File-Geodatabases und Sperren
Wenn Sie der einzige Benutzer sind, der mit einem Dataset in einer File-Geodatabase arbeitet, und nur über einen Prozess darauf zugreifen, können Sie seine Eigenschaften beliebig ändern oder bearbeiten. Sie können das Dataset auch löschen, komprimieren und dekomprimieren.
Wenn jedoch ein anderer Prozess bereits auf die Daten zugreift, egal ob von Ihrem Computer oder einem anderen Computer, verhindert ArcGIS diese Aktionen, bis der andere Prozess beendet wurde. Wenn Sie beispielsweise eine Feature-Class in ArcMap anzeigen und sie im Kataloginhaltsverzeichnis löschen möchten, wird folgende Meldung angezeigt:
Failed to delete selected object(s) Cannot acquire a schema lock because of an existing lock.
Wenn Sie nun ArcMap schließen und es erneut versuchen, können Sie die Feature-Class löschen, falls keine anderen Prozesse auf die Daten zugreifen.
Sobald ein Prozess auf ein Dataset zugreift, wird das Dataset gesperrt, um zu verhindern, dass es von anderen Prozessen geändert wird. Beim Zugriff auf ein Dataset werden auch folgende zugehörige Datasets gesperrt:
- Wenn ein Prozess auf eine Feature-Class in einem Feature-Dataset zugreift, werden alle Feature-Classes in diesem Feature-Dataset gesperrt.
- Sperren gelten für beide Seiten einer Beziehungsklasse. Wenn also zwei separate Feature-Classes über eine Beziehungsklasse verbunden sind und ein Prozess auf eine davon zugreift, werden beide Feature-Classes gesperrt.
Um gesperrte Datasets verfolgen zu können, platziert ArcGIS Sperrdateien (*.lock) im File-Geodatabase-Ordner. Sobald ein Prozess beendet ist, werden die damit verknüpften Sperrdateien automatisch gelöscht. In einigen Fällen jedoch, beispielsweise wenn ein Prozess vorzeitig beendet wird, können Sperrdateien im Geodatabase-Ordner zurückbleiben. Diese Sperrdateien werden durch ArcGIS in einer künftigen Sitzung entfernt, wenn neue Sperren vorgenommen werden. Sie werden auch entfernt, wenn Sie das Geoverarbeitungswerkzeug "Komprimieren" ausführen oder die Daten im Kataloginhaltsverzeichnis kopieren und einfügen. In der Zwischenzeit werden keine Daten mit diesen Sperrdateien gesperrt.
Sperren sind für die Datei- und Prozessverwaltung wichtig. Manchmal jedoch wirken sie eher störend. Wenn Sie am Bearbeiten eines Datasets oder seiner Eigenschaften oder am Löschen, Komprimieren oder Dekomprimieren gehindert werden, ist eine der folgenden Bedingungen aufgetreten:
- Sie greifen mit mehreren Prozessen gleichzeitig auf die Daten zu, z. B. mit ArcMap und ArcCatalog oder ArcCatalog und Python. Schließen Sie eine der Anwendungen, damit Sie die gewünschten Vorgänge durchführen können.
- Ein anderer Prozess auf Ihrem Computer greift noch auf die Daten zu, da er nicht ordnungsgemäß beendet wurde. Auch wenn ArcCatalog nicht mehr ausgeführt wird, kann es beispielsweise passieren, dass das Programm nicht ordnungsgemäß heruntergefahren wurde und noch immer eine Datensperre vorliegt. Suchen Sie im Task-Manager nach verwaisten Prozessen, und beenden Sie sie.
- Mehrere Prozesse auf einem anderen Computer greifen auf die Daten zu. Warten Sie, bis die Prozesse beendet wurden, oder bitten Sie den bzw. die Benutzer, die Prozesse mit Datenzugriff zu beenden.
Falls Sie nicht wissen, welche anderen Computer auf die Daten zugreifen, löschen Sie in Windows Explorer die Sperrdateien (*.lock) im File-Geodatabase-Ordner. Gehen Sie dabei vorsichtig vor: Wenn Sie andere Dateien als die Sperrdateien löschen, kann es zu Datenbeschädigungen kommen. Nachdem Sie die Sperrdateien gelöscht haben, schauen Sie sich die Namen der Sperrdateien an, die nicht gelöscht wurden. Die Namen der verbleibenden Sperrdateien enthalten die Namen der Computer, die noch auf die Daten zugreifen. Eine Sperrdatei mit dem Namen "xxx.PLUTO.15332.sr.lock" gibt beispielsweise an, dass der Computer PLUTO auf die Daten zugreift. Als letztes Mittel können Sie alle aktiven Sperren löschen, indem Sie den Computer neu starten, der die File-Geodatabase enthält. Zuvor sollten Sie jedoch sicherstellen, dass kein anderer Benutzer auf die Daten zugreift, da sonst dessen Arbeit nicht gespeichert werden kann.
Wie auch bei der Arbeit mit anderen Dateitypen sollten Sie regelmäßig Sicherungskopien der File-Geodatabase erstellen.