Oracle-Sicherungen
Für Oracle-Datenbanken können Sie die folgenden Arten von Sicherungen ausführen:
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Online-Backup
Unter einem Online-Backup versteht man die Sicherung einer Oracle-Datenbank, während die Datenbankinstanz ausgeführt wird. Wenn Sie ein Online-Backup durchführen möchten, müssen Sie die Datenbank im ARCHIVELOG-Modus ausführen.
Geben Sie vor der Sicherung jedes einzelnen Tablespace den Befehl ALTER TABLESPACE > BEGIN BACKUP ein. Oracle erhält so die Information, dass ein Online-Backup ausgeführt wird. Ohne Ausgabe dieses Befehls wird das Online-Backup nur dem Anschein nach erfolgreich ausgeführt. Zur Wiederherstellung der Datenbank kann es jedoch möglicherweise nicht verwendet werden. Geben Sie den Befehl ALTER TABLESPACE > END BACKUP ein, um das Online-Backup zu beenden.
An den Daten vorgenommene Änderungen werden aufgezeichnet und so lange im Rollback-Segment gespeichert, bis sie von keiner offenen Transaktion mehr benötigt werden. Die Ausführung eines Online-Backups verhindert, dass Daten des Rollback-Segments vor Erteilung des Befehls "ALTER TABLESPACE … END BACKUP" freigegeben werden. Das Rollback-Segment muss daher groß genug sein, um Änderungen, die während des Online-Backups vorgenommen wurden, einzubeziehen. Wenn das Rollback-Segment nicht mehr über genügend Speicherplatz verfügt, schlägt die Transaktion fehl, und es wird die Fehlermeldung ORA-1555 ausgegeben.
ORA-1555: snapshot too old (rollback segment too small)
Das Online-Backup kann zwar trotz des Fehlers erfolgreich ausgeführt werden, an der Datenbank vorgenommene Änderungen müssen jedoch möglicherweise neu eingegeben werden.Sie können diesen Fehler vermeiden, indem Sie das Online-Backup in Zeiten geringer Datenbankaktivität ausführen oder indem Sie sicherstellen, dass die Rollback-Segmente groß genug sind, um während der Sicherung an den Daten vorgenommene Änderungen einzubeziehen.
Sie müssen den ArcSDE-Serverprozess (giomgr) nicht beenden, bevor Sie ein Online-Backup ausführen.
Weitere Informationen zu Online-Backups finden Sie im Oracle Backup and Recovery Guide für die jeweilige Oracle-Version.
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Offline-Backup
Unter einem Offline-Backup versteht man die Sicherung einer Oracle-Datenbank, während die Datenbankinstanz heruntergefahren ist. Ein Offline-Backup ist einfacher zu verwalten als ein Online-Backup und außerdem weniger fehleranfällig. Wenn Sie die Datenbank im NOARCHIVELOG-Modus ausführen, ist nur ein Offline-Backup möglich. Wenn Sie die Datenbank im ARCHIVELOG-Modus ausführen, können Sie sie mit einem Offline-Backup wieder auf den Stand der zuletzt übernommenen Transaktion bringen.
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Datenbankexport
Mit dem Exportdienstprogramm von Oracle können Sie eine vollständige Sicherung durchführen. Wenn zwischen vollständigen Sicherungen Änderungen an bekannten Datenobjekten vorgenommen werden, können Sie diese Objekte exportieren. Das Exportdienstprogramm sollte jedoch nur für Datenobjekte verwendet werden, die während des Exports unverändert bleiben, sowie für alle Datenobjekte, die eng verwandt sind. Wenn Sie beispielsweise mit einem Export eine Business-Tabelle sichern, sollten Sie in die gleichen Sicherung auch den verwandten räumlichen Index, das Feature sowie die Delta-Tabellen aufnehmen.
Hinweis:Esri rät davon ab, ausschließlich das Exportdienstprogramm als Sicherungsmethode zu verwenden.
Sie können auch die gesamte Oracle-Datenbank mit dem Exportdienstprogramm sichern und anschließend kumulative und inkrementelle Sicherungen durchführen. Weitere Informationen zum Exportdienstprogramm finden Sie im Handbuch "Oracle Utilities" für Ihre Oracle-Version.
Sie sollten regelmäßig vollständige Sicherungen der Oracle-Datenbank durchführen. Eine vollständige Sicherung sollte die Oracle-Datenbank, Kontrolldateien, Datendateien, Redo-Protokolldateien und (wenn Sie einen ArcSDE-Dienst gestartet haben) die Dateien "giomgr.defs", "dbinit.sde" und "services.sde" umfassen.
Es ist wichtig, dass Sie die erstellten Sicherungen testen und gewährleisten, dass diese korrekt wiederhergestellt und den Erwartungen entsprechend ausgeführt werden.
Wenn die Oracle-Datenbank im ARCHIVELOG-Modus ausgeführt wird, gibt es mehrere Variationen, mit denen Sie Ihre Sicherungsstrategie zusätzlich zur regelmäßigen vollständigen Sicherung ergänzen können. Bei Datenbanken, die im NOARCHIVELOG-Modus ausgeführt werden, können nur vollständige Sicherungen ausgeführt werden, gegebenenfalls mit zusätzlichen Oracle-Exportdateien.
Sie sollten bei jeder Sicherung mindestens drei Kopien der Kontrolldateien erstellen, da sie für die Gewährleistung der Datenbankkonsistenz entscheidend sind. Kontrolldateien sind relativ klein, sodass sich Kopien kostengünstig anfertigen lassen.
Die Redo-Protokolldateien sind wichtig, um die Datendateien auf den aktuellsten Stand zu bringen. Um die Datenbank erfolgreich wiederherstellen zu können, müssen die Redo-Protokolldateien zwischen zwei beliebigen Zeitpunkten in einer zusammenhängenden Sequenz vorliegen.
Esri empfiehlt, mindestens zwei Kopien aller archivierten Redo-Protokolldateien aufzubewahren, die jeweils so lange zurückreichen, wie für eine angemessene Wiederherstellung der Datenbank erforderlich ist. Die beiden Kopien sollten zum Beispiel auf zwei physisch verschiedenen Festplattenlaufwerken mit separaten Speichermedien oder auf einer Festplatte und einem Bandlaufwerk gespeichert werden.
Wenn Sie die archivierte Redo-Protokolldateien von der Festplatte löschen möchten, vergewissern Sie sich zunächst, dass Sie über eine zweite Sicherungskopie jeder einzelnen Redo-Protokolldatei verfügen.
Indem Sie mehrere Sicherungskopien der archivierten Redo-Protokolldateien erstellen, können Sie Vorsorge für den Fall treffen, dass mehrere Speichermedien ausfallen, was häufiger vorkommt als angenommen. Einige Bandlaufwerke z. B. erkennen Bitfehler erst bei dem Versuch, eine Datei wiederherzustellen. Dann kann es allerdings schon zu spät sein.
Solange Sie mehrere Kopien von archivierten Redo-Protokolldateien verwalten, müssen Sie bei jeder Datensicherung nur eine Kopie jeder Datendatei erstellen.
Die Online-Redo-Protokolldateien sind für die Datensicherung nicht notwendig. Wenn die aktuelle Online-Redo-Protokolldatei ausfällt, sind die übernommenen Informationen noch im Speicher vorhanden. Oracle schreibt diese Informationen bei Ausgabe eines Checkpoints in die Datendateien. Wenn Sie eine Datenbankinstanz mit der Priorität NORMAL, IMMEDIATE oder TRANSACTIONAL herunterfahren, gibt Oracle automatisch einen Checkpoint aus. Bevor Sie eine Datenbank mit der Priorität ABORT herunterfahren, müssen Sie mit dem Befehl ALTER SYSTEM > CHECKPOINT einen Checkpoint erzwingen.
Es ist wichtig, dass Sie die für Ihr Oracle-System verfügbare Dokumentation zum Thema Sicherung und Wiederherstellung lesen. Folgende Dokumentation steht zur Verfügung:
Backup and Recovery Guide
Wenn Sie über Benutzerschema-Geodatabases verfügen, müssen Sie gewährleisten, dass Sie Sicherungskopien der Master-Geodatabase und der Benutzerschema-Geodatabases anlegen. Im Schema des SDE-Benutzers sind einige Tabellen vorhanden, die von Benutzerschema-Geodatabases genutzt werden.