Überlegungen zur Geoverarbeitung für kartografische Repräsentationen
Ab ArcGIS 9.2 können mit einer flexiblen und regelbasierten Struktur in Geodatabase-Feature-Classes Informationen darüber gespeichert werden, wie die Features gezeichnet werden sollen. Eine Feature-Class kann mehrere Repräsentationen unterstützen, die jeweils eine bestimmte kartografische Darstellung derselben Quell-Features festlegen. Nachdem einer Feature-Class eine Repräsentation hinzugefügt wurde, enthält die Feature-Class-Attributtabelle zwei Repräsentationsfelder:
- Im Feld RuleID wird ein Verweis auf die Repräsentationsregel für die einzelnen Features gespeichert. Die Repräsentationsregeln selbst werden in den Systemtabellen der Geodatabase gespeichert.
- Im Feld Override werden Feature-spezifische Overrides der Repräsentationsregeln gespeichert. Der Feldtyp des Feldes "Override" ist "BLOB".
Mit Repräsentationsregeln werden Anzeigegeometrien und ihre Symbologie generiert. Während des Zeichnens können zusätzliche geometrische Effekte, z. B. Glätten oder Versetzen, angewendet werden, sodass die generierten Anzeigegeometrien möglicherweise von den Geometrien der Quellen-Features abweichen. Manchmal ist es notwendig, für diese Regeln Ausnahmen festzulegen, um visuelle Probleme zu beheben oder besondere Features hervorzuheben. Diese Ausnahmen oder Overrides können während einer Editiersitzung oder mit Geoverarbeitungswerkzeugen aus der Toolbox "Cartography" für einzelne Feature-Repräsentationen festgelegt werden.
Alle Point-, Line- oder Polygon-Feature-Classes in einer Personal-, File- oder ArcSDE-Geodatabase können Repräsentationen unterstützen. Die Geodatabase muss auf ArcGIS 9.2 oder höher aktualisiert werden, bevor Sie Repräsentationen erstellen. Die folgenden Datentypen unterstützen keine Repräsentationen: Shapefiles, Coverages, Annotation- und Dimension-Feature-Classes, Raster-Daten und Tabellen.
Repräsentationen sind Bestandteil des Feature-Class-Schemas; Geoverarbeitungswerkzeuge berücksichtigen daher Schemaänderungen zwischen Eingabe- und Ausgabe-Features. Die Eigenschaften der Eingabe-Features sind nach einem Geoverarbeitungsvorgang nicht unbedingt in den Ausgabe-Features vorhanden.
Identifizieren von Repräsentationen
Bestimmen, ob eine Feature-Class eine Repräsentation enthält
In ArcCatalog oder im Fenster Katalog
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Namen der Feature-Class, und wählen Sie Eigenschaften aus.
- Klicken Sie auf die Registerkarte Repräsentationen. Wenn eine Repräsentation aufgeführt wird, sind Repräsentationen in den Daten vorhanden.
In ArcMap
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Namen des Feature-Layers im Inhaltsverzeichnis, und wählen Sie Eigenschaften aus.
- Klicken Sie auf die Registerkarte Symbologie. Suchen Sie in der Liste Anzeigen nach der Option Repräsentationen. Wenn die Option vorhanden ist, enthalten die Daten Repräsentationen.
Bestimmen, ob eine Feature-Class über Repräsentations-Overrides verfügt
- Öffnen Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Feature nach Override auswählen.
- Wählen Sie aus der Liste Auswahloption den Eintrag "GEOMETRY_OVERRIDE" aus, um Features mit Shape-Overrides abzurufen.
- Wählen Sie aus der Liste Auswahloption den Eintrag "REPRESENTATION_PROPERTY_OVERRIDE" aus, um Features mit Eigenschaften-Overrides abzurufen.
Regeln für das Beibehalten von Repräsentationen in der Ausgabe
Allgemeines Prinzip: Wenn die Eingabedaten für ein Geoverarbeitungswerkzeug Repräsentationen enthalten, werden die Repräsentationen und ihre Eigenschaften nach Möglichkeit in der Ausgabe beibehalten. Für Geoverarbeitungswerkzeuge gelten die folgenden Regeln:
Regel 1: Die Feature-Geometrie wird nicht geändert
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug keine Änderungen an der Feature-Geometrie durchführt, gelten die Repräsentationen und alle Overrides weiterhin und werden daher in die Ausgabe übertragen.
Dies gilt beispielsweise für Features kopieren, Selektieren und Near.
Regel 2: Die Feature-Geometrie wird im Verhältnis 1:1 geändert
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug die Feature-Geometrie im Verhältnis 1:1 ändert, sodass jedes Ausgabe-Feature eine geänderte Version des entsprechenden Eingabe-Features ist, gelten die Repräsentationen und alle Overrides weiterhin und werden daher in die Ausgabe übertragen.
Dies gilt beispielsweise für Linie vereinfachen und Polygon glätten.
Regel 3: Die Feature-Geometrie wird im Verhältnis 1:n oder n:1 geändert
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug die Feature-Geometrie so ändert, dass jedes Ausgabe-Feature ein Teil des entsprechenden Eingabe-Features sein kann, gelten die Repräsentationen und Eigenschaften-Overrides weiterhin und werden daher in die Ausgabe übertragen. Die Geometrie-Overrides gelten nicht mehr für die Ausgabe-Features und werden daher in der Ausgabe gelöscht.
Dies gilt beispielsweise für Ausschneiden, Radieren und Multipart zu Singlepart.
Regel 4: Das Schema wird aus der primären Eingabe übernommen
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug mehrere Eingaben umfasst (eine primäre Eingabe und eine oder mehrere weitere Eingaben) und das Schema aus der primären Eingabe übernimmt, werden die Repräsentationen und alle Overrides aus der primären Eingabe in die Ausgabe übertragen. Repräsentationen aus nicht primären Eingaben werden nicht mit der Ausgabe zusammengeführt.
Dies gilt beispielsweise für Verschneiden (Identity), Überschneiden (Intersect) und Räumliche Verbindung.
Regeln für das Ausschließen von Repräsentationen in der Ausgabe
Allgemeines Prinzip: Wenn der Ausgabedatentyp Repräsentationen nicht unterstützt oder die Eingaberepräsentationen nicht mehr auf die Ausgabe-Features angewendet werden können, werden die Repräsentationen nicht in die Ausgabe übertragen. Für Geoverarbeitungswerkzeuge gelten die folgenden Regeln:
Regel 5: Mehrere Eingaben, von denen keine eine primäre Eingabe ist
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug mehrere Eingaben umfasst, die Ausgabe jedoch kein Schema aus den Eingaben übernimmt, werden keine Repräsentationen in die Ausgabe übertragen.
Dies gilt beispielsweise für Zusammenführen (Merge) und Vereinigen (Union).
Regel 6: Repräsentationen werden von Ausgabedatentypen nicht unterstützt
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug Ausgabedatentypen erzeugt, die keine Repräsentationen unterstützen, werden keine Repräsentationen in die Ausgabe übertragen. Dies gilt für Shapefiles, Coverages, Annotation- und Dimension-Feature-Classes, Raster-Daten und Tabellen.
Dies gilt beispielsweise für die Shapefile-Ausgabe von Features kopieren und die Raster-Ausgabe von Punkt in Raster.
Regel 7: Repräsentationen werden von Eingabedatentypen nicht unterstützt
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug Eingabedatentypen akzeptiert, die keine Repräsentationen unterstützen, umfasst die Ausgabe keine Repräsentationen. Dies gilt für Shapefiles, Coverages, Annotation- und Dimension-Feature-Classes, Raster-Daten und Tabellen.
Dies gilt beispielsweise für alle Coverage-Werkzeuge und alle Werkzeuge in "Aus Raster".
Regel 8: Neue Features werden abgeleitet, ohne das Schema zu übernehmen
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug neue Features ableitet, deren Schema vom Schema der Eingabe abweicht, werden die Eingaberepräsentationen nicht in die Ausgabe übertragen.
Dies gilt beispielsweise fürPuffer, Feature zu Punkt und Polygone aggregieren.
Regel 9: Neue Informationen werden abgeleitet, ohne das Schema zu übernehmen
Wenn ein Geoverarbeitungswerkzeug Eingabe-Features analysiert und Ergebnisberechnungen erzeugt, werden keine Repräsentationen in die Ausgabe übertragen.
Dies gilt beispielsweise für Werkzeuge aus den Toolboxes "Spatial Statistics" und "Network Analyst".
Regeln für Repräsentationsfelder in der Ausgabe
Allgemeines Prinzip: Repräsentationsfelder sind in Geodatabases erforderlich und werden daher von Geoverarbeitungswerkzeugen auf besondere Weise behandelt. Für Geoverarbeitungswerkzeuge gelten die folgenden Regeln:
Regel 10: Feldlisten
Repräsentations-Override-Felder werden nicht angezeigt, wenn das Geoverarbeitungswerkzeug einen Parameter für Feldlisten enthält. Die Repräsentations-Override-Felder sind vom Datentyp "BLOB", und es können weder Abfragen noch Berechnungen ausgeführt werden.
Dies gilt beispielsweise für den Parameter Feldname in Feld berechnen und die Liste "Felder" im Abfrage-Generator für Ausdrücke.
Regel 11: Eindeutige Namen
Ein Feldname, der mit einem vorhandenen Repräsentationsfeldnamen übereinstimmt, wird von den Geoverarbeitungswerkzeugen nicht akzeptiert, die einen Parameter enthalten, für den ein Feldname angegeben werden kann.
Dies gilt beispielsweise für Feld hinzufügen.
Regel 12: Attributübertragungen
In einem Parameter für Feldlisten werden keine Repräsentationsfelder angezeigt, wenn die Ausgabe des Geoverarbeitungswerkzeugs die Repräsentationen aus den Eingabe-Features enthält. Die Repräsentationsfelder sind Teil der Repräsentation und sind daher in der Ausgabe-Feature-Class enthalten.
Dies gilt beispielsweise für Attribute verbinden in Verschneiden (Identität) und für Feature-Class in Feature-Class.