Komprimieren von Daten in File-Geodatabases

Um Speicheranforderungen zu reduzieren, können Sie Vector-Feature-Classes und -Tabellen in File-Geodatabases (im weiteren Verlauf zusammengefasst unter dem Begriff Datasets) in ein schreibgeschütztes Format komprimieren. Nach der Komprimierung ist die Anzeige- und Abfrageleistung mit nicht komprimierten Daten vergleichbar. Bei einigen Vorgängen kann sich die Leistung etwas verbessern, bei anderen etwas verlangsamen.

Die Komprimierung erfolgt verlustlos. Das bedeutet, dass beim Komprimieren der Dateien, unabhängig vom Koordinatensystem und von den Attributdatentypen, die die Feature-Class oder Tabelle enthält, keine Informationen verloren gehen. Allerdings gibt es bei der Bearbeitung einen Unterschied zwischen komprimierten Datasets und nicht komprimierten Daten: Ein komprimiertes Dataset ist schreibgeschützt und kann deshalb nicht bearbeitet oder geändert werden. Nur der Name, die Attributindizes und Metadaten können geändert werden.

Nach der Komprimierung sehen Datasets in ArcCatalog und ArcMap genauso aus, als wären sie nicht komprimiert. Außer zum Bearbeiten werden sie auch auf dieselbe Weise verwendet. Bei den komprimierten Daten handelt es sich um ein Format mit direktem Zugriff, sodass Sie die Daten nicht dekomprimieren müssen, wenn Sie darauf zugreifen möchten: Sie können in ArcGIS und ArcReader direkt gelesen werden.

Die Komprimierung eignet sich am besten für bereits ausgereifte Datasets, die nicht weiter bearbeitet werden müssen. Ein komprimiertes Dataset kann jedoch selbstverständlich jederzeit wieder zur ursprünglichen Datei dekomprimiert werden, die dann auch wieder bearbeitet werden kann.

Komprimieren von Daten

Sie können eine Geodatabase, ein Feature-Dataset, eine Standalone-Feature-Class oder eine Tabelle komprimieren. Klicken Sie im Kataloginhaltsverzeichnis mit der rechten Maustaste auf das Element, und klicken Sie dann auf "File-Geodatabase komprimieren".

Beim Komprimieren einer Geodatabase werden alle darin enthaltenen Feature-Classes und Tabellen komprimiert. Bei der Komprimierung eines Feature-Datasets werden alle enthaltenen Feature-Classes komprimiert.

Die Funktion zur Komprimierung und Dekomprimierung ist auch im Toolset "File-Geodatabase" verfügbar, das sich in der Toolbox "Data Management" befindet. Weitere Informationen finden Sie unter Überblick über das Toolset "File-Geodatabase".

Nach der Komprimierung sehen Feature-Classes und Tabellen genauso aus, als wären sie nicht komprimiert. Sie können ermitteln, ob Daten komprimiert sind, indem Sie die Feature-Classes und Tabellen auf der Registerkarte "Inhalt" in ArcCatalog auflisten. Komprimierte Feature-Classes und Tabellen weisen in der Spalte "Type" die Kennzeichnung "(komprimiert)" auf.

Auf der Registerkarte "Inhalt" in ArcCatalog können Sie sehen, ob ein Dataset komprimiert ist.

Sie können auch das Eigenschaftendialogfeld für die Feature-Class oder die Tabelle öffnen. Auf der Registerkarte "Allgemein" ist angegeben, ob die Daten komprimiert sind.

Vorteile der Komprimierung

Komprimierte Daten aus File-Geodatabases beanspruchen weniger Speicherplatz als nicht komprimierte Daten und bieten gleichzeitig eine vergleichbare Anzeige- und Abfrageleistung.

Die für Feature-Classes und Tabellen mögliche Komprimierungsstufe kann von einer vernachlässigbaren Stufe bis zu einem Verhältnis von über 4:1 reichen. Der Aufbau der Koordinaten sowie die Anzahl an Attributfeldern und deren Inhalt bestimmen, welche Komprimierungsstufe möglich ist.

Der wichtigste Faktor bei Feature-Classes ist die durchschnittliche Anzahl an Stützpunkten pro Feature. Punkte und einfache Linien mit zwei Stützpunkten können stärker komprimiert werden als Linien oder Polygone mit vielen Stützpunkten. Eine Feature-Class aus Adresspunkten oder Straßen mit wenigen Stützpunkten kann beispielsweise in einem Verhältnis von 3:1 komprimiert werden, wohingegen eine Feature-Class aus Flüssen oder Bodendaten mit vielen Stützpunkten pro Feature nur in einem Verhältnis von 3:2 komprimiert werden kann. Bei Features mit vielen Stützpunkten erfolgt bereits eine effiziente Speicherung, wenn sie nicht komprimiert sind, daher können sie weniger stark komprimiert werden. Attributfelder spielen bei der Bestimmung der Komprimierungsstufe ebenfalls eine Rolle: Text-, Ganzzahl- und Datumsfelder können besser komprimiert werden als Floats und Doubles.

In den folgenden Beispielen werden die Dateigrößen komprimierter und nicht komprimierter Formate miteinander verglichen. Die Feature-Class, bei der die größte Komprimierungsstufe im Vergleich zur Originalgröße erzielt wird (Plätze in Europa), ist eine Point-Feature-Class. Die Feature-Class, bei der die niedrigste Komprimierungsstufe erzielt wird (Straßen in Mexiko), ist eine Line-Feature-Class mit vielen Stützpunkten pro Feature.

Feature-Class

Unkomprimierte Größe

Komprimierte Größe

Komprimierungsverhältnis

Plätze in Europa (61.541 Punkt-Features, 14 Felder)

6,2 MB

1,3 MB

4,8

Straßen in Deutschland (7.118.614 Linien-Features, 83 Felder)

2,3 GB

511 MB

4,5

Volkszählungsblöcke in den USA (8.205.055 Punkt-Features, 11 Felder)

705 MB

162 MB

4,4

Straßen in Kalifornien (2.092.079 Linien-Features, 29 Felder)

329 MB

83 MB

3,9

Eisenbahnschienen in Europa (383.531 Linien-Features, 12 Felder)

58 MB

17 MB

3,4

Adressen in Calgary (285.285 Punkt-Features, 8 Felder)

21 MB

7,4 MB

2,8

Gebäude in Calgary (319.000 Polygon-Features, 9 Felder)

48 MB

20 MB

2,4

Flüsse und Wasserläufe in den USA (2.844.231 Linien-Features, 9 Felder)

878 MB

442 MB

2,0

Landkreise in den USA (3.140 Polygon-Features, 57 Felder)

1,6 MB

1,0 MB

1,6

Gewässer in Europa (232.375 Polygon-Features, 10 Felder)

176 MB

125 MB

1,4

Verkehrsanalysezonen in den USA (166.747 Polygon-Features, 10 Felder)

68 MB

46 MB

1,4

Straßen in Mexiko (5.847 Linien-Features, 7 Felder)

3,5 MB

2,7 MB

1,3

Vergleich von Standardformat und komprimiertem Format

Tabellen können in der Regel mit einem Verhältnis von 2:1 komprimiert werden. Dabei ist Redundanz ein wichtiger Faktor. Felder mit Werten, die oft von einem Datensatz zum nächsten nicht geändert werden, können besser komprimiert werden als Felder mit vielen Einzelwerten. Genau wie bei Feature-Classes können Text-, Ganzzahl- und Datumsfelder besser komprimiert werden als Floats und Doubles.

Sie können Daten jeder Größe komprimieren, am sinnvollsten ist dies jedoch bei großen Datenmengen. Das Komprimieren großer Datasets oder vieler mittlerer oder kleiner Datasets kann zu erheblichen Einsparungen beim Speicherplatz führen. Dies ist hilfreich, wenn Ihnen nicht viel Speicherplatz zur Verfügung steht oder wenn Sie die Daten auf einer CD oder DVD speichern möchten. Sie können beispielsweise eine File-Geodatabase von 8,9 GB mit Volkszählungsdaten aus den USA auf 3,4 GB komprimieren, sodass sie auf eine DVD passt.

Bedenken Sie beim Verringern des Speicherbedarfs, dass die Komprimierung von File-Geodatabases nicht die einzige Möglichkeit ist, auf die Sie zurückgreifen können. Wenn die Daten mit der Auflösung XY gespeichert sind, die genauer als notwendig ist, können Sie den Speicherbedarf verringern, indem Sie die Daten vor der Komprimierung mit einer nicht so genauen Auflösung neu laden. Wenn Sie z. B. ein Dataset haben, das mit der Standardauflösung 1/10 mm gespeichert ist, von dem Sie aber wissen, dass die Daten nur bis zu einem Meter genau sind, können Sie die Daten mit einer 1-Meter-Auflösung neu laden. So wird beispielsweise der Speicherplatz der Feature-Class zu den Gebäuden in Calgary durch erneutes Laden der 1/10-mm-Auflösung mit einer 1-Meter-Auflösung von 48 MB auf 31 MB reduziert. Durch die Komprimierung der Feature-Class mit 31 MB können Sie die Größe noch weiter auf 12 MB reduzieren.

Feature-Class

Unkomprimierte Größe

Komprimierte Größe

Gebäude in Calgary, Auflösung 0,0001 Meter

48 MB

20 MB

Gebäude in Calgary, Auflösung 1,0 Meter

31 MB

12 MB

Die Auswirkung der XY-Auflösung auf den Speicherbedarf

Um eine Feature-Class mit einer anderen Auflösung neu zu laden, exportieren Sie die Daten in eine neue Feature-Class. Klicken Sie im Kataloginhaltsverzeichnis mit der rechten Maustaste auf die Feature-Class, und wählen Sie "Exportieren" und dann "In Geodatabase" (wählen Sie den Befehl "In Geodatabase (multiple)", um mehrere Feature-Classes gleichzeitig zu exportieren). Geben Sie vor dem Export im Dialogfeld "Umgebungen" die neue Auflösung ein. Weitere Informationen finden Sie unter XY-Auflösung, Z-Auflösung und Feature-Class in Feature-Class.

Komprimierbare Daten

Sie können eine Geodatabase, ein Feature-Dataset, eine Standalone-Feature-Class oder eine Tabelle komprimieren. Beim Komprimieren einer Geodatabase werden alle darin enthaltenen Feature-Classes und Tabellen komprimiert. Bei der Komprimierung eines Feature-Datasets werden alle enthaltenen Feature-Classes komprimiert. Alle Daten, die nicht komprimiert werden können, werden übersprungen. Im Folgenden wird beschrieben, welche Daten im Kataloginhaltsverzeichnis komprimiert werden können.

Daten von File-Geodatabase

Komprimierbar

Geodatabase

Ja (Alle Vector-Feature-Classes und -Tabellen in der Geodatabase werden komprimiert.)

Feature-Dataset

Ja (Alle Vector-Feature-Classes im Feature-Dataset werden komprimiert.)

Feature-Class (nur Standalone)

Ja

Tabelle

Ja

Raster-Dataset

Nein

Raster-Katalog

Nein

Terrain

Nein

Schematic

Nein

Cadastral Fabric

Nein

Vermessungs-Dataset

Nein

Feature-Classes in einem Feature-Dataset können nicht einzeln komprimiert bzw. dekomprimiert werden. Sie müssen alle Feature-Classes in dem betreffenden Feature-Dataset komprimieren bzw. dekomprimieren.

Das Komprimieren von Raster-Datasets und -Katalogen wird durch die Geoverarbeitungswerkzeuge der File-Geodatabase nur eingeschränkt unterstützt. Sie können diese Daten einzeln komprimieren, was jedoch nicht zu empfehlen ist, da dadurch der Speicherplatz nicht reduziert wird. Diese Unterstützung dient ausschließlich dazu, dass ArcGIS Publisher auf die Werkzeuge zugreifen kann, wenn Raster-Datasets und -Kataloge zu komprimierten und gesperrten File-Geodatabases gepackt werden sollen.

Einschränkungen beim Arbeiten mit komprimierten Daten

Darüber hinaus, dass komprimierte Feature-Classes und Tabellen nicht bearbeitet werden können, bestehen noch einige weitere kleinere Einschränkungen, die im Folgenden erläutert werden.

Nach der Komprimierung einer Feature-Class oder Tabelle können folgende Eigenschaften nicht geändert werden:

Die einzigen Eigenschaften, die nach der Komprimierung geändert werden können, sind der Aliasname der Feature-Class bzw. Tabellen- und Attributindizes.

Einem komprimierten Feature-Dataset kann eine nicht komprimierte Feature-Class durch Erstellen einer neuen, leeren Feature-Class, durch Kopieren und Einfügen und durch Importieren hinzugefügt werden. Das Ergebnis hiervon ist, dass einige Feature-Classes in dem Feature-Dataset komprimiert sind und andere nicht. Wenn jedoch ein Feature-Dataset sowohl komprimierte als auch nicht komprimierte Feature-Classes enthält, ist eine Bearbeitung der nicht komprimierten Feature-Classes nicht möglich. Um eine Feature-Class in einem Feature-Dataset bearbeiten zu können, müssen alle Feature-Classes in dem Feature-Dataset dekomprimiert sein.

Sie können Feature-Classes in Beziehungsklassen, Topologien, geometrischen Netzwerken, Netzwerk-Datasets und Terrains komprimieren. Allerdings gibt es einige Einschränkungen:

Beziehungsklasse

Topologie

Geometrisches Netzwerk

Netzwerk-Dataset

Terrain

Komprimieren einer Feature-Class möglich

Ja

Ja

Ja

Ja

Ja

Erstellen in einer komprimierten Feature-Class möglich

Ja

Nein

Nein

Ja

Ja

Bearbeiten von Eigenschaften möglich

Ja

Nein

Ja

Ja

Ja

Arbeiten mit Beziehungsklassen, Topologien, geometrischen Netzwerken und Netzwerk-Datasets

3/6/2012