Die Geodatabase ist objektrelational
Bei der Geodatabase kommt eine mehrschichtige Architektur zum Einsatz, die eine Anwendungsschicht mit erweiterter Logik und erweitertem Verhalten und darunter eine Datenspeicherschicht (Verwaltung in verschiedenen Datenbankmanagementsystemen [DBMS], Dateien oder XML-Elementen [Extensible Markup Language]) umfasst. Die Anwendungslogik der Geodatabase unterstützt eine Reihe von GIS-Datenobjekten und -Verhalten, z. B. Feature-Classes, Raster-Datasets, Topologien, Netzwerke und viele mehr.
Diese mehrschichtige Architektur wird auch als "objektrelationales Modell" bezeichnet.
Die Verwaltung der geographischen Daten ist zwischen der ArcGIS-Software und dem Datenbankmanagementsystem (DBMS) aufgeteilt. Bestimmte Aspekte der Dataset-Verwaltung, wie festplattenbasierter Speicher, Definition von Attributtypen, inhaltsorientierte Abfrageverarbeitung und Mehrbenutzertransaktionsverarbeitung, werden vom DBMS übernommen. Über die GIS-Anwendung wird das für die Darstellung verschiedener geographischer Datasets verwendete DBMS-Schema definiert und die domänenspezifische Logik zur Erhaltung der Datensatzintegrität gesteuert.
Das DBMS ist einer der Implementierungsmechanismen für geographische Datasets. Es wird jedoch nicht die vollständige Semantik der geographischen Daten über das DBMS definiert. Dies sind die Voraussetzungen für eine mehrschichtige Architektur (Anwendung und Speicher), bei der die Aspekte der Datenspeicherung und des Datenabrufs in der Datenspeicherschicht (DBMS) als einfache Tabellen implementiert werden und die komplexen Datenintegritäts- und Informationsverarbeitungsfunktionen von der Anwendungs- und Domänensoftware (ArcGIS) übernommen werden.
Die Geodatabase wird mit derselben mehrschichtigen Architektur implementiert wie auch bei anderen erweiterten DBMS-Anwendungen. Die Geodatabase-Objekte werden als Zeilen in DBMS-Tabellen gespeichert, denen eine Identität zugeordnet ist, und das Verhalten wird über die Anwendungslogik der Geodatabase bereitgestellt.
Alle ArcGIS-Anwendungen interagieren mit diesem GIS-Objektmodell für Geodatabases, nicht mit der tatsächlichen SQL-basierten DBMS-Instanz. Über die Geodatabase-Softwarekomponenten werden Verhaltens- und Integritätsregeln des generischen Modells implementiert und Datenanforderungen in das geeignete physische Datenbankdesign übertragen. Die ArcSDE-Softwaretechnologie ermöglicht die Interaktion zwischen ArcGIS und DBMS.
Durch die Trennung von Geodatabase-Logik und Speicher wird die offene Unterstützung zahlreicher Dateitypen, DBMS und XML ermöglicht. Die Erweiterung "Data Interoperability" für ArcGIS bietet beispielsweise eine herausragende Funktion, die den Zugriff auf fast alle Feature- und Tabellendatenformate ermöglicht. Dank dieser Erweiterung können Sie mit der Geodatabase-Logik Dutzende Datenformate lesen und bearbeiten.