World-Files für Raster-Datasets
Bilder werden als Raster-Daten gespeichert, in denen jede Zelle im Bild über eine Zeilen- und eine Spaltennummer verfügt. Vektordaten, z. B. Feature-Classes in Geodatabases, Shapefiles und Coverages, werden in realen Koordinaten gespeichert. Um Bilder mit diesen Vektordaten anzeigen zu können, müssen die Bildkoordinaten in reale Koordinaten konvertiert werden. Diese Konvertierungsdaten werden in der Regel mit dem Bild gespeichert.
Im Allgemeinen werden bei einigen Bildformaten (z. B. ERDAS, IMAGINE, BSQ, BIL, BIP, GeoTIFF und Grids) die Informationen zur Georeferenzierung im Header der Bilddatei gespeichert. Bei anderen Bildformaten (einschließlich den aufgeführten) werden diese Informationen hingegen in einem separaten ASCII-World-File gespeichert. Der Speicherort der Georeferenzierungsinformationen hängt von den Funktionen der Software, mit der die Dateien erstellt werden, oder den Voreinstellungen des Benutzers ab. World-Files können mit einem beliebigen Editor erstellt werden. Alternativ können Sie mit dem Werkzeug Raster-World-File exportieren ein World-File für Raster-Datasets exportieren.
Bennennungsregeln für World-Files
Das World-File, das zu einer Bilddatei gehören sollte, ist leicht zu erkennen: World-Files sollten denselben Dateinamen wie das Bild aufweisen, wobei dem Dateinamen der Buchstabe w angehängt wird. Beispielsweise hat die World-File für die Bilddatei "mytown.tif" den Namen "mytown.tifw" und die World-File für "redlands.jpg" den Namen "redlands.jpgw". In Einzelfällen weicht die Benennungskonvention von dieser ersten Beschreibung ab. In solchen Fällen werden als Suffix des World-Files das erste und das dritte Zeichen des Bilddateisuffixes und der Endbuchstabe w verwendet. Für "mytown.tif" lautet der Name der World-File dann "mytown.tfw" und für "redlands.jpg" lautet er "redlands.jpgw".
Bei Bilddateien, die keine Erweiterung aufweisen oder deren Erweiterung weniger als drei Zeichen enthält, wird der Buchstabe w ohne weitere Änderungen an den Dateinamen angehängt. Das World-File zur Bilddatei "terrain" heißt also "terrainw"; das World-File zur Bilddatei "floorpln.rs" heißt "floorpln.rsw".
Raster-Daten-Datei |
World-Files |
---|---|
image.tif |
image.tfw oder image.tifw |
image.bil |
image.blw oder image.bilw |
image.jpg |
image.jgw oder image.jpgw |
image.raster |
image.rasterw |
image.bt |
image.btw |
Ab ArcGIS 9.2 SP2 gilt: Wenn die Transformation nicht mit einem Word-File erfolgen kann, wird mit "Georeferenzierung aktualisieren" die Transformation in die AUX.XML-Datei geschrieben und eine näherungsweise affine Transformation in eine Textdatei oder ein World-File mit einem x am Ende der Dateierweiterung geschrieben. Beispielsweise verfügt ein TIFF-Bild mit dieser näherungsweise affinen Transformation über die Erweiterung *.TFWX. Beachten Sie, dass dies keine exakte Transformation, sondern nur eine näherungsweise Transformation ist.
Es gibt einen Sonderfall, in dem diese Textdatei eine vollkommen affine Transformation enthält. Wenn "Georeferenzierung aktualisieren" für ein Raster-Dataset verwendet wird, das bereits Kartenkoordinaten enthält, wird eine Textdatei mit der Erweiterung x geschrieben. Wenn beispielsweise eine Georeferenzierung für eine TIFF-Datei ausgeführt wird, die bereits Kartenkoordinaten enthält, wird mit dem Befehl "Georeferenzierung aktualisieren" eine TFWX-Datei erstellt, die eine vollkommen affine Transformation enthält.
Diese Textdatei kann als World-File verwendet werden, wenn sie für ArcGIS 9.1 und Drittanbietersoftware benötigt wird. Um die Textdatei zu verwenden, löschen Sie das x in der World-File-Erweiterung. Da die Textdatei in ArcGIS 9.2 kein Teil des Raster-Datasets ist, sollte sie in Versionen, in denen ArcGIS die AUX.XML-Datei lesen kann, z. B. in ArcGIS 9.2 und höher, nicht als World-File verwendet werden.
So rufen Sie die Georeferenzierungsinformationen auf
Die Informationen zur Konvertierung der Bilddaten in reale Koordinaten werden jedes Mal aufgerufen, wenn das Bild angezeigt wird, z. B. beim Verschieben der Ansicht oder beim Zoomen. Die Berechnungsgrundlage für die Transformation ist eine der folgenden Quellen, aufgeführt nach Priorität:
- Header-Datei (falls durch die Bilddatei unterstützt)
- World-File (Diese wird zuerst verwendet, wenn im Dialogfeld "Optionen" das Kontrollkästchen "World-File zum Definieren der Rasterkoordinaten verwenden" aktiviert ist.)
- Zeilen-/Spalteninformationen des Bilds (Identity-Transformation)
Inhalte von World-Files
Die Inhalte von World-Files können etwa wie folgt aussehen:
20.17541308822119 0.00000000000000 0.00000000000000 -20.17541308822119 424178.11472601280548 4313415.90726399607956
Wenn diese Datei vorhanden ist, führt ArcView die Konvertierung von Bilddaten in reale Koordinaten durch. Diese Konvertierung ist eine affine Transformation mit sechs Parametern in folgendem Format:
x1 = Ax + By + C y1 = Dx + Ey + F
wobei
x1 = berechnete X-Koordinate des Pixels auf der Karte
y1 = berechnete Y-Koordinate des Pixels auf der Karte
X = Spaltennummer eines Pixels im Bild
Y = Zeilennummer eines Pixels im Bild
A = X-Skalierung; Bemaßung eines Pixels in Karteneinheiten in X-Richtung
B, D = Rotationsbegriffe
C, F = Übertragungsbegriffe; XY-Kartenkoordinaten des Mittelpunktes des linken oberen Pixels
E = negativer Wert der Y-Skalierung; Bemaßung eines Pixels in Karteneinheiten in Y-Richtung
Die Y-Skalierung (E) ist negativ, da Bilder nicht über denselben Ursprungspunkt verfügen wie geographische Koordinatensysteme. Der Ursprung ist bei Bildern die linke obere Ecke, der Ursprung des Koordinatensystems auf der Karte ist dagegen die linke untere Ecke. Zeilenwerte im Bild werden vom Ursprung in Abwärtsrichtung größer, wogegen die Werte der Y-Koordinaten in der Karte vom Ursprung in Aufwärtsrichtung größer werden.
Die Transformationsinformationen werden im World-File in der folgenden Reihenfolge gespeichert:
20.17541308822119 - A 0.00000000000000 - D 0.00000000000000 - B -20.17541308822119 - E 424178.11472601280548 - C 4313415.90726399607956 - F
Jeder dieser Koeffizienten kann wie folgt definiert werden
A = mx · cos t
B = my · (k · cos t - sin t)
D = mx · sin t
E = -1 · my · (k · sin t + cos t)
C = Übertragung in X-Richtung
F = Übertragung in Y-Richtung
wobei
mx = Änderung des Maßstabs in X-Richtung
my = Änderung des Maßstabs in Y-Richtung
k = Scherungsfaktor an der X-Achse = tan (schräger Winkel) (der schräge Winkel wird von der Y-Achse gemessen)
t = Rotationswinkel, gegen den Uhrzeigersinn von der X-Achse aus gemessen
Festlegen, dass das World-File von ArcGIS zuerst gelesen wird
ArcGIS liest automatisch die Georeferenzierung in den Header-Informationen einiger Dateiformate, zum Beispiel GeoTIFF, wodurch sämtliche Georeferenzierungsinformationen im entsprechenden World-File überschrieben werden. Dies können Sie ändern, indem Sie im Dialogfeld "Optionen" das Kontrollkästchen "World-File zum Definieren der Rasterkoordinaten verwenden" aktivieren.
- Klicken Sie im Hauptmenü auf Anpassen und dann auf ArcMap-Optionen (oder, je nach verwendeter Anwendung, auf "ArcCatalog-Optionen").
- Klicken Sie im Fenster Optionen auf die Registerkarte Raster.
- Klicken Sie auf der Registerkarte Raster auf Raster-Dataset und aktivieren Sie das Kontrollkästchen World-File zum Definieren der Rasterkoordinaten verwenden.
- Klicken Sie auf OK.