservern verteilt werden. Wenn ein Webserver aufgrund von Wartungsarbeiten oder eines Hardwarefehlers nicht verfügbar ist, stellt die Netzwerklastverteilung sicher, dass Anforderungen an die verbleibenden Webserver gesendet werden.

Der Webserver enthält die Webanwendung, auf die sich die Anforderung bezieht, und die Web ADF Runtime. Die Webanwendung enthält Anweisungen dazu, welche SOM-Computer zum Bearbeiten der Anforderung verwendet werden können. In diesem Diagramm wurden die SOM-Computer nach dem Roundrobin-Ansatz konfiguriert. Dies bedeutet, dass eingehende Anforderungen gleichmäßig unter den verfügbare SOM-Computer verteilt werden. Wenn ein SOM-Computer offline geht, werden die Anforderungen an die verbleibenden SOM-Computer gesendet. Sie können mithilfe der Web ADF Connection Library diese Art von Roundrobin-Verhalten für die Webanwendungen konfigurieren.


3/6/2012