Migrieren zu hoher Genauigkeit

Die Möglichkeit, Koordinaten mit hoher Genauigkeit zu speichern, wurde in ArcGIS 9.2 eingeführt. Die Speicherung mit hoher Genauigkeit ermöglicht es, Koordinaten näher beieinander zu speichern als bei niedriger Genauigkeit, während die X-, Y-, Z-, und M-Domänen des Datasets erweitert werden.

Beim Konvertieren eines Raumbezugs in hohe Präzision sind zwei Änderungen zu verzeichnen:

Die Konvertierung in hohe Genauigkeit wirkt sich nicht auf vorhandene Koordinatenwerte aus.

Vor ArcGIS 9.2 konnten Features in einer Feature-Class, die die gesamte Erde umfasst, nicht näher beieinander als etwa 2 Zentimeter gespeichert werden. Nun können Sie Features speichern, die nur 10 Nanometer voneinander entfernt liegen. Die Verwendung solch kleiner Werte wird jedoch nicht empfohlen.

Um diese Vorteile zu nutzen, wird für die meisten Fälle die Konvertierung der Daten in hohe Genauigkeit empfohlen. Wenn Sie Daten an Kunden liefern müssen, die keine Aktualisierung vorgenommen haben, oder Sie mit der derzeitigen Situation zufrieden sind, müssen Sie die Daten nicht in hohe Genauigkeit konvertieren. Die Daten können in ArcGIS auf die gewohnte Weise verwendet werden.

Die Konvertierung in hohe Genauigkeit wirkt sich nicht auf vorhandene Koordinatenwerte aus. Dies bedeutet, dass Sie alle Datentypen einschließlich Topologien, geometrischer Netzwerke und versionierter Daten sicher konvertieren können.

Zum Konvertieren von Daten in hohe Genauigkeit stehen Ihnen zwei Möglichkeiten zur Verfügung:

Konvertieren einer vorhandenen Geodatabase in hohe Genauigkeit

Dies umfasst die folgenden beiden Schritte:

  1. Aktualisieren Sie die Geodatabase auf die Version 9.2 oder höher. Sie müssen eine Aktualisierung vornehmen, weil Geodatabases, die mit früheren Versionen von ArcGIS erstellt wurden, das Speichern von Daten mit hoher Genauigkeit nicht unterstützen. Die Aktualisierung ermöglicht zudem die Verwendung weiterer neuer Funktionen von ArcGIS, z. B. Terrains, Replikation und kartografische Repräsentationen. Nachdem die Geodatabase aktualisiert wurde, können Sie die Geodatabase nicht mehr in älteren Versionen von ArcGIS öffnen. Daher können Sie eine Kopie der Geodatabase erstellen und diese aktualisieren, damit Sie bei Bedarf auf das Original zurückgreifen können. Informationen zum Aktualisierungsvorgang finden Sie unter Aktualisieren von File-Geodatabases und Personal-Geodatabases oder Aktualisieren von ArcSDE-Geodatabases.

    Nachdem Sie die Geodatabase aktualisiert haben, wird diese als Datenbank mit hoher Genauigkeit behandelt. Alle neu erstellten Feature-Classes oder Feature-Datasets besitzen einen Raumbezug mit hoher Genauigkeit. Alle bereits vorhandenen Daten liegen jedoch weiterhin mit Raumbezügen mit niedriger Genauigkeit vor, weisen also Einschränkungen in den räumlichen Domänen und Auflösungen auf.

  2. Zum Konvertieren von vorhandenen Daten in hohe Genauigkeit verwenden Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Raumbezug aktualisieren, das sich in der Toolbox "Data Management Tools" im Toolset "Datenbank" befindet. Hierbei können Sie zwischen mehreren Auflösungswerten wählen, mit denen die Koordinaten und Beziehungen der vorhandenen Daten beibehalten werden. Wenn Sie sich in diesem Werkzeug für eine Auflösung entscheiden, sollten Sie daran denken, dass mit kleineren Werten für die Auflösung mehr Speicherplatz erforderlich und die Performance etwas verlangsamt wird.
HinweisHinweis:

Versionierte Daten müssen vor dem Aktualisierungsprozess nicht komprimiert werden. Weder die Aktualisierung der Geodatabases noch die Aktualisierung des Raumbezugs wirkt sich auf die Koordinatenwerte der Daten aus. Wenn Sie versionierte Daten kopieren und einfügen, um den Raumbezug zu aktualisieren, wird nur die aktuell verbundene Version kopiert. Die Ausgabedaten werden nicht versioniert.

Migrieren von Daten in eine Geodatabase mit hoher Genauigkeit

Alle in eine Geodatabase mit hoher Genauigkeit importierten Daten mit niedriger Genauigkeit werden automatisch in die hohe Genauigkeit konvertiert. Zudem wird ihnen dabei ein neuer Standardauflösungswert zugewiesen. Da File-Geodatabases und Geodatabases auf ArcSDE-Datenbankservern vor ArcGIS 9.2 nicht verfügbar waren, können diese lediglich Daten in hoher Genauigkeit enthalten. Wenn Sie Daten mit niedriger Genauigkeit in eine File-Geodatabase oder eine Geodatabase auf einem ArcSDE-Datenbankserver migrieren, findet diese Konvertierung immer statt.

Zum Migrieren von Daten mit niedriger Genauigkeit in eine Geodatabase mit hoher Genauigkeit können Sie alle Importmethoden verwenden, z. B.:

Diese Methoden ergeben dieselbe Standardauflösung in der Ausgabe. Für die neue Standardauflösung verwendet ArcGIS 0,1 Millimeter als Ausgangspunkt und passt diesen Wert an die Maßeinheit des Koordinatensystems an. So wird zudem ein gemeinsamer Teiler mit dem ursprünglichen Auflösungswert sichergestellt.

Die Standardauflösung ist sinnvoll und wird in den meisten Fällen empfohlen. Wenn für die Anwendung jedoch eine bessere Performance und minimale Speicheranforderungen von hoher Bedeutung sind, können Sie beim Migrieren eine größere Auflösung wählen. Wenn Sie Daten mit einer größeren Auflösung speichern, wird die Performance etwas gesteigert und weniger Speicherplatz benötigt.

Beim Kopieren und Einfügen bzw. Exportieren und Importieren eines XML-Workspace-Dokuments zum Migrieren der Daten haben Sie keine Kontrolle über die Auflösung. Wenn Sie die Auflösung selbst festlegen möchten, konvertieren Sie die Daten mit dem Werkzeug "Raumbezug aktualisieren" in hohe Genauigkeit, und wählen Sie dabei die gewünschte Auflösung aus. Nachdem die Daten in hohe Genauigkeit konvertiert wurden, können Sie die Daten mit Kopieren und Einfügen bzw. Exportieren und Importieren eines XML-Workspace-Dokuments importieren, wobei die ausgewählte Auflösung beibehalten wird.

Bei den Geoverarbeitungswerkzeugen "Importieren" und "Exportieren" haben Sie Kontrolle über den Auflösungswert der Ausgabe, weil Sie die Auflösung vor dem Ausführen der Werkzeuge in den Geoverarbeitungsumgebungen festlegen können. Geben Sie als neuen Auflösungswert die gleiche oder eine kleinere Auflösung als die aktuelle an. Wenn Sie eine kleinere Auflösung auswählen, verwenden Sie einen Wert, durch den die aktuelle Auflösung ohne Rest teilbar ist. Wenn die Eingabeauflösung beispielsweise 0,001 Meter beträgt, können Sie die kleineren Auflösungen 0,0005, 0,00025 oder 0,0002 usw. angeben, weil 0,001 ein Vielfaches dieser Werte ist. Durch Auswahl einer neuen Auflösung auf diese Weise stellen Sie sicher, dass sich der Konvertierungsvorgang nicht auf die Koordinaten auswirkt. Wenn Sie bewusst eine kleinere Auflösung auswählen, durch die die ursprüngliche Auflösung nicht ohne Rest teilbar ist, werden die Koordinaten beim Importieren leicht geändert. Doch selbst in diesem Fall ist das Ausmaß der Verschiebung so gering, dass keine Änderungen bemerkt werden können. Alle Raumanalyse- und Verarbeitungsergebnisse entsprechen denen vor der Migration. Sie müssen keine Änderungen an den Daten oder der Anwendung vornehmen.

HinweisHinweis:

Wenn Sie eine größere Auflösung als die aktuelle auswählen, werden die Daten möglicherweise generalisiert. Geben Sie nur eine größere Auflösung an, wenn Sie sich sicher sind, dass sich dies nicht negativ auf die Anwendung auswirkt.

Die Geoverarbeitungswerkzeuge "Importieren" und "Exportieren" unterstützen keine Migration von Attributdomänen, Beziehungsklassen, Topologien, geometrischen Netzwerken, Netzwerk-Datasets und Terrains. Um diese in eine automatisch ausgewählte Standardauflösung zu migrieren, kopieren Sie die Daten, und fügen Sie diese ein. Wenn Sie die Auflösung selbst auswählen möchten, verwenden Sie vor dem Kopieren und Einfügen das Werkzeug "Raumbezug aktualisieren".

Erstellen einer Feature-Class oder eines Feature-Datasets mit niedriger Genauigkeit

Die einfachste Methode besteht darin, eine Geodatabase einer früheren Version als 9.2 zu verwenden, die nicht aktualisiert wurde. Mit dieser Geodatabase können Sie eine neue Feature-Class oder ein neues Feature-Dataset erstellen, oder Sie können Daten in diese Geodatabase importieren.

In einer Geodatabase einer früheren Version als 9.2, die aktualisiert wurde, liegen die vorhandenen Feature-Datasets und Standalone-Feature-Classes so lange mit niedriger Genauigkeit vor, bis Sie die Raumbezüge aktualisieren. Aus diesem Grunde können Sie in einem vorhandenen Feature-Dataset mit niedriger Genauigkeit eine neue Feature-Class mit niedriger Genauigkeit erstellen.

In einer Geodatabase der Version 9.2 können Sie keine Standalone-Feature-Classes oder Feature-Datasets mit niedriger Genauigkeit erstellen. Da File-Geodatabases und Geodatabases auf ArcSDE-Datenbankservern in Version 9.2 neu waren, können sie nur Feature-Classes und Feature-Datasets mit hoher Genauigkeit enthalten.

HinweisHinweis:

Sie können die Genauigkeit einer Standalone-Feature-Class oder eines Feature-Datasets im Kataloginhaltsverzeichnis bestimmen, indem Sie mit der rechten Maustaste auf die Feature-Class oder das Feature-Dataset klicken und anschließend auf "Eigenschaften" klicken. Der Datenspeicher wird im Dialogfeld "Eigenschaften" auf der Registerkarte "Allgemein" angezeigt.

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7/10/2012