Richtlinien zum Konfigurieren von ArcGIS Server-Komponenten

Ein ArcGIS Server-System kann aus vielen Teilen bestehen, z. B. Server Object Manager (SOM) und Server Objekt Container (SOC), Web Application Developer Frameworks (ADFs), Webserver und Verwaltungsschnittstelle, z. B. Manager. Damit das System funktioniert, muss jede Komponente in der Lage sein, mit den anderen Komponenten auf die richtige Weise zu kommunizieren. Sie sollten die Komponenten auch verteilen, um die Hardware möglichst effizient zu nutzen. Dieses Thema enthält Informationen dazu, wie die ArcGIS Server-Systemkomponenten miteinander interagieren und welche relative Menge an Ressourcen sie verbrauchen. Sie finden auch Optionen für Konfigurationen mit hoher Verfügbarkeit, damit die Anwendungen nicht durch einen Hardwarefehler deaktiviert werden.

LizenzLizenz:

Sie sollten beim Lesen dieser Informationen beachten, dass die ArcGIS Server Workgroup-Lizenzierung nur die Bereitstellung von ArcGIS Server-Komponenten auf einem Computer zulässt. Um ArcGIS Server-Komponenten auf mehreren Computern bereitzustellen, müssen Sie eine Enterprise-Lizenz haben.

Vorschläge für SOM-Computer

Der SOM ist eine Komponente von ArcGIS Server, der die Services verwaltet, die über einen oder mehrere SOC verteilt wurden. Der SOM wird als Hintergrundprozess ausgeführt (unter Windows ist es der ArcSOM.exe-Dienst) und handhabt die Lastverteilung eingehender Anforderungen. Er verfolgt auch, welche Services auf welchen SOCs ausgeführt werden. Mithilfe dieser Informationen übermittelt der SOM eine Anforderung an den entsprechenden Service.

Auswählen eines Computers für den SOM

Der Prozess ArcSOM.exe verwendet relativ wenig Speicher und muss nicht auf einem dedizierten Computer ausgeführt werden. Er kann auf demselben Computer wie der Webserver ausgeführt werden oder sich auf einem SOC-Computer befinden. Informationen zur Installation des SOM finden Sie im ArcGIS Server-Installationshandbuch, indem Sie die Datei install.htm auf der Installations-CD öffnen oder auf Ihrem Computer zum Ordner <ArcGIS-Installationsverzeichnis>\Documentation\install_guides wechseln.

Verwenden einer Failover- oder Roundrobin-Konfiguration

In Bereitstellungen mit mehreren Webservern und SOC-Computern kann der SOM eine Schwachstelle bilden. Anders ausgedrückt: wenn nur ein SOM vorhanden ist, kann das gesamte System angehalten werden, wenn dieser offline geht. Deshalb sollten Sie mehrere SOMs in einer Failover- oder Roundrobin-Konfiguration einrichten. In einer Failover-Konfiguration werden alle Service-Anforderungen an einen SOM gesendet. Wenn dieser SOM fehlschlägt, fährt ein festgelegter Sicherungs-SOM mit der Beantwortung der Anforderungen fort. In einer Roundrobin-Konfiguration werden die Anforderungen dagegen gleichmäßig unter allen in der Konfiguration verfügbaren SOMs verteilt. Wenn ein SOM in einer Roundrobin-Konfiguration offline geht, fahren die verbleibenden Server mit der Beantwortung der Anforderungen fort.

ArcGIS Server ermöglicht Failover- oder Roundrobin-Konfigurationen, wenn Sie einer Webanwendung entweder zur Entwurfszeit oder programmgesteuert Services hinzufügen. Der Entwickler-Hilfe enthält im Abschnitt Verwenden der Verbindungsbibliothek Informationen zum entsprechenden Vorgehen.

Das SOM-Konto

Wenn Sie die GIS-Server-Postinstallation ausführen, werden Sie aufgefordert, einen Namen und ein Kennwort für das SOM-Konto einzugeben. Unter dem SOM-Konto wird der Server Object Manager-Dienst ausgeführt. Nach der Installation von ArcGIS Server wird dieses Konto selten benötigt.

Hinzufügen von Benutzern zu den Gruppen agsadmin und agsusers

Beim Herstellen einer lokalen Verbindung mit dem GIS-Server geben die Benutzergruppen agsadmin und agsusers die Berechtigungen an, die ein Benutzer hat. Diese Gruppen werden automatisch während der Installation von ArcGIS Server auf dem SOM-Computer erstellt, es liegt aber in Ihrer Verantwortung, sie mit Benutzern zu füllen. Sie sollten sich selbst und alle anderen Benutzer, die den Server verwalten müssen, der Gruppe agsadmin hinzufügen. Dann können Sie alle Benutzer, die den GIS-Server verwenden werden, der Gruppe agsusers hinzufügen.

Vorschläge für SOC-Computer

SOC-Computer hosten Services und die Prozesse, die diese Services nutzen. Der SOC ist daher der "Arbeitsplatz" des GIS-Servers. SOC-Prozesse werden vom SOM gestartet und beendet.

SOC-Computer und ArcGIS Server-Lizenzierung

Auf allen einem SOM zugeordneten SOC-Computern muss die gleiche Edition von ArcGIS Server (Basic, Standard oder Erweitert) installiert sein. Wenn einem SOM z. B. drei SOC-Computer zugeordnet sind, müssen diese drei SOCs über die gleiche Edition von ArcGIS Server verfügen.

Um im ArcGIS Server-System eine neue Konfiguration von SOM und SOCs zu erstellen, können Sie eine neue Instanz von ArcGIS Server hinzufügen. Instanzen werden erklärt in Funktionsweise des GIS-Servers.

Hinzufügen und Entfernen von SOC-Computern

Das Hinzufügen oder Erweitern von SOC-Computern ist die direkteste Möglichkeit, die Leistung des ArcGIS Server-Systems zu optimieren. Sie können SOC-Computer hinzufügen oder bereits im System vorhandene SOC-Computern mit weiteren CPUs ausstatten. Beachten Sie unbedingt, dass der SOM bei der Lastverteilung im System davon ausgeht, dass alle SOC-Computer über die gleiche Konfiguration verfügen (CPU-Geschwindigkeit und Menge an Arbeitsspeicher). Der SOM geht auch davon aus, dass für alle SOCs die gleichen Lizenzen verwendet werden. Wenn das System Funktionalität nutzt, die von einer ArcGIS Server-Erweiterung bereitgestellt wird, dann wird unterstellt, dass alle SOC-Computer für diese Funktionalität lizenziert worden sind.

Gelegentlich muss ein SOC-Computer entfernt werden. Wenn Sie einen SOC-Computer aus dem System entfernen, verwendet der GIS-Server die Ressourcen der restlichen SOC-Computer des Systems stärker, und dies kann möglicherweise die Leistung des GIS-Servers insgesamt beeinträchtigen. Die Services, die auf dem Computer, der entfernt wurde, ausgeführt worden sind, werden den anderen Computern zuwiesen.

Zuweisen von Berechtigungen zum SOC-Konto

Wenn Sie die GIS-Server-Postinstallation ausführen, werden Sie aufgefordert, einen Namen und ein Kennwort für das SOC-Konto einzugeben. Wenn der Server Object Manager einen Container-Prozess startet, wird der Container-Prozess unter diesem Konto ausgeführt. Da Sie nicht wissen, auf welchem SOC-Computer ein gegebener Prozess gestartet wird, müssen Sie unbedingt auf jedem Computer, auf dem Sie die GIS-Server-Postinstallation ausführen, den gleichen Namen und das gleiche Kennwort für das SOC-Konto angeben.

Während der GIS Server-Postinstallation können Sie ein vorhandenes Konto angeben oder das Konto für Sie erstellen lassen. Wenn Sie das SOC-Konto im Rahmen der Postinstallation für Sie erstellen lassen, werden diesem Konto nur Berechtigungen zum Starten der Container-Prozesse und zum Schreiben in das temporäre Verzeichnis des Systems gewährt. Dies bedeutet, dass Sie dem SOC-Konto Berechtigungen zum Zugriff auf andere Daten und Verzeichnisse, die von den Services verwendet wurden, manuell gewähren müssen. Wenn sich Services nicht wie erwartet verhalten, hat dies häufig die Ursache, dass dem SOC-Konto keine ausreichenden Berechtigungen zugewiesen wurden.

Daher muss das SOC-Konto mindestens Lesezugriff auf alle GIS-Ressourcen (Karten, Locators, Daten) haben, welche die Services zur Erledigung ihrer Aufgaben benötigen. Hierzu gehören auch alle Daten, auf die in der Ressource verwiesenen wird. Um beispielsweise ein Kartendokument als Service veröffentlichen zu können, müssen sich das Kartendokument und alle Daten für seine Layer an Speicherorten befinden, für die das SOC-Konto Zugriffsberechtigungen hat. Um sicherzustellen, dass alle SOC-Computer auf die gleiche Weise auf die Daten verweisen, verwenden Sie entweder ArcSDE-Verbindungen oder UNC-Pfade oder Sie speichern auf jedem SOC-Computer eine lokale Kopie der Daten unter einem identischen Pfad. Bei großen oder sich häufig ändernden Datasets ist die letzte Option unter Umständen nicht praktikabel.

Wenn ein Service ein Serverausgabeverzeichnis nutzt, stellen Sie sicher, dass das Containerkonto über Lese-/Schreibberechtigungen für dieses Verzeichnis verfügt. Wenn die Anwendung die Serverprotokolldateien mithilfe der ArcObjects-Server-API abfragt, stellen Sie sicher, dass das Containerkonto Berechtigungen für das Protokollverzeichnis besitzt.

Eingeben des SOC-Namens

Wenn Sie dem Server einen SOC-Computer hinzufügen, geben Sie unbedingt den Namen des Computer ein; verwenden Sie nicht localhost.

Vorschläge für Webserver

Der Webserver hostet die Web-Services und Anwendungen, die Sie mit ADF erstellen. Er empfängt Anforderungen von Clients und leitet entsprechende Tasks an den GIS-Server weiter. Da es verschiedene Typen von Webservern gibt, sollten Sie in der Dokumentation Ihres eigenen Webservers die Anweisungen zur Installation und Problembehandlung nachschlagen.

Auf jedem Webserver in der Konfiguration muss die ADF-Laufzeit installiert worden sein, und jeder dieser Webserver muss Zugriff auf die Webanwendung oder den Web-Service haben, den Sie ausführen möchten. Die GIS-Server-Komponenten SOM und SOC können sich auf dem gleichen Computer wie der Webserver befinden. Dies ist besonders in kleinen Entwicklerkonfigurationen nützlich, in denen die Hardware beschränkt ist.

Das ArcGIS Server-System kann mehrere Webserver enthalten. Gründe für die Verwendung mehrerer Webserver sind unter Anderem die höhere Rechenleistung zur Handhabung des Datenaufkommens der Site und die Fähigkeit, die Site beim Ausfall eines Webservers online zu halten. Techniken zur Netzwerklastverteilung können Ihnen helfen, Anforderungen gleichmäßig auf die Webserver zu verteilen. Einige Sites, die eine konstante Verfügbarkeit erfordern, unterhalten Webserver an mehreren geographischen Positionen, damit eine Naturkatastrophe oder ein Stromausfall nicht alle Webserver lahm legen kann.

Konten und Berechtigungen

Das Diagramm unten zeigtwelche Postinstallationen, Konten und Berechtigungen für jeden Computer in der ArcGIS Server-Konfiguration erforderlich sind. Jeder Computer im Diagramm enthält grünen Text, der darauf hinweist, welche Postinstallation auf diesem Computer ausgeführt werden muss. Die blau dargestellten Elemente werden durch die Postinstallation ausgeführt. In Rot sind die Dinge dargestellt, die Sie ausführen müssen. Beachten Sie besonders, dass Sie das ArcGIS-Web-Services-Konto auf jedem dedizierten SOC-Computer manuell hinzufügen müssen.

Wenn Sie die ArcGIS Server-Komponenten auf verschiedenen Computern installieren, dann müssen Sie für die SOM-, SOC- und ArcGIS-Web-Services-Konten auf jedem Computer die gleichen Namen und Kennwörter verwenden. Wenn Sie beispielsweise die Postinstallation auf einem Computer ausführen und den Standardnamen von ArcGISSOC für das SOC-Konto übernehmen, müssen Sie auf allen anderen Computern, auf denen Sie die Postinstallation ausführen, den Namen ArcGISSOC für das SOC-Konto verwenden. Die Kennwörter müssen ebenso übereinstimmen.

Weiterführende Informationen

Esri stellt das Whitepaper System Design Strategies zur Verfügung, das Empfehlungen zur Systemkonfiguration und Größenanpassung enthält. Dieses Dokument enthält Abschnitte, die für ArcGIS Server sowie andere Esri Produkte relevant sind.


3/6/2012