Funktionsweise der Option "Getrennte Fahrbahnen zusammenführen"
Werkzeug "Getrennte Fahrbahnen zusammenführen"
Das Werkzeug Getrennte Fahrbahnen zusammenführen generiert eine Ausgabe-Feature-Class einliniger Straßen-Features anstelle der eingegebenen getrennten Fahrbahnspuren.
Zugeordnete Paare von Straßen oder Fahrbahnen werden zusammengeführt, wenn sie zur gleichen Straßenklasse gehören, im Allgemeinen parallel zueinander verlaufen und sich innerhalb des Zusammenführungs-Abstands befinden. Die Straßenklasse wird vom Parameter Zusammenführungs-Feld bestimmt. Nicht zusammengeführte Straßen aus der eingegebenen Sammlung werden in die Ausgabe-Feature-Class kopiert.
Dieses Werkzeug wird im Allgemeinen zur Vereinfachung einer Gruppe von Straßen in relativ großem Maßstab auf einen kleineren Maßstab verwendet, in dem es zulässig ist, Autobahnen und Boulevards mit getrennten Fahrbahnen als eine einzelne Linie darzustellen. Bei mittleren Maßstäben ist es möglicherweise vorzuziehen, getrennte Fahrbahnen als separate Features beizubehalten. In diesem Fall können Sie stattdessen das Werkzeug Straßenkonflikte lösen verwenden, um sicherzustellen, dass symbolisierte Fahrbahnen ohne Symbolkonflikte angezeigt werden. Wenn sowohl Straßenkonflikte lösen als auch Getrennte Fahrbahnen zusammenführen für dieselbe Gruppe von Straßen ausgeführt werden, ist es ratsam, zuerst Getrennte Fahrbahnen zusammenführen auszuführen.
Überlegungen zur Datenaufbereitung
Dieses Werkzeug ist für die typischen räumlichen Beziehungen von Straßennetzen optimiert. Wenn das Werkzeug zum Verarbeiten anderer Themen verwendet wird, können unerwartete Ergebnisse auftreten. Es ist sehr wichtig, die Geometrie der Eingabe-Features ordnungsgemäß festzulegen, damit das Werkzeug die Beziehung der Features so beibehält, wie sie in einer Straßensammlung nebeneinander vorliegen. Beachten Sie die folgenden Anforderungen und Vorschläge für Eingabedaten:
Wenn sich die Eingabe-Features nicht in einem projizierten Koordinatensystem befinden, wird eine Warnung ausgelöst. Dieses Werkzeug stützt sich auf lineare Entfernungseinheiten, bei denen in einem nicht projizierten Koordinatensystem unerwartete Ergebnisse auftreten können. Es wird dringend empfohlen, dieses Werkzeug für Daten in einem projizierten Koordinatensystem auszuführen, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse gültig sind. Wenn das Koordinatensystem fehlt oder unbekannt ist, wird ein Fehler ausgelöst und keine Verarbeitung ausgeführt.
Singlepart-Features: Die Eingabe-Features dürfen keine Multipart-Features enthalten. Mit dem Werkzeug Multipart zu Singlepart erstellen Sie eine Topologie mit einer Linienregel Nur Single-Part, um Features zu einem Singlepart zu konvertieren.
Gemeinsame Segmente: Eingabe-Features dürfen einander nicht derart überlappen, dass sie gemeinsame Segmente aufweisen. Erstellen Sie eine Topologie mit den Linienregeln Keine Überlappung und Keine Überlappung mit sich selbst, um diese Probleme zu beheben. Wenn das Werkzeug mit mehr als einem Eingabe-Layer ausgeführt wird, erstellen Sie eine Topologie mit der Regel Überlappt sich nicht mit. Wenn gemeinsame Segmente gefunden wurden, wird ein Fehler ausgelöst und keine Verarbeitung ausgeführt. Die ObjectIDs der beteiligten Features werden in die Protokolldatei SharedGeom#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).
Sich selbst schneidende Features: Eingabe-Linien-Features, die sich selbst schneiden oder gemeinsame Start- und Endpunkte aufweisen, führen möglicherweise zu unerwarteten Ergebnissen. Erstellen Sie eine Topologie mit der Linienregel Kein Schnittpunkt mit sich selbst, um solche Flächen zu identifizieren. Wenn sich selbst schneidende Features erkannt werden, wird eine Warnung ausgelöst, und die Verarbeitung wird fortgesetzt. Die ObjectIDs sich selbst schneidender Features werden in die Protokolldatei SelfIntersect#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).
Leere oder Null-Geometrie: Die Eingabe-Features müssen aus gültigen Geometrien bestehen. Wenn Features mit der Shape-Länge 0 oder Null erkannt werden, wird eine Warnung ausgelöst, und diese Features werden vom Werkzeug ignoriert. Die ObjectIDs von Features mit leerer oder Null-Geometrie werden in die Protokolldatei EmptyGeom#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt). Verwenden Sie bei Bedarf das Werkzeug Geometrie reparieren, um solche Features zu reparieren.
Falsche Sackgassen: Als falsche Sackgasse wird ein nicht verbundenes Segment bezeichnet, das bei der Symbolisierung im endgültigen Kartenmaßstab eine Verbindung aufzuweisen scheint. Dabei kann es sich um Flächen handeln, bei denen Sie aufgrund des visuellen Eindrucks von einer Verbindung ausgehen, die Features jedoch in Wirklichkeit nicht verbunden sind. Bei der Verarbeitung ohne Reparatur der Verbindung können unerwartet getrennte Features sichtbar werden. Unter Berücksichtigung des Bezugsmaßstabs wird jeder Endpunkt, der sich näher als 0,5 mm an einem anderen Liniensegment befindet, als falsche Sackgasse erkannt. Wenn falsche Sackgassen erkannt werden, wird eine Warnung ausgelöst, aber die Verarbeitung fortgesetzt. Erkannte falsche Sackgassen werden in die Protokolldatei DeadEnd#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).
Wenn der Bezugsmaßstab nicht verfügbar ist, wird der doppelte Wert der Raumbezugstoleranz verwendet, um falsche Sackgassen zu erkennen.
Der Speicherort der Protokolldateien, die möglicherweise bei Warnungen oder Fehlern generiert werden, ist vom Betriebssystem abhängig:
- Unter Windows XP werden Protokolldateien unter C:\Dokumente und Einstellungen\<Benutzername>\Lokale Einstellungen\Temp geschrieben.
- Unter Windows Vista und Windows 7 werden Protokolldateien unter C:\Benutzer\<Benutzername>\AppData\Local\Temp geschrieben.
Verfolgen zusammengeführter Features: Zum Bestimmen der zusammengeführten Features fügen Sie der Eingabe-Feature-Class das Feld MDR_TYPE (Short oder Long Integer) hinzu. Dieses Feld wird in die Ausgabe-Feature-Class kopiert. In den Eingabe- wie den Ausgabe-Feature-Classes werden mit MDR_TYPE = 1 Features angegeben, die zusammengeführt wurden. Sie können diese Informationen zur Qualitätskontrolle oder zum Ändern der Symbologie zusammengeführter Features in eine geeignetere Darstellung verwenden.
Bezugsmaßstab: Stellen Sie sicher, dass der Bezugsmaßstab so festgelegt ist, dass der Parameter Zusammenführungs-Abstand in Seiteneinheiten (Punkt, Zoll, mm, cm) angegeben wird.
Zum Bewerten des Koordinatensystems wird die Umgebungseinstellung Kartografisches Koordinatensystem verwendet, sofern diese festgelegt ist. Andernfalls wird das Koordinatensystem des Datenrahmens verwendet, wenn das Werkzeug im Vordergrund von ArcMap ausgeführt wird. Wenn beide nicht verfügbar sind, wird das Koordinatensystem des bzw. der Eingabe-Layer verwendet.
Überlegungen zum Workflow
Am effektivsten verwenden Sie dieses Werkzeug zusammen mit anderen Werkzeugen für die Generalisierung und Grafikkonfliktlösung. Im Folgenden finden Sie einige Tipps zur Verwendung dieser Werkzeuge mit anderen Layern und anderen Werkzeugen in einem Workflow:
Legen Sie angemessene Straßenklassifizierungen fest. Mit dem Parameter Zusammenführungs-Feld können Sie eindeutige Klassen von Straßen festlegen. Dies entspricht meist dem Feld, das Sie zum Symbolisieren von Straßen verwenden, oder ist mit diesem identisch. Wenn Sie parallele Straßen zusammenführen möchten, müssen diese identische, ganzzahlige Zusammenführungswerte ungleich 0 aufweisen. Wenn eines oder beide Features in einem parallelen Paar den Zusammenführungswert 0 aufweist, findet keine Zusammenführung statt.
Vorsicht:In Fällen, in denen sehr kleine Segmente ansonsten parallel verlaufender Straßen mit gleichen Zusammenführungswerten inkompatible Werte aufweisen, werden die Straßen auf gesamter Länge zusammengeführt. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese kleinen Abweichungen auf Datenattributierungsfehler zurückzuführen sind und keine tatsächliche Änderung in der Straßenklassifizierung wiedergeben. In solchen Fällen wird eine Warnmeldung ausgegeben, und die fraglichen Segmente werden in die Protokolldatei InconsistentValues#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).
Bestimmen Sie einen geeigneten Zusammenführungs-Abstand. Wenn Sie keiner kartografischen Spezifikation folgen, in der der maximale Abstand von Features vor dem Zusammenführen festgelegt ist, können Sie in ArcMap mit dem Werkzeug Messen, das Sie auf der Werkzeugleiste Werkzeuge finden, einen Durchschnittsabstand zwischen parallelen Fahrbahnen bestimmen. Verwenden Sie als Parameter Zusammenführungs-Abstand einen Wert, der etwas größer als dieser Abstand ist.
Führen Sie nur bestimmte Features zusammen. Um erwartungsgemäße Ergebnisse zu erzielen, führen Sie dieses Werkzeug nicht für ganze Datasets, sondern nur für einen Teil der Features aus, z. B. nur für geteilte Autobahnen. Damit verkürzen Sie die Verarbeitungszeit und/oder ermöglichen die gleichzeitige Verarbeitung größere Datenausdehnungen. In diesem Workflow müssen Sie die Konnektivität der Straßen nach dem Zusammenführen wiederherstellen. Dazu führen Sie dieses Werkzeug mit dem optionalen Parameter Ausgabe-Versatz-Feature-Class aus. Verwenden Sie die resultierende Displacement-Feature-Class mit den zusammengeführten Straßen zusammen als Eingabe für das Werkzeug Versatz propagieren, um diese Verbindungen wiederherzustellen. Diese Displacement-Feature-Class kann auch mit dem Werkzeug "Versatz propagieren" verwendet werden, um die räumlichen Beziehungen anderer Themen wiederherzustellen, deren Position relativ zu den zusammengeführten Straßen liegt.
- Machen Sie sich mit dem Wesen der Ausgabe-Features vertraut. Zusammengeführte Features übernehmen die Attributierung, auch die z - und m-Werte, von nur einem Ausgangs-Feature. Die Linien aller Ausgabe-Features können, auch wenn diese nicht zusammengeführt wurden, während der Zusammenführung etwas vereinfacht werden. Die Toleranz für diese Vereinfachung beträgt ein Zehntel des Werts für den Parameter Zusammenführungs-Abstand.
Erwägen Sie die Auflösung von Konflikten für parallel verlaufende Features. Möglicherweise enthält die Karte Flächen, auf denen Sie mehrere Features beibehalten möchten, diese jedoch zu nah beieinander liegen, um symbolisiert und im Ausgabemaßstab deutlich angezeigt werden zu können. Erwägen Sie, das Werkzeug Straßenkonflikte lösen auszuführen, um grafisch in Konflikt stehende Straßen räumlich etwas zu trennen. Wenn Sie für eine Straßensammlung beide Werkzeuge ausführen, ist es ratsam, erst das Werkzeug "Getrennte Fahrbahnen zusammenführen" und dann das Werkzeug "Straßenkonflikte lösen" auszuführen.